Retail IT


Global Retail CIO Survey 2010

Handel erhöht IT-Ausgaben wieder

20.04.2010
Von Hartmut  Wiehr
Laut der Studie „Global Retail CIO Survey 2010“ sind erste Anzeichen für eine Rückkehr zu den Ausgaben für Retail-IT zu erkennen, so wie sie vor der Rezession üblich waren. Die Retailer hätten zudem erkannt, dass sie neue Wege zur Kundenbindung ergreifen müssen.

Die von Martec International organisierte und von IBM und Aldata in Auftrag gegebene Studie stützt sich weitgehend auf den Lebensmittelhandel und den Verkauf schnelllebiger Konsumgüter. Dazu wurden 109 CIOs und IT-Direktoren von Retailern in Nord- und Südamerika sowie in Europa befragt, die 2009 insgesamt über 62.000 Läden unterhielten und gemeinsam auf einen Umsatz von 528 Milliarden Dollar kamen.

Gemessen am Umsatz haben sich die Ausgaben für IT bei den Händlern leicht stabilisiert. Machten sie 2009 noch 1,0 Prozent der Umsätze aus, sollen es dieses Jahr bereits wieder 1,3 Prozent sein – und damit in etwa so viel wie vor Ausbruch der Krise. In Europa wurde im Lebensmittelhandel 2009 etwas mehr für IT (1,3 Prozent) als in den USA (1,2 Prozent) ausgegeben.

Was die zukünftigen Ausgaben für IT angeht, äußerten sich 53 Prozent der Befragten dahingehend, dass sie nächstes Jahr genauso viel wie 2010 ausgeben wollen, während 26 Prozent signalisierten, mehr für IT auf den Tisch legen zu wollen. Dabei wollen sie sogar über die bisherigen Planvorgaben hinausgehen.

"Nachhaltigkeit" oder "Sustainability" bei der IT gehört inzwischen zwar zu den Lieblingsvokabeln der Retail-Marketiers, in der Praxis spielt sie aber keine besondere Rolle, wie die Studie belegt. Erst in den nächsten Jahren könnte sich das sogenannte Multi-Channel Retailing durchsetzen, mit dem eine größere und ausgeglichenere Angebotspalette in den Läden Fuß fassen würde – mit allen Konsequenzen für Ladengröße, Nachschub oder automatische Regalauffüllung.

Krise hat Retail-IT kaum negativ beeinflusst

Insgesamt scheint die Rezession relativ wenig Auswirkungen auf die Retail-Branche und ihre IT gehabt zu haben. Fast alle befragten Unternehmen gaben an, größere IT-Investitionen zu planen.

Applikationen, die sich um die wesentlichen Geschäftsprozesse kümmern – also zum Beispiel ERPERP oder CRMCRM – stehen auf der Prioritätsliste ganz oben. Für 32 Prozent sind Lagerprozesse bedeutsam, ebenfalls 32 Prozent legen Wert auf IT-gesteuerte automatische Auffüllprozesse für die Regale, und 29 Prozent wollen in Verkaufspreisoptimierung investieren. Alles zu CRM auf CIO.de Alles zu ERP auf CIO.de

Die meisten Retailer befassen sich laut Studie mehr mit der Optimierung bestehender Prozesse und Anwendungen als mit der Anschaffungen neuer IT-Lösungen. Dies kann auch als zukünftige Zurückhaltung bei neuen Investitionen gedeutet werden. Als wichtig wird jedoch die Intensivierung der Kundenbindung erachtet – hier ist mit größeren Investitionen zu rechnen, zum Beispiel bei Web-Auftritten und Mobile Shopping. (Siehe auch den CIO-Artikel: "Händler unterschätzen Online-Umsätze".)

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