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Intelligenter Speicher dank SDS

Software-defined Storage macht Unternehmen fit für die Zukunft

19.02.2018
Von Christian Behma
Wie müssen Speicherlösungen künftig arbeiten, um Firmen fit für den Wettbewerb zu machen? Vor allem wird deutlich mehr Flexibilität gefordert, während gleichzeitig die unterschiedlichsten Speicher-Systeme ans Unternehmen angebunden werden müssen. Software-defined Storage bietet einen Ausweg aus dem Speicherdilemma.
  • Was ist Software-defined Storage?
  • Wann passt SDS?
  • Vorteile von SDS

Speicher klingt zunächst langweilig, doch in den letzten Jahren hat sich in diesem Bereich einiges getan. Da ist zum einen der Wechsel von magnetischen Festplatten hin zu Flash-basiertem Speicher wie SSD - diese sind nicht nur robuster, sondern auch deutlich schneller. Parallel dazu setzen sich alternative Speicherkonzepte durch - Daten lagern immer häufiger in privaten, hybriden oder öffentlichen Clouds. Die Cloud ist nicht mehr die heilige Kuh, vielmehr sind die Technologien endlich im Alltag angekommen. Viele Kinderkrankheiten sind ausgestanden, die Lösungen lassen sich ohne Bedenken in Produktviumgebungen einsetzen.

Für Firmen, die neue Wege suchen, bringen moderne Storage-Lösungen große Vorteile. Der Wechsel von der Hardware- zur Software-kontrollierten Welt bedeutet, dass deutlich weniger fehleranfällige Komponenten zum Einsatz kommen. Ein gutes Beispiel sind Hardware-Raids. Früher kam es mit dem Ausfall des RAID Controllers gerne auch zu Problemen mit den Daten. Häufig ließ sich die volle Funktion nur mit einem baugleichen Controller wieder komplett herstellen - die logistischen Herausforderungen sind und waren entsprechend groß. Auch waren RAIDs häufig auf baugleiche Speichersysteme angewiesen.

Bei Software-defined Storage Systemen (SDS) spielen diese RAID-Verfahren keine Rolle mehr. Daten werden nicht mehr in Blöcken verwaltet, sondern liegen als Objekte in einem "Speichertopf". Welche Technik und welche Speichermedien dabei im Hintergrund zum Einsatz kommen, ist für den Anwender und die meisten Admins egal. Themen wie Redundanz, Backups oder Deduplizierung fängt die Software ab. Fällt eine physikalische Festplatte aus, werden die betroffenen Speichertöpfe auf andere Speichersysteme verschoben - der Nutzer merkt in der Regel davon nichts.

Wann passt SDS?

Der größte Vorteil dieser Systeme ist, dass sich aus Sicht des Anwenders (egal ob Developer, IT-Admin oder Endnutzer) wenig bis gar nichts ändert. Der Speicher steht weiterhin bereit, Applikationen und Nutzer können ihn wie gehabt verwenden. Doch parallel eröffnen sich für neue Anwendungen die Vorteile von SDS:

  • Skalierung in Echtzeit: Je nach Verbrauch und Anforderung lassen sich Storage-Ressourcen dynamisch zuweisen - oder wieder abziehen. So lassen sich verfügbare Speicherkapazitäten optimal ausreizen. Und wenn mehr Speicher benötigt wird, lässt sich dieser einfach hinzufügen - wahlweise durch lokale Speicher-Arrays oder über Cloud-Anbieter.

  • Agiler Speicherverbrauch: SDS unterstützt sowohl bestehende als auch sich neu entwickelnde Modelle.

  • Intelligenteres Arbeiten: Die Systeme sind nicht mehr nur einfache Ablageflächen. Stattdessen kann SDS mit der jeweiligen Anwendung kommunizieren und den Verbrauch optimieren. Auch Themen wie automatische Provisionierung und dynamische Nutzung werden so möglich.

  • Mehr Kontrolle und Effizienz: Im Geschäftsalltag kann SDS deutlich schneller auf neue Anforderungen reagieren als dies mit klassischem Storage möglich war.

Software-defined Storage macht bestehende Investments aber nicht mit einem Schlag unbrauchbar. Die Realität ist häufig ein Parallelbetrieb der bestehenden Umgebungen und neuer SDS-Infrastruktur. Der große Vorteil dabei ist, dass das IT-Team mit neuen Applikationen und den neuen Möglichkeiten zunächst Erfahrung sammeln kann, während die unternehmenskritischen Systeme weiterhin auf der bekannten "alten" Umgebung weiterlaufen. Stück für Stück lässt sich die IT dann umstellen.

Gerade bei der Umstellung auf neue Lösungen ist ein Parallelbetrieb möglich. So müssen größere Upgrades nicht aufs Geradewohl ausgeführt werden, sondern die bisherigen Systeme stehen jederzeit als Backup zur Verfügung. Stück für Stück lässt sich die Infrastruktur so auf neue, moderne Umgebungen umziehen, ohne dass ein größerer Ausfall der Produktivsysteme zu befürchten ist.

Weniger Abhängigkeit, aber …

Theoretisch ist es so, dass Software-defined Storage die Abhängigkeiten von einem Hersteller oder einer Plattform auflöst - zumindest, solange sich die Anbieter an gängige Standards halten. "In der Realität ist es aber eher so, dass sich Unternehmen für die Lösungen eines Herstellers entscheiden und dabei bleiben. Das hat Vorteile, etwa bei Themen wie Monitoring, der Automatisierung oder beim Upgrade und Ausbau der Umgebung", so der Leiter des Competence Center DataCenter beim Anbieter Bechtle.

Software-defined Storage bietet sich besonders an, wenn neue Ansätze ins Unternehmen eingeführt werden sollen. Warum? Ganz einfach, die Hürden für den Einsatz neuer Speichertechniken sind mit am einfachsten zu nehmen. Im Vergleich zu Containern wie Docker oder kompletten Cloud-Szenarien lasse sie sich gut erklären: Wir alle kennen und nutzen die Vorteile von Netzwerklaufwerken oder Cloud-Speicherdiensten wie Dropbox. Sobald das IT-Team die Vorteile von SDS zeigen kann, wird die Einführung anderer Technologien deutlich einfacher - denn funktionierende Applikationen und deren klare Vorteile sind ja bereits vorzeigbar.

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