Analysten-Kolumne

Unternehmens-IT wird wieder strategischer

22.12.2004
CIOs und ihre Lieferanten haben harte Zeiten hinter sich. Bei den einen standen die Controller auf der Ausgabenbremse, bei den anderen sorgten die Investitionsstaus für sinkende Umsätze, verfallende Margen und harte Konsequenzen.

Von manchen wurde diese Phase als heilsamer Schock, Lernen durch Schmerz und erforderliche Bereinigung von unnötigen Budgetpositionen und -höhen erlebt. Für andere, beispielsweise IT-Service-Unternehmen, bedeutete diese Phase die Reduzierung von Personal, niedrige Honorare und die Erosion herkömmlicher Angebotsprofile. Nachdem sich der Markt deutlich in einen Käufermarkt umgewandelt hat, spielen die Kunden nun ihre Einkaufsmacht aus.

Doch es wäre falsch, vor dem Hintergrund dieser Situation anzunehmen, dass es künftig nur noch um günstige Preise und niedrige Kosten ginge. Zwar wird es wohl absehbar keine preislichen Höhenflüge mehr für IT-Dienstleistungen geben, wie sie um die Jahrtausendwende in Deutschland üblich waren. Dazu hat sich der Markt zu sehr gewandelt und die Kunden haben sich an die neuen, niedrigeren Preise gewöhnt. Darüber hinaus hält der Kostendruck für die Kundenunternehmen unvermindert an.

Aber die Koordinaten beginnen, sich langsam wieder zu verschieben. Es setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass allein durch Sparen und Kostensenken noch keiner reich geworden ist. Nachdem nun die schlimmsten Hausaufgaben angepackt wurden, orientieren sich die Kunden wieder Richtung Zukunft.

Unternehmens-IT mit neuen Zielen

Das äußert sich zum einen in leicht steigenden Investitionen in Hardware und Software, was in der Regel zwingend Dienstleistung nach sich zieht, zum anderen in einer Verlagerung der Ziele. Im Rahmen ihrer Studie "Führende IT-Service-Unternehmen in Deutschland 2004" befragte der Marktforscher Lünendonk die Anbieterunternehmen, welches Ergebnis ihrer Geschäftstätigkeit sie ihren Kunden primär versprechen. Dieses Ziel spiegelt in der Regel aktuelle oder künftige Anforderungen der Kunden wieder.

Auf Platz 1 der Anbieter steht nicht mehr die "Kostensenkung", sondern eine "Effizienzsteigerung". Dieses Ziel enthält implizit auch das Element eines effizienten Mitteleinsatzes – also durchaus Kostenaspekte, im Mittelpunkt steht jedoch mehr die aktive Ausrichtung des Kundenunternehmens auf die Wertschöpfung und die Wettbewerbsfähigkeit.

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