Die wöchentliche CIO-Kolumne

Im Kampf gegen Windmühlen

27.05.2002
Von Patrick Goltzsch

Was das Unternehmen unter der Bedrohung des geistigen Eigentums versteht, machte es vor kurzem am Beispiel Samba deutlich. Mit der gleichnamigen Software-Suite können Windows-PCs Datei- und Druckdienste über einen Unix-Server in Anspruch nehmen. Der Kommunikation zwischen Windows-Clients und Servern liegt das Protokoll CIFS (Common Internet File System) zugrunde. Microsoft hat den Code dazu mittlerweile veröffentlicht, aber mit einer speziellen Lizenz versehen. Diese untersagt es explizit, daraus entwickelte Software unter eine Lizenz zu stellen, die eine Offenlegung des Codes verlangt. Der Washington Post zufolge sieht Microsoft den Kardinalfehler solcher Lizenzen darin, dass sich mit ihnen kein Geld verdienen lässt.

Die Samba-Entwickler beantworteten Microsofts Schachzug übrigens mit einem Schulterzucken . Das Unternehmen hätte nichts veröffentlicht, was ihnen nicht bereits bekannt gewesen sei. Zudem sei die Suite durch die Analyse der tatsächlich übermittelten CIFS-Datenpakete entstanden, ohne Blick auf die spärliche Dokumentation.

Mit seiner Argumentation hat sich Microsoft nun auch beim US-Verteidigungsministerium nicht durchsetzen können. Im Gegenteil: Eine Studie empfiehlt der Regierungsbehörde, die Nutzung von Open-Source-Software noch auszuweiten, denn die sei häufig sicherer und billiger.

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