CIO Auf- und Aussteiger


Wo CIOs sich treffen

Erfolgreich vernetzt

Umso wichtiger wäre ein Netzwerk, das auch diesen Wandel mitverfolgt. In Amerika etabliert sich eine derartige Institution gerade: Im April 2004 startete eine Vereinigung amtierender IT-Vorstände aus Anwenderunternehmen. Der „CIO-Council“ zählt inzwischen mehr als 230 Mitglieder, die sich ihre Mitgliedschaft jährlich rund 17000 Dollar kosten lassen. Für diese Summe ist gewährleistet, dass das Büro die Daten der Mitglieder pflegt und Anfragen diskret an die richtigen Adresse vermittelt. Außerdem organisieren die Mitarbeiter Branchentreffen und Taskforces, die sich mit speziellen Problemen beschäftigen. Sie leiten regelmäßige Telefonkonferenzen ein, führen - falls gewünscht - Protokoll
und pflegen die Website des Council.

Rund 17000 Dollar kostet die Mitgliedschaft

Ergo-Vorstand Oletzky hielt es bislang schlicht für zu aufwändig, Kontakte in den USA aufzubauen: „Ich habe
mich darum noch nicht gekümmert, weil ich die Antworten auf meine Fragen auch von meinen hiesigen
Kontakten bekomme“, erklärt Oletzky. Aber natürlich schaue er auch über den Tellerrand. Wenn ihm ein
Anbieter ein interessantes Projekt in den USA vorstelle, dann lasse er sich den Kontakt dahin eben vermitteln. Doch nicht alle CIOs haben die Macht oder das Geld, sich die wertvollen Kontakte knüpfen zu lassen. 17000 Dollar sind nicht wenig ,und andere CIO-Netzwerke wie das Executive Program von Gartner kosten sogar weitaus mehr. Das weiß auch CIO Engel, der sich schon mehrfach überlegt hat, solch einem Zirkel beizutreten. Doch ihn schreckt der Preis. „Bisher bekomme ich auch auf anderen Wegen alle Informationen, die ich brauche“, stellt der CIO fest, der damit die gängige Strategie aller sparsamen IT-Manager fährt.

Über 70 Prozent unserer Umfrageteilnehmer würden maximal 5000 Euro im Jahr für ein Netzwerk usgeben. Alles andere scheint gegenüber dem Vorstand schwer vermittelbar. Folglich suchen viele IT-Manager ihr Heil in selbstorganisierten, nicht kommerziellen Netzwerken wie dem „CIO-Circle“, der sich 2001 erstmals in den Räumen der CIO-Redaktion getroffen hat. Der kleine Kreis ist inzwischen von damals zehn Teilnehmern auf über 400 Mitglieder angewachsen. Die mehrheitlich mittelständischen IT-Anwender treffen sich immer noch ohne institutionalisierte Hilfe: Es gibt kein Büro und kein organisiertes Matching. Reihum lädt jeder Teilnehmer seine Arbeitsgruppe in unregelmäßigen Abständen zu sich ins Unternehmen. Immer wieder diskutieren sie auf der Jahreshauptversammlung, ob dieser Graswurzelansatz auch weiterhin trägt.

Wie zuletzt im April in Darmstadt kommen die meisten überein, dass es eigentlich schön und kuschelig ist, so wie es ist. Die meisten Circle-Mitglieder scheuen nicht die viele Zeit und Arbeit, die sie in die Organisation von Treffen, Webauftritt und Sonderveranstaltungen investieren. Auch Oletzky von Ergo ist mit seinen Netzwerken insgesamt zufrieden – jedenfalls fast: „Ich habe, was ich brauche, um mich zu organisieren. Manches Mal hätte ich gerne noch konkretere Benchmarks, um die Leistungsfähigkeit
der eigenen Organisation in bestimmten Bereichen besser beurteilen zu können. Hier mangelt es den vorhandenen Angeboten oft an der Vergleichbarkeit der Daten.“

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