Zum Zalando-Börsengang

Versandhändler Otto sagt Konzentrationswelle voraus

01.10.2014
Pünktlich zum Börsengang des Modehändlers Zalando sagt der deutsche Marktführer Otto Group dem Online-Versandhandel eine Marktbereinigung voraus.

Die notwendigen erheblichen Investitionen fördere "den Konzentrationsprozess auf einige wenige große Player", sagte der stellvertretende Otto-Vorstandschef Rainer Hillebrand der "Börsen-Zeitung". Der Wettbewerbsdruck in der Branche wachse, und viele Anbieter müssten nach ihrer Startphase irgendwann profitabel wirtschaften. Der Online-Handel werde zwar in den kommenden Jahren weiter wachsen, aber
langsamer als zuletzt.

Zalando ging an diesem Mittwoch an die Börse. Mit der Ausgabe neuer Aktien nahm das Unternehmen 605 Millionen Euro ein. Der Onlineversender, der sich mit schrillen Werbekampagnen ("Schrei vor Glück") und kostenlosen Retouren einen Namen machte, hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro erzielt. Kurz vor dem Börsengang arbeitete sich das Unternehmen zudem in die schwarzen Zahlen vor. Zalando könnte auch das laufende Jahr mit einem Gewinn abschließen. Laut Otto-Manager Hillebrand kommt es für Onlinehändler darauf an, "am Ende nachhaltig profitabel und werthaltig zu wachsen".

Dem Manager zufolge ist Otto im Textileinzelhandel und im Online-Handel nach wie vor Marktführer in Deutschland. Mit rund sechs Milliarden Euro Umsatz im Online-Geschäft stehe Otto weltweit auf dem zweiten Platz, und mehr als 80 Prozent der Erlöse stammten inzwischen aus dem Internet-Handel. Er glaube daran, dass Otto auch nach einer Konzentrationswelle in der Branche vorne mitspiele, sagte Hillebrand

Zurückgehende Kundenströme in den Innenstädten lassen die Otto-Führung auch über die Zukunft des stationären Handels nachdenken. "Wir sehen die Zukunft in einer engen Vernetzung von Online-Shops mit Filialen." Die Vision, dass es bald in den Städten vielfach nur noch Ausstellungsräume gebe, in denen man die Waren anschauen kann, hält er für ein "durchaus realistisches Szenario". Bestellen würden die Kunden dann online. (dpa/rs)

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