Healthcare IT


Interview mit Robert Kierse

"Es geht nicht um die Spracherkennung alleine"

30.01.2009
Von Hartmut  Wiehr

Aus Ihrer Sicht hat die Einführung der Spracherkennung auch die Patientensicherheit verbessert. Wie können wir uns das vorstellen?

Robert Kierse: Dabei geht es nicht um die Spracherkennung alleine, sondern um die Installation eines integrierten Systems aus RIS, PACS und Spracherkennung, wie wir das in München realisiert haben. Bisher war es ja so, dass Befund und Bild voneinander getrennt waren. Wenn wir einen Befund diktiert haben, dann hat das Sekretariat diesen Befund der Person zugeordnet, die wir auf dem Band angegeben hatten. Wenn es nun zeitnah Patienten mit gleichen Namen - z.B. Huber Hans - gab - und das kommt bei der Menge der Diktate schon einmal vor - dann konnte es zu Verwechslungen kommen, wenn die Schreibkraft den Befund beim falschen Patienten eingab. Aufgrund der fehlenden Kopplung von Bild und dazugehörigem Befund war es dann sehr leicht möglich, dass auch im Freigabeprozess der Fehler nicht mehr erkannt wurde. Die Konsequenz: Der Patient hatte künftig einen falschen Befund in seiner Krankengeschichte.

Das kommt jetzt nicht mehr vor?

Robert Kiese: Nein. Denn wenn wir den Befund per Spracherkennung diktieren, dann wird er direkt an das digitale Bild drangehängt, und er ist dann auch nicht mehr vom Bild zu trennen. Bild, Befund und gegebenenfalls abrechnungsrelevante Informationen sind bei einem integrierten digitalen Befundungssystem eine Einheit. Falsch zugeordnete Befunde gibt es nicht mehr. Und das verbessert zwangsläufig die Patientensicherheit, weil behandelnde Kliniker nicht mehr durch falsche Befunde in die Irre geführt werden können.

Bei ihren vier Standorten arbeiten Sie ja mit einem serverbasierten System, sowohl für die Spracherkennung als auch für das PACS. Funktioniert das gut?

Robert Kierse: Das funktioniert gut. Die Standorte sind nach Art einer Ringtopographie mit 3-Gigabit-Ethernet-Leitungen verbunden, die in beide Richtungen leiten. Das heißt: Wenn eine Leitung ausfällt, geht es immer noch anders herum. Die zwei gespiegelten Server stehen an den Kliniken Schwabing und Bogenhausen. Hier gibt es dann noch eine Extraleitung für den Datenabgleich. Die Verfügbarkeit liegt bei über 97 Prozent. Das geht in Ordnung. Für die Spracherkennung ist der vergleichsweise große Nutzerkreis auch kein Nachteil: Wir haben uns nicht für personenbezogene Lizenzen, sondern für eine redundante Anzahl von Concurrent-User-Lizenzen - auch wegen vieler Teilzeitstellen in unserer Abteilung - entschieden. Die können den vier Standorten in Echtzeit entsprechend dem aktuellen Bedarf zugeordnet werden.


Dieses Interview wurde uns zur Verfügung gestellt von HealthTechWire.

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