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Joachim Depper, CIO bei E-Plus

"Von Total-Outsourcing haben wir nie geredet"

Gegen den Trend hat der Mobilfunkanbieter E-Plus die IT komplett ausgelagert. Zuletzt gingen Desktop Services, Applikationsbetrieb, Rechenzentrum und Testing samt 180 Mitarbeitern an Atos Origin.

CIO: Alle Berater und Analysten empfehlen, IT selektiv herauszugeben. Haben Sie mit dem Totaloutsourcing etwas falsch gemacht?

Depper: Nein. Man sollte sich nicht vom Schlagwort Total-Outsourcing ablenken lassen. Entscheidend ist, dass ein Unternehmen damit ein klares Ziel verfolgt.

CIO: Was waren die Ziele von E-Plus?

Depper: Erstes Ziel war es, die Time to Market zu verkürzen, also die Zeit von der Idee bis zu Vermarktung. Außerdem sollte die Qualität der Dienste steigen, wozu die Applikationslandschaft vereinheitlicht werden musste. Aus den beiden Zielen resultierte – drittens –, Kosten zu sparen.

CIO: Das klingt nach einem Zielkonflikt. Gelten die Faktoren Schnelligkeit, Wachstum und Produktinnovation heute nicht mehr so viel wie Sparsamkeit?

Depper: Schon, aber sie sind nicht mehr so dominierend. Dagegen entwickelt sich die IT mehr und mehr zum Kostenfaktor. Das primäre Ziel heißt jetzt vermehrt, IT-Dienste billiger und effizienter zu liefern.

CIO: Warum war Ihre eigene IT ineffizient?

Depper: Unsere IT war nicht ineffizient, aber verbesserungswürdig. Aufgrund des großen Innovationsdrucks in der Vergangenheit ist ein sehr heterogener Applikations-Zoo entstanden. Dieser wurde von einem breiten Lieferantenportfolio extern entwickelt. Wir waren durch Schnelligkeit getrieben. Nur indem wir die gesamte IT-Wertschöpfung in eine Hand gegeben haben, konnten wir die Effizienz steigern und Kosten sparen.

CIO: Wenn Sie alles in eine Hand auslagern, machen Sie sich damit nicht abhängig von einem Dienstleister?

Depper: E-Plus hält als Auftraggeber nach wie vor das Heft des Handelns in der Hand. Ein einziger Dienstleister bedeutet einen Vorteil. So zerreiben wir uns nicht zwischen Interessenkonflikten der einzelnen Dienstleister und Integratoren. Den ausgleichenden Faktor zu spielen war für uns ein größerer Preis als die Diskussion, wie abhängig wir von nur einem Dienstleister werden.

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