IT-Manager wetten

Process Mining deckt versteckte Kosten auf

19.05.2016
Von Camillo C. Zbinden und Stefan Weber

3 zentrale Anforderungen

Was kann getan werden, um in Unternehmungen Transaktionskosten nachhaltig zu senken? Drei zentrale Anforderungen sind zu erfüllen: Transaktionskosten sollten als Erstes mit einem vertretbaren Aufwand sichtbar gemacht werden (Erkennung). Damit werden sie als Zweites mess- und vergleichbar (Übereinstimmung) und letztlich als Drittes auch erweiter- beziehungsweise verbesserbar (Erweiterung).

Um die genannten Anforderungen zu erfüllen, bietet die Verbindung der digitalen mit der realen Welt heute und vor allem auch künftig ganz neue Möglichkeiten. Die digitale Welt ermöglicht es, Ereignisse aufzuzeichnen und zu analysieren.

Ereignisse können sein: Abheben von Geld an einem Geldautomaten, Beantragen eines neuen Führerscheins, Empfang eines Tickets für eine Flugreise, Einreichen der Spesen für eine Geschäftsreise oder vieles mehr. Um all diese Ereignisse nun digital sichtbar zu machen, wurde Process Mining entwickelt. Process Mining ist eine vergleichsweise junge Wissen-schaftsdisziplin und stellt eine wichtige Brücke zwischen Data Mining und der Geschäftsprozessmodellierung dar.

Im Kern ist Process Mining eine moderne Technologie innerhalb des Prozess-Managements. Diese Technologie verfolgt das Ziel, größtmögliche Transparenz und Wissen über die jeweiligen Prozesse anhand von Informationen und Spuren in den IT-Systemen zu extrahieren (Mining). Dieses Wissen wird dazu verwendet, Ineffizienzen in den Prozessen zu korrigieren und dadurch die Prozesse effizienter bezüglich Zeit und Kosten zu gestalten.

Autor Camillo C. Zbinden ist Head of Compliance und Mitglied des Executive Board bei der Société Générale Zürich im Corporate & Investment Banking
Autor Camillo C. Zbinden ist Head of Compliance und Mitglied des Executive Board bei der Société Générale Zürich im Corporate & Investment Banking
Foto: Société Générale

Ausgangspunkt für Process Mining sind Ereignislogdaten. Diese Ereignislogdaten enthalten Informationen wie beispielsweise den Zeitpunkt, die durchgeführte Aktivität, den verantwortlichen Mitarbeiter oder den übergeordneten Prozess mit Bezug zum aktuellen Prozessschritt. Diese Ereignislogdaten können nun für drei Arten des Process Mining genutzt werden:

Die erste Art ist die Erkennung: Process Mining nimmt die Ereignislogdaten aus dem Softwaresystem als Eingabe und erzeugt ein Prozessmodell, ohne dafür weitere Informationen zu benötigen. In diesem Prozessmodell ist der tatsächliche Prozess, wie er in der Unternehmung abläuft, detailliert ersichtlich. Diese Art des Process Mining dient der Erfassung und Analyse der bereits bestehenden, aber wenig transparenten Prozesse. Prozesserkennung ist die bekannteste Process-Mining-Methode.

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