Lockdown in Shenzhen

Apple-Zulieferer steht still

Lucas Mearian ist Senior Reporter bei der Schwesterpublikation Computerworld  und schreibt unter anderem über Themen rund um  Windows, Future of Work, Apple und Gesundheits-IT.
Ein Corona-Lockdown in China legt erneut Technologie-Fabriken lahm. Für Apple und sein neues iPhone 13 kommt das zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.
Der neue Corona-Lockdown in China könnte ein harter Schlag für die Lieferketten der neuen iPhone-Modelle sein, die Apple Anfang März angekündigt hat.
Der neue Corona-Lockdown in China könnte ein harter Schlag für die Lieferketten der neuen iPhone-Modelle sein, die Apple Anfang März angekündigt hat.
Foto: panot homruen - shutterstock.com

Einige der größten Technologiehersteller der Welt haben zeitweise ihren Betrieb in China eingestellt. Grund ist ein von der Regierung verordneter Lockdown in vielen Provinzen und Städten, um einen Corona-Ausbruch einzudämmen. Bewohner dürfen ihre Wohnungen nur aus triftigen Gründen verlassen. Darunter sind auch Shanghai und Shenzhen, ein großer Container-Hafen und Knotenpunkt für Technologie.

Foxconn schließt Fabriken

Foxconn, einer der weltweit größten Elektronikproduzenten und Apples Hauptzulieferer für iPhones, ist auch betroffen. Der Konzern gab bekannt, die Produktion seiner Fabriken in den Shenzhen-Distrikten Longhua und Guanlan einzustellen. Sie werden geschlossen bleiben, bis die örtliche Regierung die Einschränkungen aufhebt.

China erlebt wegen der Omikron-Variante die stärkste Corona-Welle seit Ausbruch der Pandemie. Der Lockdown in Shenzhen ist für sechs Tage angesetzt. "Aufgrund unserer diversifizierten Produktionsstandorte in China haben wir die Fertigungslinie angepasst, um die möglichen Auswirkungen zu minimieren", so das Unternehmen in einer Erklärung gegenüber "China Daily".

Rückschlag für Lieferketten

"[Shenzhen] ist wie das Silicon Valley von China" sagt Forrester Analyst Alla Valente. Viele Zulieferer für große Technologiekonzerne seien in der Region nördlich von Hongkong ansässig. "Das ist ein weiterer Rückschlag für Lieferketten," so Valente. Neben Foxconn kündigten rund 30 Taiwanesische Unternehmen Produktionsstopps in Shenzhen an. Das betrifft Hersteller von Schaltkreisen bis hin zu Touchscreens.

Shenzhen ist auch der Hauptsitz von Großkonzernen wie Huawei, Oppo, Tencent und TCL. Die Ausgangssperre belastet daher die von Halbleiterknappheit und Container-Engpässen ohnehin angeschlagenen globalen Lieferketten weiter.

Schlechter Zeitpunkt für Apple

Der Foxconn-Shutdown kommt für AppleApple zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt. Letzte Woche stellte der Konzern eine Reihe neuer Produkte vor. Zu den Neuheiten zählen ein neues Mac Studio Desktop und Display, iPhoneiPhone SE und iPadiPad Air sowie iPhone 13 und iPhone 13 Pro Colors. Die Fabriken in Shenzhen produzieren unter anderem die iPhone-13-Modelle. Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu iPad auf CIO.de Alles zu iPhone auf CIO.de

"Da es selbst bei Apple bereits Lieferengpässe gibt, sind Shutdowns nie eine gute Sache," sagt Jack Gold, Principal Analyst bei Marktforschungsunternehmen J. Gold Associates. Wie schwer die Lieferketten betroffen sein werden, hänge davon ab, wie lang die Fabriken zu bleiben.

Raus aus China?

Viele Technologiekonzerne bauen sich bereits alternative Standorte außerhalb von China auf. So gab etwa Intel bekannt, sie wollen in den US-Bundestaaten Ohio und Arizona neue Chipfabriken bauen.

Die Fertigung in einem Land zu konzentrieren ist laut Gold aus vielen Gründen problematisch. Neben politischen spielten auch physikalische Risken eine Rolle, wie Stürme, Stromausfälle und Pandemien. Doch es sein nicht so einfach, die Produktion zu verlagern. "Das braucht Zeit. Man muss unter anderem Vertragspartner finden, Produktionsanlagen aufbauen, mit Produkten mithalten und die Lieferkette zu den neuen Fabriken ausbauen," sagt Gold. Daher werde das Gros der Fertigung noch für eine Weile bei Foxconn bleiben.

Das Hafen von Shenzhen im Perlflussdelta ist einer der am meisten angefahrenen Containerhäfen der Welt. Im Mai 2021 gab der Hafen bekannt, er werde wegen eines Covid-Ausbruchs keine neuen Export-Container mehr annehmen. Damals sagte der Leiter für Containerbeförderung bei Logistikunternehmen Maersk, der Shutdown sei schlimmer gewesen als die Havarie im Suezkanal zwei Monate zuvor, die Lieferungen um sechst Tage verzögerte. (jd)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Computerworld.com.

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