BMWs Auto der Zukunft auf der CES 2023

Der BMW i Vision Dee ist digital und emotional

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Zur CES 2023 präsentiert BMW mit dem i Vision Dee eine Auto-Zukunftsstudie, die virtuelle und reale Welt in einem per BMW Mixed Reality Slider vereinen soll. Trotz aller Digitalisierung soll dabei das emotionale Erlebnis des Fahrens nicht zu kurz kommen.
Mit dem i Vision Dee zeigt BMW auf der CES die Zukunftsvision eines digitalisierten Autos.
Mit dem i Vision Dee zeigt BMW auf der CES die Zukunftsvision eines digitalisierten Autos.
Foto: BMW Group

Ein Auto, das seinen Besitzer per Sprache und Mimik begrüßt und dabei gleichzeitig Stimmungslagen wie Freude, Erstaunen oder Zustimmung auch optisch zum Ausdruck bringen kann? Und um das Begrüßungsszenario noch stärker zu personalisieren, wird ein Bild eines Avatars des Fahrers oder der Fahrerin auf die seitenfensterscheibe projiziert? Genau dies kann die futuristische Studie "i Vision Dee", die BMW jetzt auf der CES 2023 in Las Vegas offiziell vorstellte.

Dee steht dabei für Digital Emotional Experience. Oder anders betrachtet für den Versuch, die bisherige Markenbotschaft von der "Freude am Fahren" in die digitale Welt der Software Defined Vehicle von morgen zu transformieren. Denn wie andere klassische AutobauerAutobauer stehen auch die Münchner vor der Herausforderung, dass ihre bekannten Imagekonzepte in der Welt der digitalisierten und elektrifizierten Fahrzeuge nicht mehr greifen. Top-Firmen der Branche Automobil

BMW Dee: Digital Emotional Experience

Persönliche Begrüßung per Avatar.
Persönliche Begrüßung per Avatar.
Foto: BMW Group

Oder wie es Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AGBMW AG, formuliert: "Mit dem BMW i Vision Dee zeigen wir, was möglich ist, wenn Hardware und Software verschmelzen. DasFahrzeug wird zu einem intelligenten Begleiter. Das ist die Zukunft eines Automobilherstellers - und das ist die Zukunft von BMW: die Verschmelzung von virtuellem Erlebnis und echter Fahrfreude."Dabei soll sich das Fahrzeug künftig, so die Vision bei BMW, nahtlos in das digitale Lebendigitale Leben des Benutzers integrieren und zu seinem treuen Begleiter werden. Das Auto selbst wird dabei, so Adrian van Hooydonk, Leiter BMW Group Design, zum Portal in die digitale Welt. Und BMW dürfte die Daten erhalten, die sonst an Google und Co. abfließen. Top-500-Firmenprofil für BMW AG Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Vollfarbige E Ink am Auto

Dank vollfarbiger E-Ink-Technologie lässt sich das Aussehen des BMW i Vision Dee innerhalb von Sekunden variieren.
Dank vollfarbiger E-Ink-Technologie lässt sich das Aussehen des BMW i Vision Dee innerhalb von Sekunden variieren.
Foto: BMW Group

Doch zurück zum i Vision Dee. Mit dem Dee feiert in Las Vegas auch eine andere Technologie ihre Weltpremiere: Die vollfarbige E-Ink. Nachdem die Münchner 2022 auf der CES mit dem "BMW iX Flow featuring E Ink" eine zweifarbige Version der Technologie vorstellten, kommt jetzt beim i Vision Dee erstmalig eine vollfarbige Ausführung der E-Ink-Technologie als Außenhaut eines Fahrzeuges zum Einsatz. Anstelle eines Wechsels zwischen Schwarz und Weiß zeigt die Studie ein vielfarbiges, vollvariables und individuell gestaltbares Exterieur. Dabei können bis zu 32 unterschiedliche Farben dargestellt werden.

E-Ink-Bauteil im Detail.
E-Ink-Bauteil im Detail.
Foto: BMW Group

Hierzu wurde die Karosserieoberfläche des i Vision Dee in 240 E-Ink-Segmente unterteilt, die jeweils individuell angesteuert werden. Zum Einsatz kommt dabei eine ePaper-Folie des Kooperationspartners E Ink. Mit ihr lässt sich laut BMW eine nahezu unendliche Vielfalt an Mustern generieren und innerhalb weniger Sekunden variieren. Das für den Zuschnitt der Folie genutzte Lasertrennverfahren und das elektronische Steuerungsdesign wurden gemeinsam mit dem Kooperationspartner E Ink entwickelt. Die Anpassung an gebogene Flächen sowie die Programmierung der Animationen sind BMW-Eigenentwicklungen der BMW Group.

Ein Auto ohne Instrumente

Der BMW Mixed Reality Slider ist das zentrale Bedienelement des BMW i Vision Dee, der ansonsten ohne Knöpfe und Schalter auskommt.
Der BMW Mixed Reality Slider ist das zentrale Bedienelement des BMW i Vision Dee, der ansonsten ohne Knöpfe und Schalter auskommt.
Foto: BMW Group

So spektakulär der äußere Auftritt des Dee ist, so unspektakulär ist eine erste Begegnung mit dem Fahrzeuginnenraum. Ein Lenkrad ist alles, was der potenzielle Fahrer vorfindet - keine Instrumente, keine Schalter, keine Knöpfe, keine überdimensionierten Touch-Schmier-Bildschirme wie bei der Konkurrenz, die nur vom Verkehr ablenken. Stattdessen ist das Armaturenbrett schlicht mit Stoff überzogen. Doch wie bedient man nun dieses Fahrzeug?

Der BMW Mixed Reality Slider

Per HUD-Projektion wird die gesamte Winschutzscheibe zum Display.
Per HUD-Projektion wird die gesamte Winschutzscheibe zum Display.
Foto: BMW Group

Des Rätsels Lösung ist der BMW Mixed Reality Slider, der als digitales Highlight das zentrale Bedienelement des BMW i Vision Dee ist. Durch Shy-Tech-Sensorik auf dem Armaturenbrett können Fahrerinnen und Fahrer das Maß an digitalen Inhalten selbst bestimmen, die auf der gesamten Windschutzscheibe per Head-up-Display angezeigt werden. Die fünfstufige Auswahl reicht dabei von analog, über fahrrelevanten Informationen, über Inhaltedes Kommunikationssystems und eine Augmented-Reality-Projektion bis hin zum Einstieg in virtuelle Welten. Parallel dazu kann die Realität mithilfe von dimmbaren Scheiben nach und nach ausgeblendet werden.

Die Mixed Reality wird im BMW i Vision Dee so ohne zusätzliche Hilfsmittel auf immersive, verschiedene Sinne ansprechende Weise erlebbar. Bedient wird das ganze über das Lenkrad mit seiner mittig angeordneten vertikalen Speiche. Dazu bietet es Touch-Flächen, die bei Annäherung und Berührung zum Leben erwachen und per Daumenbewegung bedient werden können. So soll sichergestellt werden, dass die Hände am Steuer und die Augen auf die Straße gerichtet bleiben.

HUD-Technik statt Mega-Bildschirme

Technisch faszinierend ist dabei, dass der Dee die Informationen auf die gesamte Breite der Windschutzscheibe projiziert und so eine größtmögliche Displayflächeofferiert, die zudem erst bei ihrer Aktivierung als solche erkennbar wird. Im Vergleich zu den Mega-Displays anderer Hersteller, die über die ganze Fahrzeugbreite reichen, ist diese Form des Head-up-Display als Anzeigekonzept der Zukunft sicher die bessere Alternative. Nach eigenen Angaben will BMW eine Serienableitung des Head-up-Display über die gesamte Breite der Windschutzscheibe ab 2025 in den Modellen der NEUEN KLASSE einsetzen, die BMWs elektrische und digitale Zukunft der nächsten Fahrzeuggeneration ist.

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