Wirtschaftsbuchpreis 2008

Das Geld reicht nie

Das Buch leistet einen Beitrag zur Aufklärung, wie Wirtschaft funktioniert. Das Besondere: Hintergrundwissen ist nicht nötig, das Buch verstehen zu können. Dabei bringt von Petersdorff durchaus Themen, die eine wichtige Rolle im globalen Wirtschaftskreislauf spielen. Am Beispiel des Computerherstellers Dell zeigt er, wie Globalisierung funktionieren kann. Dell produziert etwa keine Laptops auf Vorrat und hält sie in Lagern vor, die teuer sind. Dell produziert Laptops ausschließlich auf Bestellung im Internet. Und das ist, betrachtet man die ganzen Zulieferer, die für ein komplexes technisches Gerät wie einen Computer unterwegs sind, eine wirkliche Herausforderung in Hinsicht auf die Koordinierung der Warenströme.

In Wirtschaftsbücher wäre dann von eine Lieferkette, oder neudeutsch Supply Chain Management, die Rede. In diesem Wirtschaftsbuch für Jugendliche nicht. Und wahrscheinlich wissen die Leser dieses Buches nach den zwei Seiten über Dell besser, wie das Geschäftsmodell funktioniert, als nach einer wissenschaftlich korrekten Abhandlung. Vereinfachen, aber nicht zu sehr vereinfachen: Das ist das Buchkonzept, dass einen Wirtschaftsexperten vielleicht nicht zufriedenstellen wird. Einen normal intelligenten, am Wirtschaftsleben interessierten Menschen allemal.

"Das Geld reicht nie" setzte sich gegen zahlreiche bereits erfolgreiche Titel durch, die in den vergangenen zwölf Monaten veröffentlicht wurden - darunter der Finanztitel "Vorbeben" von Wolfgang Münchau aus dem Hanser Verlag oder "Abschied vom Homo Oeconomicus" von Gunter Dueck.

Petersdorff ist nach Daniel Schäfer, der den Buchpreis 2007 für sein Buch über "Die Wahrheit über die Heuschrecken - Wie Finanzinvestoren die Deutschland AG umbauen" der zweite Preisträger des mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preises.

"Das Geld reicht nie - Warum T-Shirts billig, Handys umsonst und Popstars reich sind", Winand von Petersdorff, Frankfurter Allgemeine Buch, Oktober 2007, 176 Seiten; 19,90 Euro.

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