Strategien


CIO-Agenda 2016

Gartner sieht Aufholbedarf bei deutschen CIOs

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
CIOs in Deutschland gehen weniger strategisch vor als im Rest der Welt. Sie vernachlässigen bimodale IT und positionieren sich selten als Verbündeter des CEO. Das ergab eine Studie von Gartner.
  • Digitalisierung heißt in Deutschland oft nur, die bisherigen Angebote über digitale Kanäle zu vertreiben
  • Weltweit sehen sich 23 Prozent aller CIOs als engen Verbündeten des CEO, in Deutschland sind es nur neun Prozent
  • Nur acht Prozent der Deutschen begreifen sich als Change-Agenten, global sind es 14 Prozent
Glaubt man dem US-Marktforscher Gartner, schieben deutsche CIOs Strategisches auf die lange Bank.
Glaubt man dem US-Marktforscher Gartner, schieben deutsche CIOs Strategisches auf die lange Bank.
Foto: ArtmannWitte - Fotolia.com

Das vielzitierte Schlagwort von der "German Angst" untermauert eine globale Studie von Gartner. Der US-Marktforscher versucht in seiner "2016 CIO Agenda" eine Art Befindlichkeitsanalyse von IT-Entscheidern. Der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) ist eine eigene Ausgabe gewidmet. Das Fazit in Kurzform: Deutsche CIOs verharren in der traditionellen Rolle eines internen IT-Dienstleisters, während sich ihre internationalen Kollegen stärker in die Rolle eines strategischen Business-Partners entwickeln.

Digitalisierung, Transformation und Change

Die Studie basiert auf Angaben von insgesamt knapp 3000 IT-Entscheidern aus 84 Ländern. Gartner weist selbst darauf hin, dass die Zahl der Studienteilnehmer, auf die einzelnen Länder umgerechnet, streng genommen nicht immer den Anforderungen an statistisch belastbare Aussagen genügt.

Themen rund um Digitalisierung, Transformation und Change ziehen sich wie ein roter Faden durch die Studie. Grundsätzlich sei Deutschland noch immer "das Powerhouse Europas" stellt Gartner fest.

Die Aussagen über deutsche CIOs lauten wie folgt:

Digitalisierung in der Praxis

Die Bedeutung von Digitalisierung muss auch deutschen IT-Chefs niemand mehr erklären. Insbesondere die Branchen Automotive und IT-Services forcieren Digitalisierung.

In der Unternehmenspraxis sehe das allerdings oft so aus, dass Produkte und Dienstleistungen nun eben auch über virtuelle Kanäle vertrieben werden. "Mehr Business über digitale Kanäle" erwarten 60 Prozent der Deutschen von der Digitalisierung, weltweit sagen das mit 48 Prozent deutlich weniger Studienteilnehmer. Neue Märkte zu kreieren, erwarten dagegen nur dreizehn Prozent der Deutschen, aber 26 Prozent aller Befragten.

Bimodal IT

Stichwort bimodale IT: Gartner betont die Notwendigkeit von bimodalen Business Delivery Plattformen für die digitale Transformation. Auch hier zeigt sich die DACH-Region als Nachzügler: Während weltweit 38 Prozent der Befragten angeben, bimodal zu operieren, sind es in DACH nur 30 Prozent.

Der CEO als Verbündeter

Auch ihr Verhältnis zum CEO sehen deutsche IT-Chefs anders als der weltweite Durchschnitt. In Deutschland begreifen sich lediglich neun Prozent als engen Verbündeten - global sind es 23 Prozent. Gartner interpretiert das als Zeichen für eine wesentlich geringere strategische Bedeutung, die deutsche CIOs ihrer Rolle zuschreiben.

Change-Agenten, Fachkräftemangel und Budgets

Die Analysten schildern hiesige IT-Chefs als Manager, die sich auf einzelne, konkrete Projekte oder Ziele konzentrieren. So sehen sich denn auch nur acht Prozent der Deutschen als Change-Agenten, weltweit sind es 14 Prozent.

Die Studie zeigt auch Punkte auf, in denen weltweit Einigkeit zu bestehen scheint. So sorgen sich viele CIOs wegen des Fachkräftemangels beziehungsweise wegen fehlender Ressourcen. Außerdem wünschen sie sich mehr Budget.

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