Investor Bain Capital zurückhaltend

Gründeraktionäre wollen SoftwareOne verkaufen

05.02.2024
Der Kampf um die Zukunft des Schweizer IT-Dienstleisters SoftwareOne geht in die nächste Runde. Die Gründeraktionäre verlangen eine außerordentliche Generalversammlung.
Der Verwaltungsrat wollte SoftwareOne nicht an Bain Capital verkaufen, die Gründeraktionäre wollen das nun jedoch durchsetzen - allerdings ist unklar, ob der Investor noch Interesse hat.
Der Verwaltungsrat wollte SoftwareOne nicht an Bain Capital verkaufen, die Gründeraktionäre wollen das nun jedoch durchsetzen - allerdings ist unklar, ob der Investor noch Interesse hat.
Foto: SotwareOne

Mitte Januar hatte der Verwaltungsrat von SoftwareOne das bereit nachgebesserte Übernahmeangebot der Beteiligungsgesellschaft Bain Capital abgelehnt. Daraufhin sackten die Aktien um rund zwölf Prozent auf 14,14 Franken ab. Jetzt wollen die Gründeraktionäre um Daniel von Stockar, B. Curti Holding und René Gilli, die zusammen rund 29 Prozent des Unternehmen halten, in einer außerordentlichen Generalversammlung den Verwaltungsrat neu bestellen und mit dem neu besetzten Gremium den Verkauf durchziehen. Das ließ den Aktienkurs an der Börse in Zürich um 7,7 Prozent auf 17,01 Franken hochschnellen.

Man sei nicht einverstanden mit den vom Verwaltungsrat gezogenen Schlussfolgerungen aus der Strategie-Überprüfung, hieß es in einer Mitteilung der Gründeraktionäre vom Montag. Sie seien vielmehr der Meinung, dass das vor einiger Zeit vorgelegte unverbindliche Angebot der Private-Equity-Gesellschaft Bain Capital für einen Rückzug von der Börse (Going-Private-Transaktion) den Aktionären hätte präsentiert werden sollen.

Der Verwaltungsrat von SoftwareOne hatte Mitte Januar dieses Angebot, das zuletzt bei 18,80 Franken pro SoftwareOne-Aktie lag, nach der Prüfung aller strategischen Optionen abgelehnt und dabei betont, man wolle eine eigenständige und börsenkotierte Gesellschaft bleiben.

Außerordentliche Generalversammlung verlangt

Die Gründeraktionäre verlangen deshalb die Durchführung einer außerordentlichen Generalversammlung. Sie beantragen dabei laut Mitteilung die Abwahl des derzeitigen Verwaltungsratspräsidenten Adam Warby sowie aller derzeitigen Mitglieder des Verwaltungsrats, mit Ausnahme von Daniel von Stockar. Der befinde sich seit der Lancierung des kürzlichen Vorhabens für eine Going-Private-Transaktion im Ausstand befinde.

Die Gründeraktionäre geben sich "überzeugt, dass für die nächste Wachstumsphase von SoftwareOne die besten Voraussetzungen in einem privaten Umfeld" gegeben sind und dass ein Going-Private mit dem richtigen Partner im besten Interesse von SoftwareOne und aller Stakeholder" wäre.

Weitere große Aktionäre könnten dieses Angebot nach Ansicht der Gründeraktionäre unterstützen. "Für die Gründeraktionäre ist deshalb nun der Zeitpunkt zum Handeln gekommen - aus Verantwortung für das Unternehmen, die Aktionärinnen und Aktionäre, die Mitarbeitenden und die weiteren Stakeholder", wie es in der Mitteilung hieß.

Ob Bain weiter an einer Transaktion interessiert wäre, muss sich zeigen. Eine Quelle aus dem Umfeld sagte gegenüber der Schweizer Finanz-Nachrichtenagentur AWP, dass Bain Capital "in dieser Sache derzeit nicht mehr tätig" sei, die Gründeraktionäre aber "weiterhin im Dialog sind mit Bain Capital bezüglich nächster Schritte".

Angebote von Bain Capital für SoftwareOne

Bain Capital hatte ursprünglich im Juni ein "unverbindliches Angebot" in bar für ein Going Private zu einem Preis von 18,50 Franken vorgelegt und dieses dann einen Monat später auf 19,50 bis 20,50 Franken erhöht. Zuletzt war dann noch von einem Angebot zu 18,80 Franken die Rede.

Der erste Preis von 18,50 Franken entsprach damals einer Prämie von 33 Prozent auf den Schlusskurs am 31. Mai 2023 und von 38 Prozent auf den durchschnittlichen Aktienkurs der 60 Tage davor. Im März letzten Jahres war der Kurs auf bis zu 12,07 Franken abgestürzt und legte danach auf 19,29 Franken im Hoch (Mitte Oktober) zu. Der Schlusskurs vom vergangenen Freitag lag bei 15,80 Franken.

SoftwareOne wollte die Forderungen der Gründeraktionäre auf Anfrage gegenüber AWP "im Moment" nicht kommentieren. (dpa/rs/AWP/pma)

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