Cloud Computing


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10 Cloud-Fehler, die Ihr Business ruinieren können

John Edwards ist freier Autor für Themen rund um die Business-IT.
Schon ein einziger Fehler kann Ihre Cloud-Strategie auf den Kopf stellen. Lesen Sie, was IT-Verantwortliche auf dem Weg in die Cloud besser vermeiden sollten.
Schlecht geplante Cloud-Projekte können für Unternehmen teuer und riskant werden.
Schlecht geplante Cloud-Projekte können für Unternehmen teuer und riskant werden.
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Cloud ComputingCloud Computing hat die IT- und Geschäftswelt für immer verändert, in der Regel zum Besseren. Doch wenn Cloud-Strategien schlecht aufgesetzt oder fehlerhaft sind, können sie schnell nach hinten losgehen und sich negativ auf Unternehmen und deren Wettbewerbsfähigkeit auswirken. Alles zu Cloud Computing auf CIO.de

Im Folgenden beschreiben wir 10 typische und potenziell folgenschwere Fehler, aus denen IT-Verantwortliche lernen können.

Fehler 1: Schlechte Planung

Ohne eine detaillierte Strategie geht in Sachen Cloud Computing wenig bis gar nichts. "Ein pragmatischer und strukturierter architektonischer Ansatz ist beim Umstieg auf die Cloud entscheidend", sagt William Peldzus, Senior Director und Leiter des Center of Excellence beim Beratungsunternehmen Capgemini Americas.

Auf dem Weg in die Cloud sei es unerlässlich, strategisch zu denken, erklärt der Manager. "Durch die richtige Planung und Vorbereitung der Architektur können Tage, wenn nicht Wochen und Monate der Fehlersuche und -behebung vermieden werden."

Fehler 2: Die Cloud-Migration falsch verstehen

Eine Cloud-Migration ist kein einmaliger Prozess. "Es ist eine kontinuierliche Reise mit komplexen, miteinander verknüpften Themen", sagt Karthik Narain, Cloud First Lead bei der Unternehmensberatung Accenture.

Viele IT-Führungskräfte betrachten die Cloud-Migration fälschlicherweise als ein klassisches Projekt mit festen Start- und Endterminen. Aktuelle Erhebungen von Accenture haben jedoch ergeben, dass 32 Prozent der Unternehmen, die ihre Cloud-Reise als abgeschlossen betrachten, viele Chancen liegen lassen und ihre Organisationen einem Risiko aussetzen.

"Ein enger Fokus auf Kosteneinsparungen kann für Unternehmen einen Wettbewerbsnachteil gegenüber denjenigen bedeuten, die die Cloud in ihren vielen Formen, strategisch nutzen", erläutert Narain. "Tatsächlich haben unsere Untersuchungen gezeigt, dass diejenigen, die die Cloud strategisch betrachten, am Ende mehr Kosten einsparen als diejenigen, die sich nur auf Effizienz konzentrieren."

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Fehler 3: Cloud-Kosten unterschätzen

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass eine Cloud-Migration immer zu schnellen Kosteneinsparungen führt. "In Wirklichkeit ist eine Migration in die Cloud oft teuer. Wenn man kein vollständiges Bild von allen Kosten hat, kann das ein Unternehmen existenziell bedrohen", warnt Aref Matin, CTO beim amerikanischen Verlag John Wiley & Sons.

Zwar stellen sich mit einer sorgfältigen Planung in der Regel durchaus Einsparungen ein. Doch mit dem Fortschreiten der Cloud-Migration werden unweigerlich versteckte Kosten auftauchen, die schnell wachsen können. "Sie müssen zu Beginn des Projekts sicherstellen, dass Sie ein vollständiges, Budget für ihr Cloud-Vorhaben planen, das möglichst alle Faktoren berücksichtigt", rät Matin.

Cloud-Kosten treten in verschiedenen Formen auf. Manchmal sind sie offensichtlich, wie etwa die Kosten für die Migration großer Daten-Pools. Doch viele Ausgaben sind nicht so klar erkennbar. "Zum Beispiel die Kosten für Personal, einschließlich Umschulung und Weiterbildung sowie die Suche nach den richtigen Talenten", erläutert Matin. Auch die Umstrukturierung ganzer Unternehmensteile könne dazu gehören: "All diese Kosten sollten Sie in Ihrer Planung berücksichtigen."

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Fehler 4: Den Cloud-Einsatz nicht weiterentwickeln

Die erste Ära des Cloud Computing neigt sich dem Ende zu. Die meisten Unternehmen besitzen inzwischen in irgendeiner Form Cloud-Infrastruktur, beobachtet Ronen Schwartz, General Manager und Senior Vice President beim Storage-Anbieter NetApp. Doch er sieht viele Cloud-Ansätze heute an einem Wendepunkt.

Nicht wenige Unternehmen mit Cloud-Systemen hielten immer noch erhebliche Mengen an Daten, Applikationen und Workloads im eigenen Haus, teilweise ohne enge Integration mit externen Diensten. Sie sollten ihre Cloud-Strategie aber weiterentwickeln in Richtung hybrider Multi-Cloud-Umgebungen, lautet sein Rat. Dabei sollten Cloud-Services vollständig in die Architektur und den Betrieb des Unternehmens integriert sein. "Wenn sie Anwendungen migriert haben, können sie sie nun für die Cloud anpassen", so Schwartz. "Und wenn sie sie umgestaltet haben, können sie Anwendungen gezielt auf Leistung oder Kosten optimieren."

Fehler 5: Schlechte Zugänglichkeit der Daten

Eine Herausforderung vor allem für größere Unternehmen ist die Nutzung von Daten, die über verschiedene Systeme verteilt sind. "Sicherzustellen, dass Daten über mehrere Umgebungen hinweg zugänglich und sicher sind, auch wenn sie in der Cloud liegen, bereitet oft Probleme", berichtet Darlene Williams, CIO des Softwareherstellers Rocket Software.

Sie verweist etwa auf eine Umfrage unter Mainframe-Nutzern, derzufolge 80 Prozent angaben, dass der Großrechner nach wie vor unverzichtbar sei. Daten, die auf diesen Altsystemen liegen, sind in vielen Fällen geschäftskritisch. Williams warnt davor, solche Systeme in den Cloud-Strategien zu vernachlässigen. Sie sollten integraler Bestandteil jedes Cloud-Szenarios sein. Das gelte insbesondere für die einfache Zugänglichkeit dort vorgehaltener Daten.

Fehler 6: Zu viele Cloud-Plattformen

Wann immer es möglich ist, sollten IT-Verantwortliche Cloud-basierte Dienste konsolidieren, um Kosten zu senken und die Anzahl genutzter Plattformen gering zu halten, rät Wayne Carter, Vice President of Engineering beim Anbieter von Cloud-Datenbanken Couchbase. "Anstatt mehrere Datenbanken zu verwenden, kann beispielsweise eine multimodale Datenbank verschiedene Datentypen und -modelle über ein einziges, integriertes Backend verarbeiten und so verhindern, dass die Datenflut überhandnimmt und unnötig Geld ausgegeben wird."

Fehler 7: Unzureichende IT Security

Laxe Sicherheitsmaßnahmen können eine vielversprechende Cloud-Initiative in einen Albtraum für die IT verwandeln. "Um sicherheitsrelevante Fehler in der Cloud zu vermeiden, müssen Sie Ihre Cloud-Umgebung verstehen und sicherstellen, dass Ihre Infrastruktur vor externen und internen Bedrohungen geschützt ist", sagt Emmanuel Nnodim, Cloud-Architekt beim IT-Beratungsunternehmen SPR.

Sich nicht gegen solche Gefahren zu schützen, könne tödlich sein: Es gefährde den Ruf des Unternehmens, schwäche das Vertrauen der Kunden und könne zu erheblichen finanziellen Verlusten führen. Nnodim empfiehlt, dass jede Phase der Cloud-Planung mit einer gründlichen Sicherheitsbewertung verbunden wird.

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Fehler 8: Zuviel Enthusiasmus in Sachen Cloud

Nicht wenige Unternehmen betrachten die Cloud als Allheilmittel und spielen den Planungs- und Arbeitsaufwand für das Design und den Betrieb herunter, monieren Kritiker. "Wenn IT-Verantwortliche mit solchen Herausforderungen konfrontiert werden, haben sie oft Schwierigkeiten, die notwendigen Spezialisten dafür zu finden", beobachtet Sunil Moorjani, Director beim Beratungsunternehmen ISG.

Die Einführung von Multi-Cloud-Umgebungen in Verbindung mit dem anhaltenden Fachkräftemangel habe die Cloud-Bereitstellung und -Verwaltung noch komplexer gemacht hat. Deshalb seien viele Anwender von ihren "Cloud-first"-Ergebnissen enttäuscht. Fast 70 Prozent der Teilnehmer einer ISG-Umfrage haben laut eigenen Angaben nur 20 Prozent ihrer primären Ziele erreicht. Viele berichten zudem von erheblichen Budgetüberschreitungen und könnten geplante Termine nicht halten.

Eine Cloud-Einführung sei eben nicht nur eine technische Übung, warnt Moorjani. "Unternehmen müssen auch die vielen vertraglichen Verpflichtungen im Auge behalten." Mehrjährige Verträge etwa könnten unvorsichtige Cloud-Kunden schnell an teure und unflexible Nutzungsmodelle binden.

Fehler 9: Überstürzt in die Cloud migrieren

Besonders eifrige Cloud-Protagonisten neigen dazu, einen "Lift-and-Shift"-Ansatz zu bevorzugen. Sie unterschätzen dabei oft die langfristigen Kosten, die entstehen, wenn veraltete Anwendungen nicht optimiert werden. "Unternehmen, die ihre Digitalisierung schlecht geplant vorantreiben, haben zehn Prozent höhere Cloud-Kosten als der Durchschnitt", berichtet Marco Roman vom amerikanischen Beratungsunternehmen e-Core.

Hinzu kämen viel längere Bereitstellungszeiten für Legacy-Anwendungen, gravierende Sicherheitslücken sowie hohe Wartungs- und Compliance-Anforderungen. Unternehmen sollten deshalb keinesfalls an der gründlichen Planung sparen, wenn es um Digitalisierungs- und Cloud-Vorhaben gehe.

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Fehler 10: Cloud-Strategie ohne langfristige Perspektive

Cloud-Technologien entwickeln sich ständig weiter und unterstützen das Business auf immer neuen Wegen. Unternehmen sollten deshalb ihre Strategien so ausrichten, dass sie beispielsweise künftig auch Multicloud-, Edge-Computing- und andere Konzepte nutzen können, rät Matthias Loh vom Beratungsunternehmen EY Americas.

Wenn CIOs Cloud-Strategien entwickeln, sollten sie eine ganze Reihe Faktoren einbeziehen: Silos vermeiden etwa, das Wachstum fördern, Effizienz, Sicherheit und Transparenz gewährleisten. "Es ist von entscheidender Bedeutung, ein Rahmenwerk zu schaffen, das den Umgang mit Risiken und Kosten regelt, die mit der Cloud verbunden sind", so der Berater. (wh)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation cio.com

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