Öl made in Österreich

OMV entdeckt heimische Lagerstätten neu

11.04.2017
Die Förderung von Öl und Gas ist ein aufwendiges Geschäft: Es lohnt sich nur ab einem bestimmten Ölpreis. Der hat sich nun so weit erholt, dass Österreich die Lagerstätten im eigenen Land neu entdeckt.

Unablässig bohrt sich der mit Diamanten besetzte Meißel durch Dutzende von Gesteinsschichten. Die Bohrung im Gebiet "Bernhardsthal-Süd 8" ist auf 1700 Metern Tiefe - und hat die erste Lagerstätte getroffen. Es ist eine von vier, die mit größter Präzision mit einer einzigen Bohrung angesteuert werden. Auf der Suche nach Erdöl und Erdgas sind diese teils kurvenreichen "Designbohrungen" der neueste Stand der Technik. "Damit haben wie gleich vier Chancen", sagt der Chef der OMVOMV Austria, Reinhard Oswald. Mit dem ersten Treffer ist er aber noch nicht zufrieden. Die Schicht scheint zu wenig mächtig. Noch ist der Aufwand von drei bis vier Millionen Euro für eine Bohrung noch nicht gerechtfertigt. Top-500-Firmenprofil für OMV

Mindestens zwölf Bohrungen wird der österreichische Energiekonzern OMV in den nächsten Monaten im eigenen Land machen. "Es können aber auch 50 werden, wenn der Öl- und Gaspreis stimmt", meint Oswald. Nach der Erholung des Ölpreises auf zumindest 50 Dollar pro Barrel (ein Fass à 159 Liter) lohnt es sich wieder, die Lagerstätten vor der Haustür neu zu entdecken, auf denen OMV seit Jahrzehnten aktiv ist. "Wir haben sehr deutlich gesagt, dass wir unser Engagement in Österreich ausbauen wollen", bekannte sich der aus Deutschland stammende OMV-Chef Rainer Seele zu "Öl made in Austria". 170 Millionen Euro nimmt die OMV dafür in diesem und dem nächsten Jahr in die Hand. Zehn Prozent des heimischen Erdöl- und Erdgasbedarfs kann die OMV so abdecken.

OMV-Gasanlage in Österreich
OMV-Gasanlage in Österreich
Foto: OMV Aktiengesellschaft

Mit seinen 40 Metern Höhe ist der Bohrturm nahe der tschechischen Grenze, eine Stunde von Wien entfernt, fast ein Zwerg im Vergleich zu den dreimal höheren Windrädern in der Nachbarschaft. Doch in puncto verlässliche Energiegewinnung können die Windräder mit der Energie aus der Tiefe der Erde derzeit noch nicht mithalten. 700 der an die Gründerzeit der Ölindustrie erinnernden Pferdekopfpumpen und andere Modelle saugen unablässig aus Tiefen zwischen 2000 und 5000 Metern das Öl-Gas-Salzwassergemisch nach oben. An der Oberfläche wird das Gemisch getrennt. Dabei werden 40000 Tonnen Wasser am Tag gereinigt - und wieder in die Lagerstätte "injiziert".

Diese Technik soll den Druck hochhalten und damit möglichst viel Öl und Gas nach oben pressen. Mit einem durchschnittlichen Ausschöpfungsgrad von 33 Prozent sieht sich die OMV unter denen, die dank großer Erfahrung und ausgeklügelter Technik besonders viel energetisches Gold gewinnen können. Da das "Weinviertel" seit mehr als 60 Jahren ausgebeutet wird, hat die OMV äußerst viel Erfahrung im Umgang mit "reifen Feldern".

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