EU-Kommission

Brüssel erwartet hohen Preisanstieg durch E-Plus-Kauf

28.02.2014
Die EU-Kommission hat ihre Einwände gegen das Zusammengehen von E-Plus und O2 formuliert. Der "Financial Times" zufolge sind die Bedenken massiv. Bei Telefónica heißt es, man rechne nach wie vor mit einer Freigabe des Deals.

Die EU-Kommission rechnet laut einem Zeitungsbericht mit deutlichen Preissteigerungen für deutsche Mobilfunkkunden als Folge einer Übernahme von E-Plus durch Telefónica. Für Prepaid-Kunden könnten die Tarife nach Brüsseler Berechnungen um 26 bis 37 Prozent anziehen, berichtete die "Financial Times" am Donnerstag. Die Kommission und Telefónica bestätigten auf Anfrage, dass ein Dokument mit den Einwänden verschickt worden sei, machten aber keine Angaben zum Inhalt.

Die Kommission geht laut "FT" bei ihren Berechnungen davon aus, dass E-Plus und Telefónica Deutschland mit der Hauptmarke O2 zusammen rund 60 Prozent am deutschen Prepaid-Markt für Kunden ohne langfristige Vertragsbindung halten werden. Daher auch die Erwartung eines massiven Preisanstiegs.

Für Vertragskunden rechne die Kommission mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von 9 bis 12 Prozent. Das bedeute für den gesamten Markt im Schnitt ein Plus von 13 bis 17 Prozent. Das wäre ein Niveau, bei dem Brüssel dem Deal in seiner heutigen Form einen Riegel vorschieben könnte. Telefónica will der "Financial Times" zufolge die Bedenken mit einer eigenen Berechnung kontern.

Offiziell gaben sich beide Seiten am Donnerstag zugeknöpft. Telefónica sprach von einem routinemäßigen Vorgang. Das Unternehmen gehe weiterhin davon aus, dass die Übernahme genehmigt werde, sagte ein Sprecher. Der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte in Brüssel, es gehe um vorläufige Bedenken. Der Inhalt sei vertraulich. "Dies nimmt nicht das Ergebnis der Untersuchung vorweg."

Telefónica Deutschland mit der Marke O2 will E-Plus von dem niederländischen KPN-Konzern für mehr als acht Milliarden Euro kaufen. Zusammen wären sie der größte Mobilfunk-Anbieter in Deutschland. Die Kommission hatte bereits eine vertiefte Prüfung der Übernahme eingeleitet, die Frist läuft noch bis zum 14. Mai. (dpa/rs)

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