Retail IT


DKSH modelliert seine Prozesse

Integration wie gemalt

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Mit einer modellbasierten Integration bindet der Schweizer Konzern DKSH unterschiedliche Anwendungen an ein zentrales SAP-System. Programmierung, Dokumentation und schlaflose Nächte sind dadurch seltener geworden.
Warum für den Dienstleistungskonzern DKSH die schnelle Integration verschiedenster Systeme entscheidend ist.
Warum für den Dienstleistungskonzern DKSH die schnelle Integration verschiedenster Systeme entscheidend ist.

Risiken kann sich Dieter Schlosser nicht leisten. In Kuala Lumpur, fernab der Züricher Firmenzentrale, trägt der Vice President IT von DKSH die Verantwortung für eine der größten SAP-Anwendungen in der Supply-Chain-Industrie. Das Dienstleistungsunternehmen entstand 2002 aus dem Zusammenschluss der Asien-Aktivitäten von Diethelm, Keller und SiberHegner, allesamt Schweizer Traditionshäuser, deren Beziehungen nach Fernost bis ins 19. Jahrhundert reichen.

Ohne DKSH könnten viele Unternehmen nur schwer Geschäfte in Japan, China, Thailand oder Indien machen. Von der Marktanalyse und dem Markenaufbau über Distribution, Logistik und After-Sales-Service bis hin zum Kontakt mit den Kunden vor Ort nimmt der Konzern ihnen alles ab. Market Expansion Services nennt man das. DKSH betreut heute rund 2.000 Unternehmen auf der einen und mehr als eine Million Kunden auf der anderen Seite. Rund eine halbe Millionen Rechnungen fließen beispielsweise jeden Monat durch DKSHs Systeme. Konzerne wie Roche, Ferrero, Procter & Gamble, Faber-Castell oder der Maschinenbauer Trumpf verlassen sich auf die Fähigkeiten der Schweizer. "Wir liefern unter anderem rund die Hälfte aller lebenswichtigen Medikamente in vielen Märkten Asiens aus", erklärt Schlosser.

Fusionsbedingter Wildwuchs

Umbauen musste DKSH die Systeme dennoch. Und zwar gründlich. Die Ursache ist vielen CIOs hinlänglich bekannt: Historisch bedingt war die IT-Landschaft zersplittert, die Prozesse waren uneinheitlich. Die Fusion der drei Unternehmen vor fünf Jahren ließ allein die Zahl der ERP-Systeme auf 17 unterschiedliche Produkte und Versionen mit 5.000 Nutzern in 38 Ländern steigen. "In diesem fusionsbedingten Wildwuchs entschlossen wir uns, alle Prozesse und Daten zu standardisieren und unsere Systeme zu konsolidieren", beschreibt Schlosser die damalige Situation.

Pegasus soll nun helfen. Mit dem nach dem beflügelten Pferd benannten Projekt zur Harmonisierung und Zentralisierung der IT-Infrastruktur und -Prozesse legt der Konzern ein technisches wie organisatorisches Fundament für die Zukunft. Organisatorisch entschloss man sich zum Aufbau eines konzernweiten Shared Service Centers, technisch fiel die Entscheidung auf ein einheitliches SAP-Template und die Zentralisierung auf Basis einer Service-orientierten Architektur. Die Datendienste aller Länder mussten mit dem Zentralsystem, SAP-ERP 4.7, kommunizieren können.

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