Verwaltung muss Akzeptanz bei Bürgern schaffen

Kein E-Government ohne Vertrauen

25.02.2008
Von Nicolas Zeitler
Damit die Bürger elektronische Behördendienste bereitwillig nutzen, muss die Verwaltung sich ihr Vertrauen erarbeiten. Nach Untersuchung für die EU-Kommission sind Übereinkünfte zwischen Bürgern und Regierungen darüber notwendig, wie mit persönlichen Daten umzugehen ist.

Die Regierungen der EU-Staaten müssen ihre Anstrengungen erhöhen, elektronische Dienste bürgernäher zu gestalten, fordert der Autor der Untersuchung, Frank Wilson vom Beratungshaus Ecotec. Vertrauen spielt dabei auf allen Ebenen eine wichtige Rolle. Bisher habe sich die Diskussion um Vertrauen in der Informationsgesellschaft allerdings hauptsächlich um technische Fragen gedreht. Mit der Bandbreite der möglichen Anwendungen wachse indes auch die Bedeutung von Vertrauen auf Ebene der Anwender.

Ein bürgerzentriertes europäisches Vertrauens-Netzwerk sei notwendig, so Wilson. Mittlerweile seien Informationstechnologien allgegenwärtig, so dass die Daten der Bürger gefährdet seien. Solange kein Weg gefunden sei, dem einzelnen den Schutz seiner persönlichen Informationen glaubwürdig vor Augen zu führen, würden sich die Bürger in besonders kritischen Bereichen weiterhin den neuesten Entwicklungen bei den elektronischen Entwicklungen verweigern.

Die Untersuchung legt nahe, dass Vertrauen nur aufgebaut werden kann, wenn sich Bürger und Staat auf Augenhöhe begegnen. Dies kann durch Vereinbarungen geschehen. Als Beispiel wird die "E-Citizen Charter" in den Niederlanden angeführt. Um die Teilnahme der Bürger an interaktiven Diensten zu erhöhen, entschied sich die Regierung für eine Art Partnerschaft mit den Einwohnern des Landes. Kern ist ein Katalog von zehn Leitlinien, die Qualitätsstandards festlegen. Auf diese Kriterien können die Bürger sich berufen, wenn sie beispielsweise den Schutz ihrer Daten durch den Staat verletzt sehen.

Auf Offenheit und klare Regeln im Umgang mit Daten setzt auch die Regierung von Estland. Mithilfe seines elektronischen Ausweises (E-ID Card) kann dort jeder sofort Einblick in Daten darüber erhalten, welche Behörde aus welchem Grund auf die über ihn gespeicherten Informationen zugegriffen hat.

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