Berliner Wasserwerke

Daten auf den Grund gesehen

03.05.2004
Von Dunja Koelwel

Das Webportal, das die Daten und Analysen bereitstellt, basiert auf dem Tool Web Intelligence, einem Abfrage- und Analysesystem, das unter Einsatz strenger Sicherheitsmechanismen die Organisation und das Monitoring der Unternehmensdaten über Web-Browser ermöglicht. Für die ereignis- und zeitgesteuerte Aktualisierung und personalisierte Verteilung der Analysen und Auswertungen kommt der Broadcast Agent zum Einsatz, der ein Versenden per E-Mail, Fax oder Pager erlaubt. Wichtig war dieses Feature vor allem für die zeitraumbezogenen Analysen von technischen Messwerten aus verschiedenen Klärwerken. "Die meisten Daten werden nur einmal täglich aktualisiert. Doch wenn beispielsweise in den Klärwerken die Alarmglocken schrillen, weil Messwerte an zulässige Grenzbereiche stoßen, fragen unsere Mitarbeiter die Auswertungen im Minutentakt ab, bis alles wieder im Lot ist", berichtet Broll.

Ergebnisse in Excel-Tabellen

Die vorhandenen Daten werden in einem auf db2 basierenden Data Warehouse gesichert und logisch miteinander verknüpft, sodass aussagekräftige Analysen möglich sind. Dabei mussten die unterschiedlichen Datenmodelle integriert und einheitliche Datenformate entwickelt werden. Anschließend hat Materna das Webportal in das bestehende Intranet der Berliner Wasserwerke integriert. Die Projektlaufzeit dauerte von Dezember 2001 bis April 2002. "Jeden Morgen kann nun jeder Mitarbeiter die für ihn relevanten Daten in einem nach seinem Gusto präsentierten Report einsehen", so Broll. Wenn also die Kollegen aus der Trinkwasserabteilung sehen wollen, ob der Versorgungsdruck im Rohrnetz auch in heißen Sommernächten konstant zwischen 4,5 und 5,5 bar liegt, können sie das zum Beispiel in Excel-Tabellen oder per Kurvendiagramm erkennen. Sind sie darüber hinaus an einem kurzen Blick zu den Wasserverbrauchswerten von Privathaushalten und Gewerbebetrieben in der besagten Nacht interessiert, genügt ein weiterer Knopfdruck, und das entsprechende Diagramm erscheint auf dem Bildschirm.

Zurzeit nutzen etwa 200 Mitarbeiter das BI-System, in deren Reports mittlerweile nicht nur die Daten aus den abteilungsnahen Geschäftsbereichen einfließen, sondern aus dem gesamten Berliner Wasserwerk-Universum. "Auf diese Weise können die Mitarbeiter Verbindungen herstellen, die bis dato gar nicht möglich waren." Berührungsängste mit dem neuen System gab es keine, da jeder Mitarbeiter die Reports in dem Datenformat einsehen kann, das er bevorzugt. Damit sie selbstständig Auswertungen durchführen können, wurden die Mitarbeiter mit den Front-End-Produkten von Business Objects geschult. Sind damit für die Berliner Wasserwerke die Zeiten, in denen Daten in dunklen Kanälen versickern, vorbei? Grundsätzlich ist Broll zufrieden: "Die Datenübersichtlichkeit hat sehr gewonnen, und auch das Erstellen der Reports macht jetzt richtig Spaß." Kleine Probleme sieht er nur beim Einhalten der Service Level Agreements: "Hier gibt es ein paar unterschiedliche Interpretationen beim Kleingedruckten. Aber da finden wir auch noch eine gemeinsame Sprache", grinst er.

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