Automobilindustrie

Autobauer erhöhen trotz Chipkrise die Gewinne

27.03.2022
Versorgungsengpässe bei Halbleitern machen vielen Autoherstellern zu schaffen. Dennoch sehen die Jahresbilanzen oft blendend aus. Kein Zufall, meinen Experten.
Hohe Gewinnmargen wie bei Mercedes-Benz stehen der allgemeinen Krisenstimmung gegenüber.
Hohe Gewinnmargen wie bei Mercedes-Benz stehen der allgemeinen Krisenstimmung gegenüber.
Foto: RS-74 - shutterstock.com

Mercedes-BenzMercedes-Benz, ToyotaToyota, VolkswagenVolkswagen und andere internationale AutoherstellerAutohersteller haben ungeachtet der Chipkrise im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient. Der operative Gewinn der weltweit 16 größten Autokonzerne kletterte im Jahresvergleich um 168 Prozent auf insgesamt rund 134 Milliarden Euro, wie die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY ermittelte. "Die Top-Autokonzerne haben die Halbleiterkrise im vergangenen Jahr insgesamt bemerkenswert gut gemanagt - der Absatz war zwar bei vielen Unternehmen rückläufig, die Gewinnsituation hat sich hingegen teils hervorragend entwickelt", wie der EY-Experte für den Mobilitätsbereich in Westeuropa, Constantin Gall, resümierte. Top-500-Firmenprofil für Mercedes-Benz Group AG Top-500-Firmenprofil für Toyota Top-500-Firmenprofil für Volkswagen Top-Firmen der Branche Automobil

Der Versorgungsengpass bei Halbleitern und anderen elektronischen Bauteilen hat branchenweit Produktionseinschränkungen ausgelöst. Eine rasche Besserung ist nicht in Sicht. Gall sagte, die Strategie, die knappen Chips vor allem in vergleichsweise teure Autos einzubauen und gleichzeitig Rabatte einzuschränken, habe sich für die Hersteller ausgezahlt. "Die Margen lagen 2021 auf Rekordniveau", sagte der Experte mit Blick auf das Verhältnis von Gewinn zu Umsatz. Bei der Gewinnmarge schneidet laut EY der US-Elektroautobauer Tesla im Vergleich der Branchenriesen am besten ab. Er erzielte demnach einen Wert von 12,1 Prozent und lag damit knapp vor BMWBMW und Mercedes-Benz, die jeweils 12 Prozent erreichten. Top-500-Firmenprofil für BMW

Neuwagenpreise steigen

Die Chipkrise habe insbesondere die deutschen Hersteller getroffen, deren Absatz um vier Prozent gesunken sei. Konkurrenten aus Japan legten hingegen um fünf Prozent zu, aus Südkorea sogar um sieben Prozent. Die Branche kämpfe auch in diesem Jahr mit Problemen, sagte EY-Partner Peter Fuß. "Zum einen hemmt der Mangel an Halbleitern und anderen Vorprodukten und Rohstoffen die Produktion. Zum anderen stellt auch der Krieg in der Ukraine eine enorme Belastung für die Branche dar."

Prognosen für dieses Jahr seien angesichts dieser Unsicherheiten kaum möglich. Die Branche fahre auf Sicht - "und die Neuwagenpreise werden eher steigen als fallen", sagte der Experte. (dpa/rs)

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