Studie "Digitalisierung 2020"

Digitaler Reifegrad bestimmt die Krisenfestigkeit

08.09.2020
Das Jahr 2020 war und ist nach wie vor durch die Corona-Pandemie bestimmt. Das gilt auch für die Digitalisierung der globalen Wirtschaft.

So wurde laut der internationalen Studie "Digitalisierung 2020" jedes fünfte Digitalisierungsprojekt (21 Prozent) infolge des monatelangen Lockdowns gestoppt oder neu strukturiert. Unternehmen mit einem hohen digitalen Reifegrad sind dabei bisher deutlich besser durch die Corona-Krise gekommen als die Konkurrenz. Für die Untersuchung hat die Unternehmensberatung Staufen zusammen mit den Experten von Staufen Digital Neonex im August mehr als 1.100 Unternehmen befragt. Die Teilnehmer kamen aus Deutschland, USA, China, Brasilien, Mexiko, Schweiz, Italien, Polen, Ungarn, Tschechien und Rumänien.

Die Corona-Krise geht auch an Digitslisierungsprojekten nicht spurlos vorbei.
Die Corona-Krise geht auch an Digitslisierungsprojekten nicht spurlos vorbei.
Foto: SFIO CRACHO - shutterstock.com

"Die Folgen der Corona-Pandemie sind deutlich sichtbar, aber es gibt glücklicherweise auch positive Signale," sagt Wilhelm Goschy, CEO der internationalen Transformationsberatung Staufen AG. "Vor allem die erfolgreichen Digitalisierer sind weniger stark von der Krise betroffen." Fast zwei Drittel (63 %) der befragten Unternehmen mit hohem digitalem Reifegrad waren in der Lage, ihre bisherige Planung zur digitalen Transformation ungestört fortzusetzen. Damit lagen die digitalen Vorreiter deutlich vor den übrigen Unternehmen, unter denen nur knapp die Hälfte (44 %) an ihren digitalen Plänen festhalten konnten. "Daran zeigt sich, dass der digitale Reifegrad die Krisenfestigkeit eines Unternehmens bestimmt", so Goschy weiter.

Digitalisierung erhöht Widerstandsfähigkeit

Ein weiterer Hinweis auf die höhere Widerstandsfähigkeit der digitalen Avantgarde: Mehr als drei Viertel (78 %) von ihnen gaben an, dass die Digitalisierung sie im Shutdown entscheidungsfähig gehalten habe. Bezogen auf alle Befragten konnte das nur jede zweite Organisation bejahen. Ebenfalls hohe Werte erreichten die erfolgreich digitalisierten Unternehmen bei Fragen nach der Handlungsflexibilität in der Krise (73 %) und der Weiterführung des Geschäftsbetriebes (84 %).

"Die Corona-Krise brachte in vielen Unternehmen einen Lerneffekt. Sie haben erkannt, dass sie schleunigst die Vorteile der Digitalisierung nutzen sollten", sagt Jochen Schlick, Senior Partner bei Staufen Digital Neonex. So wollen beinahe zwei Drittel (63 %) der befragten Unternehmen die Digitalisierung ihrer Geschäfte künftig stärker vorantreiben. "Ein großes Hindernis auf dem Weg dahin ist allerdings das fehlende Digitalisierungs-Know-how bei den Führungskräften", gibt Digitalisierungs-Experte Schlick zu bedenken. Knapp zwei Drittel (65 %) der Unternehmen räumen hier Defizite ein. Zudem fehlt es vielen Unternehmen an einer Strategie: Erst jedes zehnte Unternehmen (11 %) hat eine erfolgreiche Digitalisierungs-Strategie, jedes zweite Unternehmen (46 %) ist noch in der Umsetzungsphase und jedes fünfte Unternehmen (22 %) ist über den Status der Planung noch nicht hinausgekommen.

"Insgesamt zeigt unsere Studie, dass die Digitalisierung weiterhin weltweit der Hoffnungsträger Nummer Eins ist. So gibt es nur wenige Skeptiker, die nicht an die verbesserte Zukunftsfähigkeit digitalisierter Unternehmen glauben", kommentiert Staufen-CEO Goschy die Ergebnisse der Studie. Die Digitalisierung steht also hoch im Kurs, anders als die in der Krise häufiger genannte "De-Globalisierung": Drei Viertel der befragten Unternehmen (74 %) glauben nicht daran, dass die Globalisierung infolge der Corona-Pandemie zurückgeschraubt wird. (dpa/ad)

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