Deutscher Städtetag

"Großer Handlungsbedarf in Innenstädten"

22.02.2021
Der Deutsche Städtetag sieht großen Handlungsbedarf angesichts deutlicher Veränderungen in den Innenstädten auch infolge der Coronakrise.
Leere Fußgängerzone, wie hier in München, prägen derzeit deutsche Innenstädte. Der Deutsche Städtetag sucht nach Lösungen, wie leere Ladenlokale und verwaiste Büroflächen neu genutzt werden könnten.
Leere Fußgängerzone, wie hier in München, prägen derzeit deutsche Innenstädte. Der Deutsche Städtetag sucht nach Lösungen, wie leere Ladenlokale und verwaiste Büroflächen neu genutzt werden könnten.
Foto: Chris Redan - shutterstock.com

Hauptgeschäftsführer des Deutschem Städtetages Helmut Dedy sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Eine wachsende Zahl von Einzelhändlern und Restaurantbesitzern gibt auf, Geschäfte stehen leer. Der Leerstand ist in einigen Städten besorgniserregend." Der Online-Handel boome, und Corona habe diesen Wandel verstärkt.

"Deshalb müssen wir Alternativen finden, wie leere Ladenlokale oder Büroflächen neu genutzt werden können - mit einem bunten Mix an Mietern, über den Einzelhandel hinaus", so Dedy. "Wir wollen die Veränderung der Innenstädte aktiv gestalten, denn lebendige Innenstädte prägen die Stadt." Dazu gebe es in dieser Woche auch Beratungen mit den Spitzen aus fast 100 Städten. Am Donnerstag will der Städtetag dazu informieren.

Eine Ursache für Leerstand in Innenstädten seien die Mieten, sagte Dedy. "Gerade kleinere inhabergeführte Einzelhändler schaffen es bei sinkenden Umsätzen oft nicht mehr, die hohen Mietforderungen der Immobilieneigentümer zu erfüllen. Sie müssen dicht machen, wenn es ihnen nicht gelingt, die Mietbedingungen ihrem Umsatz anzupassen."

Individualität und Besucherfrequenz geht verloren

Damit gehe Individualität und Besucherfrequenz in den Innenstädten verloren. "Wir brauchen zukünftig ein Mietniveau in den Innenstädten, das nicht nur auf High-End-Mieter ausgerichtet ist. Zugespitzt kann man sagen: Mieten runter, Menschen rein", so Dedy. Die Innenstädte müssten neu gedacht und weiterentwickelt werden. "Damit dieser Prozess gelingt, werden wir mit Bund und Ländern natürlich auch über Geld reden müssen."

Die Innenstädte leiden aktuell unter dem wochenlangen Lockdown mit der Schließung etwa der Gastronomie und vieler Einzelhandelsgeschäfte. Der Lockdown war zuletzt von Bund und Ländern noch einmal bis zum 7. März verlängert worden. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder wollen am 3. März beraten, wie es weitergeht.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte zu Beginn des Jahres 2021 angekündigt, er wolle Handel und Kommunen mit einem Hilfsprogramm unterstützen, damit Innenstädte angesichts des Online-Booms attraktiver werden. (dpa/rw)

Zur Startseite