Ex-Apple-Chef mit Macken
Der Führungsstil von Steve Jobs
Foto: Albert Watson
Top-Manager können viel von Steve Jobs lernen, doch nicht alles ist nachahmenswert. So lautet die These von Jon Katzenbach, der sich in einem Beitrag für die Unternehmensberatung Booz mit dem ehemaligen Apple-CEO auseinandersetzt. AppleApple wurde zu Jobs' Lebzeiten meist als Nischenunternehmen betrachtet und dabei gehörig unterschätzt. "Tatsächlich ist Apple, während ich diesen Text schreibe, das wertvollste börsennotierte Unternehmen weltweit", schreibt Katzenbach. Alles zu Apple auf CIO.de
Den Markterfolg eines Steve Jobs wünschen sich viele, doch ist er auch eine nacheifernswerte Führungspersönlichkeit? Katzenbach bezeichnet den Management-Stil von Steve Jobs als genauso dynamisch wie kontrovers und ist davon überzeugt, dass sein Erfolg größtenteils auf der Genialität des Innovators Steve Jobs beruht. Viele Informationen über den Manager Steve Jobs erfährt man durch die im Herbst 2011 erschienene Biografie von Walter Isaacson, für die der Autor mehr als 40 Interviews mit Steve Jobs geführt hat.
Auf Projekte fixiert und charismatisch
Jobs' Führungsstil soll komplex gewesen sein. Er war extrem auf seine Projekte fixiert und dabei so charismatisch, dass er zahlreiche Angestellte mitreißen konnte. Doch Jobs - schreibt Katzenbach - soll sich auch noch als Erwachsener unreif verhalten haben: ungeduldig, stur, übertrieben kritisch und manchmal gemein. Auch wenn Biograf Isaacson Steve Jobs als den größten Manager unseres Zeitalters beschreibt, setzt Katzenbach hinzu, dass er sich aber auch launenhaft, fordernd und tyrannisch verhalten habe.
Wie wichtig kultureller Einfluss für den Unternehmenserfolg ist, hat Steve Jobs besser verstanden als andere Führungspersönlichkeiten. Mit Apple wollte er "ein beständiges Unternehmen aufbauen, in dem die Mitarbeiter motiviert sind, großartige Produkte zu entwickeln und das für ein oder zwei Generationen für diese Sache stehen wird", so Jobs. Ob Apple tatsächlich so lange Bestand hat, werden die nächsten Jahrzehnte zeigen.
- "Das Präsentations-Genie Steve Jobs" von Carmine Gallo
Der US-amerikanische Kolumnist Carmine Gallo hat einen Aufsatz mit dem Titel "Das Präsentations-Genie Steve Jobs" veröffentlicht. Dort beschäftigt er sich mit den "10 Schlüsseltechniken", die Jobs zu Informations- und Unterhaltungszwecken angewandt hat. - 1. Mit Stift und Papier planen
Steve Jobs plante seine Präsentationen wie Spielfilme: mit einer packenden Geschichte, mit Helden und Bösewichten. - 2. Twitter-freundlich beschreiben
Steve Jobs hatte für jedes Produkt eine kurze Beschreibung gefunden, die man in nur 140 Zeichen in díe Welt tragen konnte. - 3. Einen Gegenspieler ins Spiel bringen
Steve Jobs hatte immer einen Bösewicht (ein Unternehmen oder ein Problem) geschaffen, der es den Zuhörern ermöglichte, sich um den Helden zu scharen – um Apple und seine Produkte. - 4. Auf Vorzüge konzentrieren
Steve Jobs sprache nicht nur über das Produkt und seine technischen Fähigkeiten, sondern auch über den Nutzen und seine Vorzüge. - 5. Die Dreier-Regel beachten
Die Drei ist eine magische Zahl: Auch durch die Präsentationen von Steve Jobs zog sich die Drei wie ein roter Faden. - 6. Träume verkaufen, keine Produkte
Steve Jobs verkaufte keine Computer – er verkaufte das Versprechen einer besseren Welt. - 7. Anschauliche Folien entwerfen
Bei Steve Jobs gab es keine der gefürchteten Aufzählungspunkte, stattdessen viele Fotos und Bilder. Und anstelle der durchschnittlichen 40 Wörter pro Folie gab es bei Jobs nur sieben. - 8. Den Zahlen Bedeutung verleihen
Große Zahlen erschließen sich Zuhörern nicht immer sofort. Je größer die Zahl, desto wichtiger ist es, Analogien oder Vergleiche zu finden, welche die Daten für die Zuhörer relevant machen. - 9. Schwungvolle Worte verwenden
Wörter wie "Spitzenprodukt" oder "Synergie" aus dem Satzbaukoffer von Marketingexperten hat Stevs Jobs selten bis nie verwendet. Seine Sprache war einfach, klar und direkt. - 10. Aha-Effekt einbauen
Ohne Spezialeffekte ging es bei Steve Jobs aber auch nicht. Jede Präsentation hatte einen Moment, den Neurowissenschaftler als "emotionsgeladenes Ereignis" bezeichnen. Er signalisiert den Zuhörern: "Merk Dir das jetzt!" - Tipp: Auch Steve Jobs fiel nicht als Meister vom Himmel
Kompetente Redner verfeinern die Fähigkeit, mit Folien zu präsentieren, durch Übung. Das hat auch Steve Jobs so gemacht, der sich überdies für jede seiner großen Vorführungen viel Zeit genommen hat.