Beim Surfen im Internet ist Vorsicht geboten

Immer mehr gefährliche Spyware

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Das World Wide Web enthält derzeit gleich drei unangenehme Überraschungen: immer mehr, immer heimtückischer gestrickte und immer gefährlichere Schädlinge. 98.000 von Spyware und Trojanern verursachte Vorfälle wurden vergangenes Jahr registriert. Das geht aus dem weltweiten Sicherheits-Bericht des Security-Anbieters Aladdin hervor.

Extrem hoch sind die von Aladdin errechneten Steigerungsraten für 2006 im Vergleich zum Vorjahr: 1.300 Prozent bei web-basierten Vorfällen, für die Spyware und Trojaner verantwortlich zeichneten (2005: 7.200); 900 Prozent bei bösartigen Codes jeglicher Art, unter anderem Viren. Diese Größen verdeutlichen, dass der quantitative Anstieg insbesondere bei Spyware und Trojanern enorm ist.

So gut sich die Schädlinge tarnen, so epidemisch treten sie auf. Statt über durchschaubaren Werbe-Spam schleichen sie sich mittlerweile meist unbemerkt auf die Rechner - beim arglosen Surfen zum Beispiel. Ihre Konturen verschwimmen: 65 Prozent der Spyware ist in Kombination mit Trojanern aktiv, 30 Prozent in Kombination mit Spam. Genau voneinander unterscheiden lassen sich die Störenfriede kaum noch.

Dafür greifen sie in Firmen die empfindlichen Punkte an. Vor einem Jahr noch stufte Aladdin 60 Prozent des von Spyware und Trojanern verursachten Datendiebstahls als "geringe Bedrohung" ein. Geklaut wurden bei diesen Attacken werberelevante Informationen. Inzwischen seien die meisten Trojaner- und Spyware-Varianten als mittlere oder kritische Bedrohung anzusehen: Sie zielen auf Rechner und Betriebssysteme ("mittel") oder spionieren wichtige Daten aus ("kritisch").

"Das diese neuen Angriffe durch traditionelle Schutzvorkehrungen nicht mehr gestoppt werden können, stellt schon das Surfen im Internet ohne eine umfassende Untersuchung sämtlicher Web-Inhalte eine erhebliche Gefahr dar", sagt Shimon Gruper, Vizepräsident E-Safe-Technologie bei Aladdin.

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