Strategien


Supply Chain Management bei Henkel

Einheitslösung für Europa

Reppesgaard studierte in Hannover und arbeitete danach als Reporter und Moderator bei Hörfunk von Radio Bremen zu innen- und jugendpolitischen Themen und in den Bereichen Technologie und Wissenschaft. Seit dem Jahr 2000 lebt er in Hamburg, seit 2001 arbeitet er mit Christoph Lixenfeld im druckreif Redaktionsbüro zusammen.

Dies war der endgültige Startschuss für das Projekt. Im Dezember 2001 testete man zunächst im Werk Genthin die vereinfachte Planungsmethode, während zeitgleich noch die Softwarewerkzeuge an die Betriebsmodelle angepasst wurden. Nach ihrer Fertigstellung legte man für jeden Artikel fest, an welchem Wochentag er in welcher Stückzahl hergestellt wird. "Wir betrachten die Volatilität der Artikel auf Basis ihrer historischen Verkaufszahlen und leiten daraus ihre Planbarkeit ab", erklärt Gerhard Losekamm, Leiter der Auftragssteuerung in Henkels größtem Unternehmensbereich Detergents.

Heute wird auf dieser Grundlage die Belegung der Abfülllinien und Rohstoffkessel in ganz Europa kaum noch verändert. Während früher auch kleine Nachfrageschwankungen Umstellungen zur Folge hatten, werden diese heute über Lagerbestände abgepuffert. Rund 80 Prozent der Abverkäufe bleiben konstant, sodass keinerlei Änderungen bei der Produktionsplanung nötig sind. Nur stark beworbene Produkte oder Auftragsfertigungen für Dritte bringen den ruhigen Produktionsrhythmus bei Bedarfsspitzen durcheinander. Ansonsten reicht es aus, die Produktionsvorgaben für die nächsten drei Monate festzuschreiben.

Zulieferer nutzen Supply-Chain-Daten

Schritt für Schritt wurden alle bestellenden Henkel-internen Vertriebe aus den belieferten europäischen Ländern an Instream angeschlossen und geben nun ihre Bedarfe direkt online in SAP APO ein. Ende 2004 werden insgesamt rund 100 Henkel-Anwender in ganz Europa das neue System nutzen. Auch auf den Datenaustausch mit den externen Bestellern in den Real- oder Schlecker-Märkten via EDI ist Instream vorbereitet. Für die Zulieferer hat sich durch Instream ebenfalls einiges geändert: Sie greifen direkt auf die Supply-Chain-DatenSupply-Chain-Daten zu und können ihre Produktion dementsprechend justieren. Alles zu Supply Chain auf CIO.de

Die Hektik ist aus dem Bestellwesen herausgenommen worden. Eilaufträge, kurzfristige Mehr- oder Mindermengen und auch kurzfristige Stornierungen gibt es kaum noch. Um sicherzugehen, dass jeder Artikel zu jeder Zeit lieferbar ist, produziert das Unternehmen zehn Prozent über dem historisch ermittelten Bedarf. Die Lagerkosten machen nur einen Bruchteil der Ausgaben der alten Bestandsplanung aus.

Dass sich das Projekt auch auf anderen Ebenen auszahlt, steht für den Supply-Chain-Leiter Haumann fest. Die hohen Rüstkosten, also der Aufwand, der anfällt, wenn ein Mixer oder eine Abfülllinie von einem Produkt auf das andere umgestellt wird, sanken durch das Projekt um mehr als zehn Prozent. Die Lieferfähigkeit aller Produkte erhöhte sich auf 99,7 Prozent. Im kommenden Jahr wird auch der von Henkel übernommene US-Waschmittelhersteller Dial in den Genuss der neuen Planungsmethodik kommen. In Arizona soll eine abgespeckte Version von Instream implementiert werden.

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