Aufgrund der "ungewissen Wirtschaftslage"

Amazon streicht 9.000 weitere Stellen

21.03.2023
Nach dem Job-Boom in der Pandemie haben die hohe Inflation und rasch steigende Zinsen viele Tech-Unternehmen in Schwierigkeiten gebracht. Nach der Facebook-Mutter Meta streicht auch Amazon angesichts des unsicheren Konjunkturausblicks erneut Tausende Stellen.
Amazon-CEO Andy Jassy will Jobs nicht nur in der E-Commerce-Sparte abbauen sondern auch in der Cloud-Abteilung AWS.
Amazon-CEO Andy Jassy will Jobs nicht nur in der E-Commerce-Sparte abbauen sondern auch in der Cloud-Abteilung AWS.
Foto: DFree - shutterstock.com

Die Kündigungswelle in der Tech-Branche hält an: Bei Amazon sollen 9.000 weitere Beschäftigte ihren Job verlieren. Firmenchef Andy Jassy kündigte die zweite Runde des Stellenabbaus am Montag in einer E-Mail an die Belegschaft an. Anfang des Jahres hatte der weltgrößte Online-Versandhändler bereits 18.000 seiner damals mehr als 1,5 Millionen Jobs gestrichen. Diesmal sollen unter anderem Stellen in der Cloud-Sparte AWS, im Anzeigengeschäft sowie beim Livestreaming-Dienst Twitch wegfallen. Vor wenigen Tagen hatte bereits der Facebook-Konzern Meta einen weiteren Jobabbau verkündet.

"Dies war eine schwierige Entscheidung, aber eine von der wir denken, dass sie langfristig am besten für das Unternehmen sein wird", schrieb Amazon-Chef Jassy in der im Firmen-Blog veröffentlichten E-Mail. Der Konzernchef begründete den Jobabbau mit der "ungewissen Wirtschaftslage". Seit Monaten belasten Inflations- und Rezessionssorgen US-Unternehmen - besonders in der Tech-Industrie. Viele Firmen der Branche hatten während der Corona-Pandemie, als sich das soziale Leben und der Konsum der Menschen plötzlich stark ins Internet verschoben, große Einstellungsoffensiven gestartet. Im Nachhinein stellte sich dies jedoch häufig als übertrieben heraus.

Ende des Corona-Booms und Zinswende

Bei Amazon etwa verdoppelte sich die Beschäftigtenzahl in Voll- und Teilzeit von 800.000 Ende 2019 auf mehr als 1,6 Millionen Ende 2021. Doch das Ende des pandemiebedingten Internet-Bestellbooms und die raschen Zinserhöhungen der US-Notenbank im Kampf gegen die hohe Inflation brachten den Konzern immer stärker unter Druck, die Kosten zu senken und Sparmaßnahmen zu ergreifen. Amazon ist keine Ausnahme in der Branche: Vergangene Woche leitete bereits die Facebook-Mutter Meta eine zweite Kündigungsrunde ein - als erster der Online-Riesen. Nach 11.000 Stellen im November sollen bei Meta rund 10 000 weitere Jobs gestrichen und 5.000 freie Arbeitsplätze nicht besetzt werden.

Der Negativtrend in der Tech-Branche dauert schon länger an. Laut Daten des Finanzdienstes Bloomberg wurden in dem Wirtschaftszweig alleine von Jahresbeginn bis Anfang Februar mehr als 67.000 Stellen gestrichen. Der Aderlass begann bereits im vergangenen Jahr und hat seitdem ordentlich Fahrt aufgenommen. Die Liste der Konzerne mit größeren Jobabbau-Programmen geht weit über Amazon und Meta hinaus, sie reicht vom Software-Giganten Microsoft über die Google-Mutter Alphabet bis hin zum Computer-Dino IBM, Dell, Salesforce oder Peloton. Zu einem besonders krassen Kahlschlag kam es bei Twitter - hier entließ Tech-Milliardär Elon Musk seit seiner Übernahme im Oktober mehr als die Hälfte der damals noch rund 7.000 Beschäftigen. (dpa/rw)

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