Retail IT


„Intelligente“ Etiketten im Waren-Management

Ein neuer Funkchip-Standard entsteht

27.06.2006
Der Barcode ist noch allgegenwärtig, und die RFID-Funkchips erscheinen von einer flächendeckenden Verbreitung noch weit entfernt. Doch schon hebt die IEEE eine weitere Funktechnologie zur Warenlogistik aus der Taufe: Der neue IEEE-Standard 1902.1 soll „RuBee“ heißen und RFID weitgehend unterstützen.

„1902.1“ basiert auf dem RuBee-Netzwerk-Protokoll von Visible Assets aus Miami/Florida, deren Gründer John Stevens auch als Chairman der IEEE-Arbeitsgruppe 1902.1 fungiert. Während RFID eine passive Technologie ist, ermöglicht 1902.1 zum ersten Mal das Aussenden aktiver Signale. Die Reichweite der RuBee-Tags wird mit 3 bis 15 Metern angegeben und ihre Höhe beträgt 1,5 Millimeter. Im Gegensatz zu den passiven RFID-Chips, die ohne Batterie oder Akku funktionieren, sind RuBee-Chips auf eine interne Energieversorgung angewiesen. Dazu eignen sich vor allem CR2525-Lithiumbatterien, mit denen der Chip eine Lebensdauer von mindestens 10 Jahren erhält.

Da RuBee-Chips als aktive Empfänger fast ausschließlich mit magnetischer Induktion unterhalb 450 kHz arbeiten, lassen sie sich auch im Umfeld von Flüssigkeiten und Metallen störungsfrei auslesen. So zeigt ein Werbespot von Visible Assets einen RuBee-Tag, dessen ID-Nummer sich auch in einer wassergefüllten Blechdose auslesen lässt.

Über das RuBee-Netzwerk-Protokoll kann jedem RuBee-Chip eine IP-Adresse zugeteilt werden. Dadurch lassen sich die Tags per Suchmaschine im Web oder über den Name Server von Visible Asstes identifizieren und überwachen, allerdings nur mit 300 bis 9.600 Baud. Dies ermöglicht lediglich zehn Lesevorgänge pro Sekunde, währen RFID-Chips bis zu 200 Lesevorgänge pro Sekunde zulassen. Wegen der langsamen Datenübertragung und der niedrigen Lesegeschwindigkeit eignen sich RuBee-Chips nicht für schnell drehende Schüttware, sondern für höherwertige Einzelprodukte. Aus diesem Grund werden RuBee-Chips wohl kein durchgängiger Ersatz, sondern lediglich als Ergänzung der RFID-Chips dienen.

Laut IEEE sollen „RuBee“-basierende Produkte bereits in zwölf bis 18 Monaten in Stückzahlen erhältlich sein. Immerhin stehen hinter dem neuen Standards mehrere Branchenriesen wie Intel, IBMIBM, Sony, Panasonic, HPHP, Motorola und die deutsche Metro-Gruppe. Es ist zu erwarten, dass die Produktion der neuen Chips nicht wesentlich teurer wird als die Herstellung von RFIDs. Allerdings kritisieren Datenschützer schon heute, dass die auf den RuBee-Chips gespeicherten Informationen zu leicht ausgelesen werden könnten.
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