Claudia Plattner

BSI-Präsidentin warnt vor neuer Welle von Cyberangriffen

07.03.2024
Allein in der deutschen Wirtschaft entstehen rund 200 Milliarden Euro Schaden pro Jahr durch Datendiebstahl, Spionage und Sabotage. Es sei Zeit zu handeln, meint die Präsidentin des BSI.
Nach Meinung von BSI-Präsidentin Claudia Plattner ist die Gefährdungslage durch Cyberangriffe so hoch wie nie.
Nach Meinung von BSI-Präsidentin Claudia Plattner ist die Gefährdungslage durch Cyberangriffe so hoch wie nie.
Foto: ECB

Die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Claudia Plattner, hat am Mittwoch eindringlich die Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Einrichtungen in Deutschland vor einer neuen Welle von Cyberangriffen gewarnt. "Die Gefährdungslage ist so hoch wie nie", sagte Plattner auf dem Event "Transformer 2024" des Digitalverbandes Bitkom in Berlin. Die Frage sei nicht, ob ein Angriff erfolgreich sei, sondern nur noch wann. Die gravierendste Bedrohung gehe von Attacken mit Verschlüsselungssoftware ("Ransomware") aus.

Auffällig sei, wie häufig aktuell Kommunen, Krankenhäuser und andere öffentliche Institutionen angegriffen würden. Dies habe auch mit der aktuellen geopolitischen Spannungslage zu tun. Gleichzeitig werde über Desinformationskampagnen dafür gesorgt, dass zunehmend der Eindruck entstehe, der Staat sei nicht in der Lage, seine Leute, seine Institutionen und seine Unternehmen zu schützen. "Das können wir nicht hinnehmen und uns auf gar keinen Fall gefallen lassen."

Cyberabwehr muss in den Unternehmen passieren

Beim Schutz vor den Folgen eines Cyberangriffes gibt es nach Plattners Einschätzung kein Maßnahmenproblem, sondern ein Umsetzungsproblem. Ihre Behörde mit 1.785 Beschäftigten könne zwar bei der Vorbeugung vor Cyberangriffen und in der Notsituation nach einer Attacke helfen, sagte die studierte Mathematikerin, die im vergangenen Sommer die Leitung des BSI übernommen hatte. "Die Umsetzungskraft für all das, was wir machen müssen, die liegt allerdings in den Unternehmen und Institutionen." Das BSI werde die konkrete Cyberabwehr vor Ort nicht hinbekommen, selbst wenn das Amt zehnmal so viele Leute habe, weil das keine Aufgabe der Behörde sei.

Das BSI verzeichne aktuell "einen gigantischen Zuwachs an SchwachstellenSchwachstellen". Das seien jeden Tag 70 neue Sicherheitslücken, mit denen die Behörde direkt zu tun habe. Gleichzeitig steige die Zahl der Schadprogrammvarianten Tag für Tag stark an. Alles zu Security auf CIO.de

Plattner warb auf der Bitkom-Veranstaltung für die 2012 gegründete "Allianz für Cyber-Sicherheit". In diesem Netzwerk seien inzwischen fast 8.000 Unternehmen aktiv. In dieser Allianz würden unter anderem Vorzeigemodelle ("Best Practices") vorgestellt. "Wenn man nicht weiß, wo man anfangen soll, ist das ein richtig, richtig guter Startpunkt." (dpa/rs/jm)

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