Über eine reine Männerleidenschaft

Die teuersten Luxusuhren

15.12.2009
Von Maren Hoffmann
Klassiker: Eine Rolex "Oyster Chronographe Anti-Magnetique" aus dem Jahr 1962. Von dieser Uhr existieren nur wenige Exemplare in Stahl.
Klassiker: Eine Rolex "Oyster Chronographe Anti-Magnetique" aus dem Jahr 1962. Von dieser Uhr existieren nur wenige Exemplare in Stahl.

Würden Sie Uhren als Wertanlage dann gar nicht empfehlen?

Muser: Doch, unbedingt. Ich selbst sammle leidenschaftlich. Sie können das mit Aktien vergleichen: Jemand, der komplett unbedarft und ahnungslos in Aktien investiert, wird unter Umständen genauso auf den Bauch fallen wie jemand, der unbedarft und ahnungslos in Uhren investiert. Im Moment drängt sich der Eindruck auf, dass immer mehr Menschen nach Uhren als solide Wertanlage suchen. Bei einer Uhr haben Sie zusätzlich einen unbestreitbaren Vorteil: Sie ist mobil. Sie müssen im Zweifelsfall nur Ihr Bankschließfach auflösen. Das hat einen eigenen Charme.

Welche war die teuerste Uhr, die Sie bisher versteigert haben?

Muser: Das war im Jahr 2004, eine Stahluhr: Die Patek Philippe 1518, 1943 gebaut, die mit 250.000 Euro aufgerufen war und dann für 1,3 Millionen Euro an einen italienischen Sammler ging. Die besten Ergebnisse in den vergangenen beiden Jahren haben wir mit komplizierten Taschenuhren von Lange & Söhne erzielt.

"Durchmesser von 60 Millimetern"

Gibt es bei Uhren besonders gute Jahrgänge? Was war die goldene Zeit der Uhrmacherei?

Muser: Es gab immer wieder Glanzzeiten in der Uhrmacherei, in verschiedensten Epochen und verschiedenen Ländern - in der Schweiz, in Deutschland, in Frankreich oder in England. Aber zumindest bei Armbanduhren war das sicherlich die Zeit zwischen den 30er und 60er Jahren.

Wenn Sie sich den heutigen Uhrenmarkt anschauen: Was sind die Klassiker von morgen? Welche Uhren, die jetzt neu auf den Markt kommen, werden Sie in 30 Jahren handeln?

Muser: Das ist schwer zu sagen. Es gab in den vergangenen zehn Jahren so viele technische Weiterentwicklungen. Wir haben heute eine schier unglaubliche Vielfalt am Markt - viel breiter gestreut als noch vor 30 oder 40 Jahren. Innovative kleinere Firmen bauen heutzutage Uhren, an die sich früher nur ein größeres Unternehmen herangetraut hätte. Tourbillons beispielsweise, früher der Gipfel der Uhrmacherei, hat nun nahezu jeder Hersteller im Programm.

Wie viele dieser kleinen Firmen in 20 oder 30 Jahren überhaupt noch existent sind, ist nicht ohne Weiteres vorauszusehen. Tatsache ist, dass die Klassiker, die wir schon vor 30 oder 40 Jahren hatten, auch noch in 30 oder 40 Jahren die Klassiker sein werden. Uhrmacherei ist eine traditionelle Geschichte, nichts Kurzlebiges.

Trotzdem hat ja auch die Uhrmacherei ihre Trends und Moden. In welchen Intervallen ändern die sich?

Muser: Rechnen Sie in Dekaden. Nehmen Sie zum Beispiel den Uhrendurchmesser. Wir sind ja im Moment bei sehr großen Größen …

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