Retail IT


Gerry Weber rollt RFID aus

Ab 2010 ein RFID-Chip in jedem Kleidungsstück

22.12.2009
Von Hartmut  Wiehr

Will zum Beispiel ein Dieb Ware stehlen, die noch nicht an der Kasse ausgebucht wurde, wird über Antennen am Ausgang des Geschäftes ein Alarm ausgelöst. Speziell für diesen Einsatzzweck hatte die Deutsche Telekom gemeinsam mit Gerry Weber eine geeignete Funkantenne entworfen.

Die bisherigen, weitaus kostenintensiveren Sicherungssysteme mit Magnetnadeln gehören damit nach Aussage von Gerry Weber der Vergangenheit an, da die neue Funktionalität bereits direkt auf dem eingenähten Chip integriert ist. Hierdurch ließen sich für den Handel erhebliche Kosteneinsparungspotenziale realisieren. Gerry Weber plant, die gesamte Produktion über alle Marken hinweg mit RFID-Etiketten auszurüsten, um so allen Handelspartnern den Einsatz der Technik zu ermöglichen. Damit sieht man sich zugleich als Pionier für die gesamte Branche.

Gerhard Weber, Vorstandsvorsitzender von Gerry Weber International, gibt sich zufrieden: "Unser Unternehmen hat sich in den letzten zehn Jahren intensiv mit dem Thema RFID auseinandergesetzt und viel Geld investiert, um die Technologie für die gesamte Bekleidungsbranche wirtschaftlich nutzbar zu machen. Für uns ist die Entscheidung des RFID-Rollouts ein echter Meilenstein. Wir laden alle anderen Bekleidungshersteller ein, an der breiten Einführung von RFID mitzuwirken, um den Einzelhändlern hierdurch erhebliche Kostensenkungen sowie Transparenz- und Effizienzsteigerungen zu ermöglichen."

Eine Zusammenarbeit findet schon jetzt im Rahmen der "fashionGroup RFID" und der "GS1/EPC global" statt. Die "fashionGroup RFID" definiert ihre Arbeit wie folgt: "Das Thema RFID als berührungslose Möglichkeit der Datenerfassung betrifft im Modebereich alle Stufen der Wertschöpfungskette – von der Erstellung der Fasern bis zur Bezahlung des fertigen Bekleidungsstückes an der Kasse im Handel. Da aber jedes Unternehmen seine ganz eigene Historie und damit unterschiedliche Prozesse aufweist, bedarf es gemeinschaftlicher Abstimmungen, Standards und anderer kollektiver Anstrengungen, um solch eine Grundlagen-Technologie optimal und vor allem weltweit allen internationalen Marktteilnehmern zugänglich zu machen."

Datenschutz: Mit RFID Kundenprofile erstellen

Es scheint jetzt so auszusehen, als ob die RFID-Anwendungen im Handel an Fahrt gewinnen. Die Preise für die Funkchips haben jetzt ein Preisniveau erreicht, dass sich ihr Einsatz bei höherwertigen Konsumgütern wie Kleidung offenbar lohnt. Und über den effektiveren Diebstahlschutz kann der Handel den Schaden von etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr sinnvoll eingrenzen. Offen bleibt aber nach wie vor die Frage des Datenschutzes, denn die Chips sind ja fest in die Kleidungsstücke eingenäht und könnten so für Kundenprofile missbraucht werden.

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