Zukunftsprognosen

Die 6 Megatrends der Zukunft

Olaf Riedel leitet den Sektor Technologie, Medien und Telekommunikation bei Ernst & Young (EY) in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei greift er auf mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Beratung unterschiedlichster Unternehmen zurück – vom Start-up bis zum internationalen Konzern.
Verschiedene globale Entwicklungen führen zu Umbrüchen und einer Verlagerung der wirtschaftlichen Ordnung. Das zwingt Unternehmen zum Umdenken.
Die sechs Megatrends der Zukunft.
Die sechs Megatrends der Zukunft.
Foto: EY

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hat sechs MegatrendsMegatrends, die Gesellschaft, Politik und Wirtschaft in der Zukunft beeinflussen werden, im Rahmen einer Studie identifiziert. Alles zu IT Trends auf CIO.de

Trend 1: Die digitale Zukunft ist da

Neue Technologien und Digitalisierung greifen mittlerweile in alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens ein. Informationen sind zu jeder Zeit und überall verfügbar. Die rasante digitale Entwicklung bietet entscheidende Vorteile für Unternehmen: Globale Märkte lassen sich schneller erfassen, Produkte effizienter auf Kundenbedürfnisse zuschneiden und Geschäftsmodelle und -ansätze stetig optimieren.

Ein besonderes Augenmerk gilt der global ansteigenden Nutzung von mobilen Endgeräten im privaten wie im beruflichen Umfeld. Unternehmen müssen sich den neuen Arbeits- und Kommunikationsverhalten anpassen, indem sie ihren Arbeitnehmern neue Technologien anbieten. Vor allem dann, wenn sie eine "Home-Office"-Arbeitskultur pflegen. Die mobile Internetnutzung macht auch vor dem Privaten nicht Halt: Das Konsumverhalten ändert sich rasant. Die Hälfte der E-Commerce-Verkäufe wird zukünftig über M-Commerce ablaufen.

Die zunehmende Digitalisierung bringt neben vielen Vorteilen auch einige Herausforderungen mit sich. Fünf der zehn größten Zwischenfälle im Bereich Datenschutz ereigneten sich in den Jahren 2013 und 2014. Diese Entwicklung zeigt, dass Unternehmen die Flut an Informationen und deren Verarbeitung nur schwer bewältigen können. Sie sammeln und verfügen über große Mengen von Daten, aber der Schutz ist nicht immer voll ausgereift.

Immer noch gibt es viele Angriffspunkte, vor allem seitdem fast jeder Arbeitnehmer über eigene Endgeräte verfügt. Wie das Center for Strategic and International Studies (CSIS) ermittelte, verursacht digitale Kriminalität jährlich Kosten in Höhe von 575 Milliarden Dollar. Unternehmen sollten sich daher vor möglichen Hacker-Angriffen durch professionelles Risikomanagement und eine darauf angepasste Infrastruktur absichern.

Trend 2: Entrepreneure treiben des Wirtschaftswachstum

Unternehmen, die ihre wirtschaftlichen Prozesse digital ausrichten, haben einen klaren Wettbewerbsvorteil. Dazu gehört unter anderem die Nutzung neuer und innovativer Ideen und Konzepte. Gerade hier sind Entrepreneure wichtige Stützen der Wirtschaft geworden, denn sie gehen Probleme oft auf unkonventionelle Art an und erzeugen so neue Lösungen und innovative Produkte, von denen die Wirtschaft profitiert. Dadurch entstehen zusätzlich neue Arbeitsplätze.

Daher ist es wichtig, das richtige Umfeld für junge Unternehmer zu schaffen. Sie sollen in ihrem wirtschaftlichen Vorhaben gefördert werden. Dabei sind die finanzielle Unterstützung und immaterielle Anreize von Investoren aus dem öffentlichen und privaten Sektor ausschlaggebend.

Trend 3: Die Weltwirtschaft orientiert sich ostwärts

Asien - und primär China - wird noch stärker in den Fokus des wirtschaftlichen Geschehens rücken. Aber durch die Nähe zu Europa und die niedrigen Produktionskosten werden sich auch in Afrika und im mittleren Osten neue Handelsknotenpunkte bilden. Bis 2030 wird ein enormes Wirtschaftswachstum für China (5,9 Prozent), Indien (6,7 Prozent), Afrika (5,8 Prozent) und den mittleren Osten (4,9 Prozent) prognostiziert. Dies führt zu einem Anstieg des globalen Handels um acht Prozent. Gleichzeitig steigt die Kaufkraft der weltweiten Mittelschicht - vor allem bedingt durch den wirtschaftlichen Aufschwung in Asien.

Die Verlagerung der Bildungsförderung trägt zu dieser Entwicklung bei. Ursprünglich waren die USA, Japan, Großbritannien und Deutschland die weltweit führenden Förderer von Bildung und Forschung. Zukünftig wird China die USA als größten Investor in Forschung und Entwicklung überholen. Schon jetzt hat China mehr Doktortitel und Patentanmeldungen als die USA in Relation zur Bevölkerungsdichte.

Diese Verschiebung der Bildungs- und Forschungsschwerpunkte macht sich auch in der Verfügbarkeit von Arbeitskräften bemerkbar. In den Industrieländern wird es in einigen Bereichen immer schwieriger, geeignete Arbeitnehmer zu finden. Vor allem Vakanzen in Natur- und Ingenieurswissenschaften, technischen Berufen und Mathematik sind schwer zu besetzen. Es kommt zu einer geographischen Verlagerung der qualifizierten Fachkräfte. Bis zum Jahr 2025 werden sich die südlichen Länder zur Hauptquelle für technisch gut ausgebildete Talente entwickeln und damit dem Norden diesen Rang ablaufen.

Gleichzeitig erhöht sich der Anteil von Frauen im Arbeitsmarkt. Der Herausforderung des Fachkräftemangels können Unternehmen entgegenwirken, indem sie ihn durch eine internationale und "gender-balanced" Belegschaft ausgleichen.

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