IT-Manager wetten

Hilfe, mein Auto findet keinen Parkplatz!

Prof. Dr. Dr. Stefan Jähnichen ist Leiter der Begleitforschung des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Technologieprogramm "Smart Data – Innovationen aus Daten". Er ist Professor an der Technischen Universität Berlin und gleichzeitig Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik. Smart Data fördert von 2014 bis 2018 insgesamt 13 Leuchtturmprojekte, die den zukünftigen Markt von Big Data-Technologien für die deutsche Wirtschaft erschließen sollen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Anwendungsbereichen Industrie, Mobilität, Energie und Gesundheit.
Stefan Jähnichen wettet, dass in fünf Jahren mehr als 30 Prozent unserer Autos von den Straßen verschwunden sein werden. Die verbliebenen Fahrzeuge werden bis zu 50 Prozent gemeinsam genutzt.
Stefan Jähnichen ist Professor an der Technischen Universität Berlin und Direktor FZI Forschungszentrum Informatik.
Stefan Jähnichen ist Professor an der Technischen Universität Berlin und Direktor FZI Forschungszentrum Informatik.
Foto: TU Berlin

Die Technologien sind vorhanden: Autonom fahren - können wir. Parkplatzvermessung durch das Auto - können wir. Automatisch einparken - können wir auch schon lange. Warum also nicht das Auto allein auf Parkplatzsuche schicken, wenn wir mehr oder weniger gestresst nach Hause kommen und wieder keinen Abstellplatz für das geliebte Blech direkt am Straßenrand finden?

Das AutoAuto kreist autonom und langsam um den Häuserblock, vermisst freie Plätze am Bordstein und rangiert dann ohne Not in die Lücke. Ich werde - GPS macht's möglich - per App über den Standort informiert, und am nächsten Morgen, ein Druck aufs Knöpfchen, holt mich mein Auto vor der Haustür ab. Alles zu Connected Car auf CIO.de

Technisch möglich ist das schon, aber ob so ein "Parking Space Finder" auch sinnvoll ist, bleibt fraglich. Meine Vision hinterlässt in mir den Anblick von unzähligen Fahrzeugen, die demnächst auf der Suche nach freien Parkplätzen um die Häuserblocks kreisen, bis das Benzin alle oder die Batterie leer ist. Nein, ich denke eher, dass wir mehr und mehr auf Carsharing-Modelle ausweichen, unser Blech gemeinsam nutzen und so ohne Mühe die freien Parkplätze finden werden.

Nur Autos teilen hilft

Am Ende reduzieren sich alle Ideen ums künftige Autofahren auf die Frage, wie es uns gelingt, die Anzahl der an den Straßenrändern oder im Stau nutzlos stehenden Fahrzeuge zu verringern, um ausreichend Platz für die neue fahrerlose Fahrzeuggeneration zu schaffen. Das wird wohl nur gelingen können, wenn wir uns zum Teilen bereit erklären, also die Nutzung von Fahrzeugen durch mehrere Besitzer oder Mieter zur Selbstverständlichkeit machen.

Ob für diesen "Change of Mind" fünf Jahre ausreichen, ist fraglich. Trotzdem lautet die Wette, dass in fünf Jahren mehr als 30 Prozent unserer Autos von den Straßen verschwinden und von den Verbleibenden bis zu 50 Prozent gemeinsam genutzt werden.

Das schont die Umwelt, schafft freien Parkraum und neidische Blicke der Autobesitzer, wenn der Nachbar oder die Nachbarin jeden Morgen ein frisches Auto besteigt und man selbst sorgenvoll auf die Rechnung der Autowerkstatt wartet, weil das Getriebe gerade mal wieder seltsame Geräusche von sich gegeben hat. So hoffe und wette ich auf die Vernunft der Menschen und auf komfortable intermodale Mobilitätskonzepte.

CIO-Jahrbuch 2019
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Foto: CIO.de

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