IoT-Studie 2020 von COMPUTERWOCHE und CIO

Unternehmen profitieren zunehmend von IoT

Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.
Mehr Projekte, eine höhere Erfolgsquote und schnellerer Mehrwert - das Internet of Things (IoT) gewinnt in deutschen Unternehmen an Bedeutung und Reife. Zudem steigen die Investitionen weiter, allerdings nicht mehr so stark wie zuletzt. Das Geld wandert vor allem in neue Themen wie Blockchain, KI und Robotics.
IoT scheint zu einer Erfolgsgeschichte zu werden. Wichtige Parameter wie Anzahl der IoT-Projekte, die Erfolgsquote oder Investitionen kennen nur eine Richtung: nach oben.
IoT scheint zu einer Erfolgsgeschichte zu werden. Wichtige Parameter wie Anzahl der IoT-Projekte, die Erfolgsquote oder Investitionen kennen nur eine Richtung: nach oben.
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Das IoT scheint zu einer Erfolgsgeschichte zu werden. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen IoT-Studie, die CIO und COMPUTERWOCHE gemeinsam mit den Partnern A1 Digital Deutschland, Telefónica Germany, Concept Reply, Alcatel-Lucent Enterprise, Device Insight, NTT Security (Germany), Q-Loud, TÜV SÜDTÜV SÜD Sec-IT und OpenText realisiert haben. Dazu wurden 444 Entscheider aus der DACH-Region zu ihren Ansichten, Plänen und Projekten rund um das Internet of ThingsInternet of Things befragt. Wichtige Parameter wie die Anzahl der IoT-Projekte, die Erfolgsquote oder Investitionen kennen nur eine Richtung: nach oben. Top-500-Firmenprofil für TÜV Süd Alles zu Internet of Things auf CIO.de

Gut die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent) hat bereits IoT-Projekte umgesetzt, meistens standort- und/oder länderübergreifend. Letztes Jahr lag der Wert hier bei 39 Prozent. Und es gibt mittlerweile keine Firma mehr ohne IoT-Aktivitäten. Die Details: 19 Prozent der Firmen haben bereits erste IoT-Projekte umgesetzt (Vorjahr: 20 Prozent), in 27 Prozent der Firmen gibt es bereits einige oder sehr viele IoT-Anwendungsfälle (Vorjahr: 21 Prozent). In drei Prozent der Firmen wird ein breiter Roll-Out geplant oder bereits realisiert. Jeweils ein Fünftel der Firmen wollen erste IoT-Projekte kurz- oder mittelfristig starten beziehungsweise erarbeiten derzeit eine IoT-Strategie.

Zahl der Projekte steigt

Die Keyfindings der aktuellen IoT-Studie von IDG Research im Überblick.
Die Keyfindings der aktuellen IoT-Studie von IDG Research im Überblick.
Foto: IDG

Auch die Zahl der IoT-Projekte nimmt stetig zu. 30 Prozent der Unternehmen haben zwischen sechs und 20 Projekte umgesetzt, 12 Prozent 10 bis 24 Use Cases, sechs Prozent zwischen 25 bis 49 Anwendungsfälle. Vorreiter bei den IoT-Anwendungen sind wie in den letzten Jahren immer noch die großen Unternehmen. Der Abstand zu den kleinen und mittleren Firmen verringert sich aber weiter.

Hier gehts zur Studie "Internet of Things 2019/2020"

Nur leicht erhöht haben sich die Relevanz-Werte für das IoT. Derzeit bewerten 56 Prozent der Unternehmen (2018: 51 Prozent) die Relevanz des IoT als sehr hoch oder hoch, 19 Prozent als eher niedrig bis sehr niedrig (2018: 20 Prozent). Der Wert steigt mit der Höhe des IT-Etats. In nur 40 Prozent der Unternehmen mit einem IT-Etat von weniger als einer Million Euro ist das IoT derzeit wichtig bis sehr wichtig. Bei den Firmen mit einem IT-Etat zwischen ein und zehn Millionen ist das bei 61 Prozent der Firmen der Fall, bei den großen Unternehmen mit mehr als zehn Millionen Euro aufwärts ist das IoT in 86 Prozent (Vorjahr 61 Prozent) sehr relevant. In den nächsten Jahren gewinnt das IoT im Vergleich zu heute an Bedeutung (71 Prozent sehr hoch bis hoch); der Wert ist allerdings nur um zwei Prozent höher als bei der letzten Studie (69 Prozent).

Hohe Erfolgsquote: Mehrwert schneller erreicht

Bei den Investitionen der Firmen liegt mit Blockchain, KI und Robotics ein Trio "neuerer" Technologien vor IoT.
Bei den Investitionen der Firmen liegt mit Blockchain, KI und Robotics ein Trio "neuerer" Technologien vor IoT.
Foto: IDG

93 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 94 Prozent) sind sehr zufrieden bis eher zufrieden mit den Ergebnissen ihrer bisherigen IoT-Projekte. Nur sieben Prozent sind eher nicht oder nicht zufrieden. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es hier eine leichte Verschiebung. Während letztes Jahr 69 Prozent der Firmen sehr zufrieden oder zufrieden waren, sind es dieses Jahr "nur" noch 63 Prozent. Möglicherweise liegt das auch an einer grundsätzlich höheren Erwartungshaltung.

Schließlich ist die Erfolgsquote der IoT-Projekte im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Während letztes Jahr noch 15 Prozent der Firmen keinen Mehrwert wie höhere Produktivität oder niedrigere Kosten feststellen konnten, sind es dieses Jahr nur noch acht Prozent. Ein Prozent der IoT-Projekte ist gescheitert (2018: Zwei Prozent).

Interessant: Der Mehrwert der IoT-Projekte stellte sich im Vergleich zum letzten Jahr im Schnitt etwas schneller ein. Wie im letzten Jahr liegt der Wert beim sofortigen Mehrwert bei neun Prozent. Auffällig ist hier der Ausreißer bei den großen Unternehmen mit einem IT-Etat von mehr als zehn Millionen Euro, bei denen fast ein Viertel (24 Prozent) sofort von ihrem IoT-Projekt profitierten. In 19 Prozent der Firmen stellte sich der Mehrwert nach vier bis acht Wochen ein (Vorjahr: 15 Prozent), in 35 Prozent nach drei Monaten (Vorjahr: 26 Prozent).

Das deutet darauf hin, dass die Firmen beim Thema IoT zielgerichteter arbeiten und aus ihren bisherigen Erfahrungen gelernt haben. Denn auch bei der Definition von Use Cases, Konzeption und Umsetzung ihrer IoT-Lösungen waren sie im Schnitt um drei Monate schneller als im Vorjahr (15 statt 18 Monate). Wichtigstes Kriterium für den Erfolg von IoT-Projekten ist nach wie vor eine höhere Produktivität (55 Prozent), gefolgt von Kostensenkung (46 Prozent) und steigenden Umsätzen (41 Prozent).

Viele Einsatzszenarien - vor allem in der Industrie

Die Einsatzgebiete für IoT sind in den Unternehmen breit gestreut.
Die Einsatzgebiete für IoT sind in den Unternehmen breit gestreut.
Foto: IDG

Das IoT zeigt in Unternehmen viele Gesichter. Die Einsatzgebiete des IoT sind breit gestreut in unterschiedlichsten Bereichen. Im Vergleich zur letztjährigen Studie hat sich aber die Reihenfolge der wichtigsten Kategorien etwas verändert. 40 Prozent der Unternehmen wollten mit ihren bisherigen IoT-Projekten ihre Qualitätskontrolle verbessern. Damit löst diese Kategorie den langjährigen Spitzenreiter Vernetzte Produktion (Industrie 4.0) ab, der 37 Prozent erreichte, gefolgt von Smart Connected Products und Sales (Verkaufssteuerung) mit jeweils 35 Prozent. Weitere Kategorien sind Logistik, Gebäude-Management und mit Predictive Maintenance ein weiteres Themenfeld aus dem Bereich Industrie 4.0.

Wichtigste Ziele von Industrie 4.0 sind kostengünstige Produktion (34 Prozent) und Produktivitätssteigerung (30 Prozent). Vor allem die großen Unternehmen (40 Prozent) wollen ihre Produktionskosten mit Hilfe des IoT senken. Mit etwas Abstand (jeweils 20 Prozent) folgen Predictive Maintenance und schnellere Rüstzeiten als Motive für den IoT-Einsatz in der Produktion. Zudem hoffen die Firmen, mit Hilfe des IoT neue Produktionsverfahren wie Losgröße 1 zu etablieren sowie ihre Energiekosten überwachen und senken zu können.

Für den Erfolg der IoT-Projekte ist vor allem die IT-Abteilung zuständig. Wie bereits im letzten Jahr konzentriert sich die Verantwortung für die Planung und Umsetzung von IoT-Projekten in den meisten Firmen in der IT. Der IT-Leiter und der CIO kommen zusammen auf 50 Prozent (IT-Leiter 28 Prozent, CIO 22 Prozent). In nur elf Prozent der Firmen hat der Geschäftsführer beim Thema IoT den Hut auf. Das gilt vor allem für die kleinen Unternehmen. Auf den Plätzen folgen der Technik-Vorstand (sieben Prozent), der CDO und der Leiter Entwicklung & Forschung mit jeweils fünf Prozent. In nur fünf Prozent der Firmen gibt es ein spezielles IoT-Team zur Entwicklung, Planung und Umsetzung der IoT-Aktivitäten.

KI und Robotics: Neue Felder für Investitionen

Allerdings sinkt die Investitionsbereitschaft. In 46 Prozent der Unternehmen kommt es durch IoT-Projekte in sehr starkem Maße oder in starkem Maße zu zusätzlichen Investitionen. Die Werte liegen damit klar unter dem Vorjahresniveau. Letztes Jahr sagten noch 59 Prozent der Firmen, dass ihre Investitionen sehr stark oder stark steigen. Besonders viel Geld nehmen die Firmen mit einem IT-Etat von mehr als zehn Millionen Euro in die Hand (32 Prozent sehr stark steigend; letztes Jahr 23 Prozent).

Erstaunlich ist auch die Wachablösung bei den Investitionsfeldern. In den letzten beiden Jahren lagen die Schwerpunkte der Ausgaben jeweils bei Cloud Services, Security- und Netzwerk-Technologien. Jetzt liegt überraschend ein Trio "neuerer" Technologien mit jeweils 26 Prozent vorne: Blockchain, KI und Robotics. Nur ein Fünftel der Firmen will in Security-Technologien investieren, obwohl Datenschutz- und Sicherheitsbedenken das wichtigste Argument gegen breit angelegte IoT-Aktivitäten sind. Weitere wichtige Investitionsfelder sind Cloud Computing, Netzwerk-Technologien, Mobility, IoT-Plattformen und Analytics.

Zusätzliche Ressourcen benötigen die Firmen vor allem für die Auswahl und Implementierung von IoT-Plattformen sowie zur IoT-Projektsteuerung. Diese beiden Themen lösen damit den langjährigen Spitzenreiter Softwareentwicklung ab, dessen Wert von 40 auf 22 Prozent sinkt und sich nahezu halbiert. Nachlegen müssen die Unternehmen auch bei Security-/Safety-Konzepten, bei der Hardware-Entwicklung oder der Business-Case-Beratung. Nur fünf Prozent der Firmen benötigen keine zusätzlichen IoT-Ressourcen.

Partner im Boot

Um die IoT-Herausforderungen zu meistern, arbeiten die meisten Unternehmen mit externen Partnern zusammen. Knapp zwei Drittel der Firmen (65 Prozent) entwickeln ihre IoT-Lösung gemeinsam mit einem externen Partner; 2018 waren es 59 Prozent. Überdurchschnittlich hoch ist hier der Anteil bei den mittleren Unternehmen zwischen 500 und 999 Mitarbeitern (72 Prozent). 16 Prozent lassen ihre IoT-Lösung komplett extern entwickeln (Vorjahr: 17 Prozent), fünf Prozent kooperieren dazu mit anderen Unternehmen aus der eigenen Branche (Vorjahr: acht Prozent).

Der Anteil der Firmen, die ihre IoT-Lösung eigenständig entwickeln, ist von 44 Prozent auf 41 Prozent gefallen. Hier gibt es keine Unterschiede bei den Unternehmensgrößen, wohl aber beim IT-Etat. 52 Prozent der Firmen mit einem jährlichen IT-Etat von mehr als zehn Millionen Euro nehmen die Konzeption und Umsetzung ihrer IoT-Lösungen selbst in die Hand.

Bei der Wahl eines IoT-Anbieters legen die Unternehmen vor allem Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, Vertrauen in den Anbieter und technologisches Know-how. Eine wichtige Rolle spielen zudem Prozess-Know-how, Branchenkompetenz (im Vorjahr noch Kriterium Nummer 2), Innovationskraft und Skalierbarkeit. Weitere Kriterien bei der Auswahl eines IoT-Partners sind ein transparentes Preisgefüge, die gute Zusammenarbeit bei einem anderen IT/ITK-Projekt und ein fester Ansprechpartner. Am wenigsten wichtig (zehn Prozent) ist den Firmen, dass der Partner seinen Hauptsitz in der Europäischen Union hat.

Wichtigste Informationsquellen bei der Auswahl des Partners sind die direkte persönliche Beratung durch IoT-Dienstleister (52 Prozent), Produktvideos (46 Prozent) und die Website des IoT-Dienstleisters (44 Prozent).

Studie Internet of Things 2019/2020
Studie Internet of Things 2019/2020
Foto: IDG / shutterstock.com - metamorworks

Studiensteckbrief

Herausgeber: COMPUTERWOCHE, CIO, TecChannel und ChannelPartner

Studienpartner:

Platin-Partner: A1 Digital

Gold-Partner: Telefónica

Silber-Partner: Alcatel Lucent, Concept Reply, Device Insight, NTT Security, Q-loud, TÜV Süd

Bronze-Partner: opentext

Grundgesamtheit: Oberste (IT-)Verantwortliche von Unternehmen in der D-A-CH-Region: strategische (IT-)Entscheider im C-Level-Bereich und in den Fachbereichen (LoBs), IT-Entscheider und IT-Spezialisten aus dem IT-Bereich

Teilnehmergenerierung: Stichprobenziehung in der IT-Entscheider-Datenbank von IDG Business Media; persönliche E-Mail-Einladungen zur Umfrage

Gesamtstichprobe: 444 abgeschlossene und qualifizierte Interviews

Untersuchungszeitraum: 12. September bis 16. September 2019

Methode: Online-Umfrage (CAWI)

Fragebogenentwicklung: IDG Research Services in Abstimmung mit den Studienpartnern

Durchführung: IDG Research Services

Technologischer Partner: Questback GmbH, Köln

Umfragesoftware: EFS Survey Winter 2018

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