Software-Implementierung

Atos: Das Projekt "Zero-Email" startet

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Atos-CEO Thierry Breton: Die Null-E-Mail ist für den Dienstleister auch Chefsache.
Atos-CEO Thierry Breton: Die Null-E-Mail ist für den Dienstleister auch Chefsache.
Foto: Atos

Der Brite bringt dabei auch die für seine Landsleute typische Abgeklärtheit mit, um die Dimension des Projekts trocken und klar einzuordnen. Er erzählt von seinen Studententagen, als er seine Eltern noch über ein Münztelefon anrief. Schnurloses Telefonieren? „Das war damals Science Fiction“, sagt Shaw. Zukunftsmusik war in diesen noch nicht allzu fernen Tagen auch die Kommunikation via E-Mail, die Atos nun zum aussterbenden Relikt stempeln will.

11 Software-Lösungen im Test

Zero Email ist in den ersten Reaktionen auf die Ankündigung ja auch als PR-Geschichte bezeichnet worden. Das ist sie mit Sicherheit. In den Fokus der Berichterstattung rückten naturgemäß die vielen Nachteile dieses Kommunikationskanals. Dass laut Breton nur 15 Prozent der elektronischen Post wichtige und nützliche Informationen enthalten. Und dass deshalb das E-Mailen zu jeder Menge Verschwendung von Zeit, Geld und Konzentration führt, Mitarbeiter unter permanenten Beantwortungsdruck setzt und mitunter sogar krank machen kann.

Die Realität dürfte indes so aussehen: Die E-Mail hat sich nicht ohne Grund als ein bevorzugter Kommunikationsweg durchgesetzt – sie hat ohne Zweifel ihre funktionalen Vorzüge. Gleichzeitig wirft sie die genannten Probleme auf, die viele Unternehmen kennen und die sich nach Einschätzung von Experten auch ohne ihre Abschaffung eindämmen lassen – zum Beispiel durch zeitliche Zugriffsbeschränkungen oder gestückeltes Auffüllen des Postfachs. Atos nun geht erkennbar aufs Ganze: damit nicht nur Phileas Fogg in 80 Tagen um die Welt reist, sondern viele in seiner Spur folgen.

Entscheidung für BlueKiwi

Der konkrete Beweis dafür heißt BlueKiwi. Shaw berichtet, dass Atos von rund 200 Lösungen auf dem Markt 47 Stück grundsätzlich in Erwägung zog, elf ernsthaft testete und sechs lange in der Verlosung hatte. Am Ende entschied man sich für Enterprise Social Software von BlueKiwi.

Praktischerweise übernahm Atos den visionären Collaboration-Start-Up aus Paris im vergangenen April komplett, so dass im Falle einer gewonnenen Wette das Zero Email-Paket gleich selbst vertrieben werden kann. Entsprechend betont Shaw, dass ab Mitte Oktober intern nichts anderes implementiert werde als die im Sommer auf den Markt gebrachte aktuellste Version der BlueKiwi-Software. Keine maßgeschneiderte Individual-Lösung also, sondern allgemein erhältliche Software aus dem Regal.

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