Homeoffice und Baukrise

Zahl der neuen Bürogebäude fast halbiert

07.03.2024
Der Trend zum Arbeiten von zu Hause und die gestiegenen Baukosten haben schwere Folgen für Büroimmobilien. Der Markt verzeichnet historische Rückgänge.
Die Baustellen werden seltener. Büros sind nicht mehr gefragt.
Die Baustellen werden seltener. Büros sind nicht mehr gefragt.
Foto: Bannafarsai_Stock - shutterstock.com

Inmitten des Homeoffice-Trends und der Krise am Bau ist die Zahl der neu errichteten Bürogebäude in Deutschland eingebrochen. Im Jahr 2022 wurden 1.563 Büroimmobilien fertiggestellt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das waren 13,6 Prozent weniger Büro- und Verwaltungsgebäude als im Vor-Corona-Jahr 2019 und 46 Prozent weniger als im Jahr 2002 (2.897). "Weniger Bürogebäude wurden seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1993 nur im Jahr 2010 fertiggestellt (1.533)." Zugleich seien 2022 gut 43 Prozent weniger neue Büroflächen hinzugekommen als 20 Jahre zuvor, hieß es.

Der Rückgang beim Neubau von Bürogebäuden setzte sich nach vorläufigen Ergebnissen der Statistiker zu den Baugenehmigungen fort. Demnach wurde im vergangenen Jahr der Bau von 1.665 Büro- und Verwaltungsgebäuden bewilligt - 16,6 Prozent weniger als 2022.

Homeoffice fest in der Arbeitswelt etabliert

Da sich das Arbeiten von zu Hause im Zuge der Corona-Pandemie fest in der Arbeitswelt etabliert hat, stehen massenhaft Büros in Deutschland leer. Unternehmen trennen sich von Flächen und Investoren schrecken vom Kauf von Bürogebäuden zurück - die Preise für solche Immobilien sind abgestürzt. Zugleich dämpfen die gestiegenen Zinsen und teurere Materialien den Neubau, auch wenn der Anstieg der Baupreise sich 2023 abschwächte.

Die Krise bei Gewerbeimmobilien belastet bereits die Bilanzen von BankenBanken, vor allem in den USA, wo das Problem viele Städte erfasst hat. Hierzulande machen die Turbulenzen Immobilienfinanzierern wie der Deutschen PfandbriefbankDeutschen Pfandbriefbank und der Aareal BankAareal Bank zu schaffen. Top-500-Firmenprofil für Aareal Bank Top-500-Firmenprofil für Deutsche Pfandbriefbank AG Top-Firmen der Branche Banken

Auch Handelsimmobilien in der Krise

Ein noch stärkerer Rückgang als beim Neubau von Büroimmobilien gab es laut der Statistiker bei Handelsgebäuden, wo sich neben gestiegenen Baukosten auch der Trend zum Online-Shopping auswirkt. Dort sei die Zahl der Fertigstellungen um gut ein Viertel gemessen am Vor-Corona-Niveau gesunken und habe einen Tiefstand erreicht: 887 Handelsgebäude wurden demnach 2022 neu gebaut, 2019 waren es noch 1.196. Auch die Handelsflächen gingen in dem Zeitraum zurück - um fast 33 Prozent auf 1,47 Millionen Quadratmeter. (dpa/rs)

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