Powerpoint-Overkill vermeiden
Präsentieren ohne Powerpoint
Pflichttermin Jahresversammlung: Das Unternehmen will allen Mitarbeitern zeigen, welche Erfolge es im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielt hat. Ganze Hallen werden dazu leergeräumt, bestuhlt, Großbildleinwände aufgestellt. Der versammelten Mannschaft werden nun lückenlos die Zahlen des letzten Jahres in allen Produktsparten, in allen Länderverteilungen, in allen Spezifikationen präsentiert - natürlich mit Powerpoint. Eine endlose Folienflut ergießt sich über die zwangsverpflichtete Belegschaft, was gut und gerne drei Stunden dauern kann.
Foto: wavebreakmedia - shutterstock.com
Wer die Anwesenden nach der Versammlung in einem diskreten Moment fragt, ob es sich gelohnt habe, bei dieser Veranstaltung anwesend zu sein, erntet mehrheitliches Kopfschütteln. Wirtschaftlich ist dies ebenfalls nicht: Rechnet man die Stundenlöhne der mental Abwesenden zusammen, kommt man deutschlandweit auf einen Betrag von 490 Millionen Euro - verschwendet durch langatmige Powerpoint Präsentationen nur bei Bilanz-Meetings.
Aber es geht auch anders. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie Ihre nächsten Präsentationen spannender machen können:
Weniger ist mehr
Nehmen Sie zunächst eine Selektion der Themen vor. Wenn Sie die Zuhörer Ihrer Präsentation am nächsten Tag fragen würden, wie viele Zahlen sie behalten haben, dann kämen Sie höchstens auf zehn Prozent. Deshalb streichen Sie Dreiviertel ihrer Zahlen und konzentrieren Sie sich nur auf die wenigen drei bis fünf Ziffern, die Ihr Publikum wirklich interessieren. Den Rest können sich Interessierte zu Hause selbst anschauen. Alles, was nicht spannend ist, und alles, was sowieso nicht behalten wird, kann ersatzlos wegfallen.
Erzählen Sie eine Geschichte
Der Weg ist das Ziel: Wie bei einem Fussballspiel liegt die Wirkung nicht im Ergebnis, sondern in der Vorbereitung des Ergebnisses. Deshalb berichten Sie bei den wenigen wichtigen Ziffern nicht nur über das Ergebnis, sondern darüber, wie Sie das Ergebnis mit allen Rückschlägen, Schwierigkeiten und begleitenden Anekdoten erreicht haben. Das wird dann eine Geschichte, bei der das Publikum automatisch zuhört.
- Die neun schlimmsten Powerpointfehler
Völlig überladene Folien, verschobene und deplatzierte Grafiken, riesige Textblöcke, die kaum noch leserlich sind, überbordende Multimedia-Einlagen… Das alles ist Alltag bei vielen Powerpoint-Präsentation. Wir zeigen Ihnen die zehn schlimmsten Powerpoint-Folien in unserer Horror-Galerie. - Bilder und Texte passen nicht zusammen
Ein dominierendes Bild im Hintergrund und darüber viel Text, eng zusammengeschrieben und kaum noch leserlich. - Verwirrende Zusammenhänge
Wie gehören die Bilder zusammen? Was bedeuten die Pfeile und Linien zwischen den Bildern? - Ein Regenbogen der Verwirrung
Unterschiedliche Farben können eine Präsentation sinnvoll gliedern. Doch beschränken Sie sich auf zwei bis drei Farben und nutzen sie diese dann konsistent. Auf dieser Folie tragen die vielen Farben nur zur Verwirrung bei. - Charts können auch verwirren
Der Text auf der linken Seite ist okay. Doch das rechts reingequetschte Fluss-Diagramm trägt nicht wirklich zur Veranschaulichung bei. - Die nicht enden wollende Zusammenfassung
Eine PPT-Folie sollte nicht bis zum Rand mit klein geschriebenem Text vollgestopft werden. Insbesondere für eine kurze, prägnante Zusammenfassung am Ende eines Vortrags eignet sich eine rappelvolle Folie mit Text in Schriftgröße 10 überhaupt nicht. Außer: Sie hassen Ihre Zuschauer. - Wie viele Grafiken passen auf eine Folie?
Grafiken und Charts tragen normalerweise zum Verständnis eines Vortrags bei. Allerdings kann das Pendel auch in die andere Richtung ausschlagen, so wie auf dieser Folie. Beschränken Sie sich also auf wenige klar verständliche Grafiken, die Sie in einer vernünftigen Größe positionieren können. - Anlickbare Werbe-Banner ? würg
Auch das gibt es: Der Macher einer PPT hat den Werbe-Banner einer Website in seine Folie aufgenommen. - Unsichtbarer Text
Auf dieser Folie befinden sich mehrere Gliederungspunkte. Sobald man sich durch diese Punkte klickt, verschwinden die nicht angeklickten. Das führt zur Verwirrung. - Gliederungspunkte sinnvoll einsetzen
Grundsätzlich sind Gliederungspunkte sinnvoll und tragen zur Verständlichkeit eines Textes bei. Doch achten Sie unbedingt darauf, dass hinter jedem Gliederungspunkt nur wenig Text kommt. Lange Textpassagen, die kaum noch Platz auf der Folie finden, lassen sich durch Gliederungspunkte nicht wirklich anschaulich gliedern.