Developer binden

10 Wege, Entwickler abzuturnen

Bob Violino arbeitet als freier IT-Journalist für InfoWorld und Network World in den USA.
Nichts ist schädlicher für die Produktivität und Motivation von Softwareentwicklern als schlechtes Management.
Wenn Sie verhindern wollen, dass Ihre Devs abwandern, sollten Sie diese Fehler vermeiden.
Wenn Sie verhindern wollen, dass Ihre Devs abwandern, sollten Sie diese Fehler vermeiden.
Foto: Markus Pfaff - shutterstock.com

Softwareentwickler sind für den Unternehmenserfolg essenziell. Umso wichtiger ist es deshalb, dafür zu sorgen, dass die DeveloperDeveloper in ihrem Job glücklich und zufrieden sind. Um diesen Zustand herzustellen, sollten Sie folgende zehn Management-Verfehlungen tunlichst vermeiden. Ansonsten stehen die Chancen gut, dass Ihre Entwickler sich zeitnah beruflich neu orientieren. Alles zu Developer auf CIO.de

1. Zeit stehlen

Kaum jemand ist nicht gelangweilt von Endlos-Meetings. Das gilt ganz besonders für Developer. Sie verbringen ihre Zeit wesentlich lieber damit, zu programmieren, als große Reden zu schwingen. Entsprechend sind nicht zielgerichtete und ineffiziente Besprechungen wirksame Mittel, um Softwareentwickler nachhaltig zu frustrieren.

Das kann auch Vlad Gukasov, Software Engineer bei Amazon, bestätigen: "Meetings, die sich in die Länge ziehen, ohne zum Ergebnis beizutragen, können sehr kräftezehrend sein. Diese Zeit ist in die eigentliche Entwicklungsarbeit wesentlich besser investiert."

2. Knüppel zwischen die Füße werfen

Auch Remi Desmarais, Director of Engineering and Software Development bei Tempo Software, kennt ein häufiges Ärgernis für Entwickler: "Sie sind zu häufig mit Verzögerungen konfrontiert. Sei es, weil Anforderungen abgeklärt werden oder Code Reviews abgeschlossen werden müssen." Gukasov wird noch deutlicher: "Sich durch unzählige Bürokratieschichten quälen zu müssen, kann ziemlich erdrückend sein. Manchmal behindern übermäßig komplexe, interne Prozesse den reibungslosen Ablauf der Softwareentwicklung erheblich."

Desmarais empfiehlt Managern deshalb, Feedback-Schleifen zu verkürzen und sicherzustellen, dass die dort vermittelten Inhalte auch Mehrwert bringen. Darüber hinaus empfiehlt der Chef-Dev: "Beseitigen Sie Ablenkungen. Das trägt dazu bei, dass Entwickler in einen 'Flow-Zustand' übergehen, in dem sie sich voll und ganz auf ihre Aufgabe fokussieren."

3. Karriereentwicklung negieren

Developer wollen lernen und erwarten von ihrem Arbeitgeber entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote. Firmen, die das nicht bieten können oder wollen, dürften künftig erhebliche Schwierigkeiten haben, wenn es darum geht, talentierte Softwareentwickler zu finden und zu binden.

"Unternehmen, die kontinuierliches Lernen ermöglichen - sei es durch Schulungsprogramme, Konferenzen oder den Zugang zu neuen Tools und Technologien - können ihre Entwickler meist ohne Probleme bei Laune halten. Eine Innovationskultur trägt darüber hinaus zur Dev-Zufriedenheit bei", ist Desmarais überzeugt. Er sieht in Open-Source-Projekten, Hackathons und Online-Communities Möglichkeiten, um das Gemeinschaftsgefühl von Softwareentwicklern zu stärken und ihre Karriereentwicklung voranzutreiben.

4. Burnouts forcieren

Zu viel Arbeit bei gleichzeitig nicht vorhandener Flexibilität ist ein weiteres, hochwirksames Mittel, um Developer unglücklich zu machen. Das kann der selbständige Backend-Entwickler Bernard Castro nur bestätigen: "Ständig mit Arbeit überhäuft und engen Deadlines konfrontiert zu werden, kann zu hohem StressStress und BurnoutBurnout führen. Wenn nicht genügend Zeit oder Ressourcen zur Verfügung stehen, um qualitativ hochwertige Arbeit abzuliefern, wirkt sich das negativ auf Motivation und Arbeitszufriedenheit aus." Alles zu Burnout auf CIO.de Alles zu Stress auf CIO.de

Auch Desmarais appelliert an Unternehmen und Manager, eine gesunde Work-Life-Balance ihrer Devs zu fördern - etwa durch flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zur Remote-Arbeit oder Meeting-freie Tage.

5. Unklar bleiben

Die wenigsten Entwickler wissen Aufträge mit unklaren Anweisungen oder nichtexistenten Richtlinien zu schätzen, wie Karol Kaczynski, Head of Product bei Brand24, unterstreicht: "Nichts ist frustrierender als unklare Anforderungen. Das führt nur zu unnötigem Aufwand und Enttäuschung. Ein robuster Prozess, um Produktanforderungen zu definieren und zu kommunizieren, kann an dieser Stelle helfen."

Letzteres fällt in den Verantwortungsbereich der Teamleiter und Manager. Entwicklungschef Desmarais klärt über die Vorteile auf, wenn diese Aufgabe wahrgenommen wird: "Eine gut organisierte, leicht verständliche und aktuelle Dokumentation erleichtert Entwicklern, die Systeme zu verstehen, mit denen sie arbeiten. Je einfacher ein Problem zu lösen ist, desto zufriedener der Entwickler."

6. Sinnlos beschäftigen

Extrem entmutigend kann es für Developer außerdem sein, jede Menge Zeit und Energie in ein Projekt oder Produkt zu stecken, das niemals das Licht der Welt erblickt. Ganz besonders, wenn die beteiligten Entwickler an das Produkt beziehungsweise seine Innovationskraft glauben. Gukasov versucht, die Gefühlswelt der Devs in Worte zu fassen: "Ich empfinde es als Verschwendung, Zeit in die Entwicklung von Software zu investieren, die nicht auf den Markt kommt oder keine User-Bedürfnisse erfüllt."

Brand24-Produktchef Kaczynski hingegen berichtet von der Kehrseite der Medaille: "Zu sehen, dass die eigene Arbeit von den Benutzern anerkannt und geschätzt wird, kommt einer einzigartigen Befriedigung gleich. Deshalb binden wir unsere Devs in die Feedback-Schleife ein, so dass sie den Impact ihrer Arbeit mit eigenen Augen sehen und die Software auf der Grundlage von echtem Benutzerfeedback optimieren können."

7. Tool-Landschaft verpfuschen

"Softwareentwickler sind oft frustriert, weil Ihnen die richtigen Tools oder der nötige Support verwehrt bleiben, um ihre Vision effektiv umzusetzen", berichtet Kaczynski.

Shanal Aggarwal, Chief Commercial Officer beim IT-Dienstleister TechAhead, empfiehlt deshalb insbesondere IT-Unternehmen, den technologischen Anschluss nicht zu verlieren: "Legacy-Tools und -Technologien zu verwenden, kann Entwickler frustrieren. Um ihre Zufriedenheit zu erhöhen, gilt es, in die neuesten Development-Technologien zu investieren und entsprechende Weiterbildungsoptionen anzubieten."

Robert Kaskel, Chief People Officer beim Cloud-Serviceanbieter Checkr, warnt vor den Folgen, Entwicklern bestimmte Tools oder Technologien aufzwängen zu wollen: "Die meisten Entwickler kennen sich aus mit guter Soft- und Hardware und sind nicht bereit, sich mit einem Arbeitgeber abzufinden, von dessen Technologie sie nicht überzeugt sind."

8. Errungenschaften ignorieren

Wie die meisten anderen Menschen legen auch Softwareentwickler manchmal Wert darauf, für ihre Arbeit gewürdigt zu werden. Deswegen sollten Führungskräfte auch sicherstellen, dass die Leistungen der einzelnen Teammitglieder entsprechend Anerkennung finden. Dazu müssen die Manager jedoch auch den Wert bestimmter technischer Kontributionen verstehen.

Mitesh Mangaonkar, technischer Leiter für Softwareentwicklung bei Airbnb, bringt das Problem auf den Punkt: "Trotz des kollaborativen Charakters der Programmierarbeit bleiben individuelle Beiträge manchmal unbemerkt. Das kann zu einem Gefühl mangelnder Wertschätzung führen."

9. Unterfordern

Es ist zudem äußerst wichtig, Entwicklern anspruchsvolle Aufgaben zu stellen, die ihre hart erarbeiteten Kompetenzen auch fordern. Andernfalls kann dazu kommen, dass Ihr Dev-Team gelangweilt und unmotiviert vor sich hinwerkelt. "Programmierer haben keine Lust auf langweilige oder repetitve Tasks - und wollen nicht das Gefühl bekommen, auf der Stelle zu treten", weiß Grace White, Design- und Entwicklungschefin bei der Webentwicklungsschmiede Lilo.

Das kann auch Vinika Garg, COO der SEO-Agentur Webomaze, nur bestätigen: "Entwickler sind unzufrieden, wenn sie sich bei der Arbeit unproduktiv fühlen. Routinewartung und Fehlersuche sind unvermeidliche Aufgaben. Ein kluger Manager wird sie allerdings richtig verteilen, um den Frust möglichst gering zu halten."

10. Mikromanagen

Developer arbeiten oft in hierarchisch organisierten Teams, mit verschiedenen Stakeholdern und mehreren Entscheidungsebenen. Dabei schätzt die Mehrheit allerdings auch die Freiheiten, die ihr Job mit sich bringt.

Azzam Sheikh, Digital Strategist beim E-Commerce-Anbieter Carifex, erklärt: "Entwickler schätzen bei ihren Projekten Autonomie - und die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen", sagt. "Starre Hierarchien und Mikromanagement erweisen sich regelmäßig als erhebliche Abturn-Faktoren für Developer."

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Infoworld.

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