Im Tandem mit dem CIO

Von wegen Kaffee und Kopieren

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Das Klischee der Kaffee kochenden Sekretärin ist passé. Julia Land, Teamcoach und Assistentin des Otto-CIOs, arbeitet inhaltlich eng mit dem IT-Chef zusammen.
Julia Land ist Teamcoach und persönliche Assistenz von Otto-CIO Michael Müller-Wünsch.
Julia Land ist Teamcoach und persönliche Assistenz von Otto-CIO Michael Müller-Wünsch.
Foto: Katharina Jukkert

"Von Beginn an habe ich den CIO und sein Management-Team bei Ihren gemeinsamen Meetings begleitet und diese moderiert," berichtet Julia Land, seit vier Jahren tätig als persönliche Assistentin des Otto Bereichsvorstands Technology (CIO) & Logistics, Michael Müller-WünschMichael Müller-Wünsch sowie als Teamcoach. So habe sie schnell einen fundierten Überblick zu den IT-Themen der Organisation erhalten. Und den braucht sie auch, denn ihre Aufgaben haben nichts mit Kaffee Kochen und Kopieren zu tun. Profil von Michael Müller-Wünsch im CIO-Netzwerk

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Gemeinsam mit Müller-Wünsch setzt Land gezielt Gesprächsthemen auf die Agenda der IT-Führungs-Meetings und priorisiert sie. Zudem stellt sie fachliche Inhalte für die Besprechungen bereit. "Durch den engen Austausch mit dem gesamten Leadership-Team habe ich inzwischen ein gutes Gespür für Teamdynamiken entwickelt, kann hierzu Feedback geben und es in meine Moderation mit einbeziehen," berichtet sie.

Fachwissen und Soft-Skills

Um fachlich am Ball zu bleiben, bildet sich die Assistentin regelmäßig in IT-Themen weiter. Land begleitet den CIO zu Terminen mit Fachexpertinnen und -experten sowie Fachveranstaltungen und Branchentreffen - etwa die Hamburger IT-Strategietage. "So habe ich immer wieder die Möglichkeit, auch andere Blickwinkel auf aktuelle Themen wahrzunehmen und kann mir ein übergreifendes Bild davon machen. Das hilft sehr und gibt zudem immer wieder gute Denkanstöße," berichtet sie.

Neben Fachwissen sind auch Soft-Skills gefragt. Land bildet ihre Fähigkeiten in Trainings und Hospitationen bei Kolleginnen und Kollegen weiter. "Diese Erfahrungen haben mir ermöglicht, ein tieferes Gespür für unterschiedliche Systembalancen zu entwickeln und besser darauf reagieren zu können."

2023 schloss Land zudem eine Weiterbildung zum systemischen Teamcoach ab. "Ich habe viele Methoden erlernt, die mir helfen, Teams miteinander in Kontakt zu bringen und sie durch gezielte systemische Fragen selbstständig zu Lösungen zu bringen," berichtet sie. Diese Expertise wendet sich auch außerhalb der IT-Abteilung an. Abseits der Moderationen entwickelt sie Workshops und begleitet Teams dabei, besser zusammenzuarbeiten.

Individuelles Potenzial nutzen

Aus Sicht von Land ist die Rolle der Assistenz zukunftsfähig. "Viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben ganz individuelle Fähigkeiten und dürfen diese in ihren jeweiligen Tandems und Bereichen einsetzen," sagt Land. Sei es als Multiplikator in Trainings, in der Moderation oder im Projektmanagement. "Ich sehe viele Möglichkeiten, die klassischen Aufgaben des Tagesgeschäfts zu erweitern und eigenes, individuelles Potenzial einzubringen," ergänzt sie.

Um dieses Potenzial auszuschöpfen, ist laut Land auch die Personalabteilung gefragt: "Um die IT für Frauen interessant zu machen, müssen auch die Stellenausschreibungen inhaltlich an diese Zielgruppe adressiert sein, so dass auch Frauen sich angesprochen und ermutigt fühlen, sich auf IT-Stellen in einer vermeintlichen Männer-Domäne zu bewerben." So werde es einfacher, weitere Bewerbungen zu erhalten und Stellen zu besetzen.

Bei Otto trägt dieses Vorgehen bereits Früchte. 2023 lag der Frauenanteil bei Neueinstellungen in der IT bei 44 Prozent. Etwa ein Drittel der gesamten IT-Belegschaft ist weiblich. Darauf sollte sich der Handelskonzern jedoch nicht ausruhen. Land: "Aus meiner Sicht ist der nächste wichtige Schritt für Unternehmen, mehr Frauen in IT-Führungspositionen zu bringen."

Keine Berührungsängste

Aus Gesprächen mit Kolleginnen weiß Land, dass es oft Berührungsängste gibt, wenn sie keine expliziten IT-Fachkenntnisse haben. "Hier kann ich jede Frau nur ermutigen, sich in das spannende Feld der IT zu begeben und zu erkunden, was alles möglich ist. Es gibt so vielseitige Projekte und Aufgaben, von denen viele kein Informatikstudium voraussetzen," sagt sie. Sie sei immer auf auskunftsfreudige Teams gestoßen, die ihr Sachverhalte dargestellt und veranschaulicht haben.

Zudem pocht Land darauf, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen: "Gemeinsam ist es viel einfacher, eine Sichtbarkeit von Frauen in der IT zu generieren und die Gruppe wachsen zu lassen. Da es so viele Themen, Stellen und Entwicklungspotentiale gibt, ist der Kuchen auch garantiert groß genug für alle. Was im Übrigen auch für die Männer gilt."

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