Retail IT


Lebensmittelhandel vor dem Umbruuch

Convenience oder die Rückkehr der Tante-Emma-Läden

06.08.2007
Von Alexander Galdy

Nahezu kein Geschäft bietet mehr als 7.000 Artikel und ist größer als 300 Quadratmeter. Aber das reicht, das Programm geht auf: Innerhalb von nur fünf Jahren hat Tesco Express seinen Umsatz von 314 Millionen Euro auf 2,1 Milliarden im Jahr 2006 in Großbritannien versiebenfacht. Auch die erfolgreiche US-amerikanische Einzelhandelskette 7-Eleven ist aus dem Stadtbild vieler Länder nicht mehr wegzudenken.

Dem Trend folgen in Deutschland vor allem Tankstellen und Kioske. Zusammen erwirtschafteten sie nach Angaben von McKinsey 2006 rund 20 Milliarden Euro mit Lebensmitteln, Tabakwaren, Zeitungen und Zeitschriften. Dies entspricht 14 Prozent des aktuellen Jahresumsatzes des gesamten deutschen Lebensmitteleinzelhandels (147 Milliarden Euro).

Der traditionelle HandelHandel springt auf den Zug auf. So bietet Spar bereits ein Teilsortiment in Tankstellen an und hat mit dem Spar Express Shop einen speziellen Ladentyp für Flughäfen und Bahnhöfe gestartet. Ein erster eigenständiger Prototyp wurde soeben in Berlin eröffnet. Kaiser's und Edeka testen ebenfalls kleine Flächenkonzepte. Auch 7-Eleven diskutiert seit längerem den Eintritt in den deutschen Markt. "Dies ist nur der Anfang", schätzt McKinsey-Partner Christoph Eltze, Co-Autor der Studie. "Wir rechnen in den nächsten ein bis drei Jahren mit ähnlichen Modellen zahlreicher Wettbewerber." Top-Firmen der Branche Handel

Chance für den Handel

Für Verbraucher sind Hammer- und Rotstiftpreise längst nicht mehr der ausschlaggebende Konsumimpuls. Gerade hat Saturn den Abschied von seiner "Geiz ist geil"-Werbekampagne verkündet. In der Rangfolge der meist genannten Gründe für ihre Kaufentscheidungen rangiert nach den Ergebnissen der McKinsey-Studie der Preis erst auf Platz drei. Der Anteil der Konsumenten, die vor allem günstige Produkte schätzen, fiel McKinsey zufolge zwischen 2004 und 2006 von 48 auf 40 Prozent.

Dagegen stieg im gleichen Zeitraum der Anteil der Verbraucher, die auf Premiumprodukte und Qualität setzen, von 24 auf 29 Prozent. Damit nähern sich die Einkaufsgewohnheiten deutscher
Verbraucher zunehmend den europäischen Nachbarn an. Konsumenten aus Frankreich, Italien und der Schweiz setzen laut McKinsey europaweit am stärksten auf Convenience.

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