Problem für Chefs

Männer arbeiten lieber allein, Frauen im Team

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Vor allem leistungsfähige Männer verdienen lieber als Einzelkämpfer ihr Geld. Führungskräfte stellt das vor die Frage nach der idealen Arbeitsform, so das IZA.
Gibt es materielle Anreize, entscheiden sich auch Männer für Teamarbeit.
Gibt es materielle Anreize, entscheiden sich auch Männer für Teamarbeit.
Foto: ESB Professional - shutterstock.com

Wissenschaftler haben mit einem Verhaltensexperiment gezeigt, wie sich Männer und Frauen in der Zusammenarbeit im Job unterscheiden. Während Frauen Teamarbeit bevorzugen, verdienen Männer lieber als Einzelkämpfer ihr Geld. Chefs stellt das vor die Frage nach der idealen Arbeitsform. In einem Laborexperiment ließen Verhaltensökonomen an der Universität im französischen Lyon 174 männliche und weibliche Probanden gegen Bezahlung verschiedene Aufgaben lösen. Im Versuchsverlauf konnten die Teilnehmer wählen, ob sie nach Einzel- oder Teamleistung entlohnt werden wollen.

Die Studienergebnisse zeigen, dass sich insbesondere die leistungsfähigeren Männer im Experiment für Einzelarbeit entschieden. Frauen hingegen wählten unabhängig von ihrem Leistungsniveau bevorzugt die Teamvariante.

Für dieses Verhalten nennen die Forscher drei Gründe: Erstens schätzten Frauen die Leistung ihrer Mitstreiter weniger pessimistisch ein als Männer. Zweitens seien Männer empfänglicher für materielle Anreize: Männer wählten oft nur dann freiwillig Teamarbeit, wenn daraus für sie ein konkreter materieller Vorteil entstand. War der im Team erzielbare Stücklohn nur geringfügig höher als der für Einzelarbeit, entschieden sie sich genauso häufig für Teamarbeit wie Frauen.

Der dritte von den Forschern genannte Grund für den Geschlechterunterschied bei der Zusammenarbeit betrifft soziale Aspekte des Arbeitens: Frauen entschieden sich bevorzugt für die Teamvariante, weil sie mehr Wert auf soziale Aspekte des Arbeitens legten als Männer, etwa auf das faire Teilen des gemeinsam erwirtschafteten Gewinns.

Die Forscher haben im Experiment keine Anzeichen dafür beobachtet, dass Frauen und Männer Teamarbeit nutzen, um sich auszuruhen und als Trittbrettfahrer ohne großen Eigenbeitrag im Team mitzulaufen. Die Wissenschaftler zitieren andere Studien, die zeigen, dass das auch in nicht-simulierten Arbeitssituationen im realen Leben so ist. Angestellte werden durch Teamarbeit nur selten zu Mitläufern.

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