Analysten-Kolumne

IT-Beratungsmarkt - auch 2006 keine positive Entwicklung

Pascal Matzke ist Vice President & Research Director bei Forrester Research.
Nachdem sich die IT-Beratungssätze über Jahre nach unten bewegten, haben sie sich in den vergangenen zwölf Monaten zwar wieder stabilisiert, befinden sich allerdings weiter unter enormen Druck. Gründe dafür gibt es viele: Konkurrenzkampf und Überkapazitäten im Consulting-Bereich, größeres internes Know-how und damit verbunden neue Sourcing-Strategien bei den Anwendern sowie vermehrte Near- und Offshoringangebote. All dies führt dazu, dass eine Rückkehr der Beratungssätze auf früheres Niveau auch in 2006 nicht zu erwarten ist.

In den vergangenen sechs Monaten hat Forrester Research die Beratungsbranche unter die Lupe genommen. Neben der schwierigen Lage, in der sich die Dienstleister nach wie vor befinden, konstatierten wir erhebliche Unterschiede bei den Beratungssätzen in Westeuropa. So liegen die Honorare auf der britischen Insel bis zu 25 Prozent höher als auf dem Kontinent. In den nordischen Ländern sind die Sätze zehn Prozent höher als der europäische Durchschnitt – hingegen in Spanien und Portugal zwischen 20 und 40 Prozent niedriger.

Neben den regionalen Unterschieden wirken sich auch das Leistungsportfolio, die Marktposition sowie die Größe des Serviceanbieters auf die Honorare aus. So sind die Sätze für kleinere, regionale Anbieter zwischen 15 und 20 Prozent niedriger als der Durchschnitt. Dagegen liegen die Raten der Professional-Service-Abteilungen großer Software-Hersteller etwa 20 Prozent über dem Mittelwert. Für spezielle Bereiche wie Enterprise Application Integration oder Mainframes - für die besonderes Know-how erforderlich sind – können zudem Premiumpreise verlangt werden. Und nicht zuletzt wirkt sich auch der Umfang eines Projekts auf die Beraterhonorare aus. Die Tagessätze für Kurzzeitprojekte (zwischen 50 und 250 Manntage) liegen bis zu 20 Prozent über dem Listenpreis.

Anbieter gestalten ihre Honorare zunehmend flexibel

Noch vor einigen Jahren lehnten Consultants flexible oder gar leistungsbezogene Abrechnungsmodelle ab. ProjekteProjekte wurden einzig und allein auf Zeit- und Materialbasis abgerechnet. Aber die Berater mussten ihren Widerstand aufgeben und sich den veränderten Gegebenheiten anpassen. So konnten wir in unseren Untersuchungen feststellen, dass der Trend eindeutig zur flexiblen Vertragsgestaltung - inklusive wert- oder erfolgsbezogene Abrechnungskomponenten - geht. In der Entwicklung spiegelt sich auch wider, dass Kunden Projekte inzwischen besser einschätzen können. Sie wissen, was die Aufwendungen für Beratung und Services in die Höhe treibt. Zudem greifen auch in diesem Bereich die marktwirtschaftlichen Werkzeuge von Angebot und Nachfrage. Alles zu Projekte auf CIO.de

Kundeninterne Faktoren müssen für Vertragsgestaltung entscheidend sein

Viele Entscheider orientieren sich bei der Beauftragung eines Dienstleisters und bei der Ausgestaltung des Vertrages nur am Angebot. Die wichtigsten Faktoren, die sie aber in die Entscheidung einbeziehen müssen, sind die eigenen Geschäftsziele und internen Prozesse. Je nach Projekt und Expertise sollten sich Unternehmen für folgende Vertragsausgestaltungen entscheiden:

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