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Jobkiller oder Karriere-Booster

Freiberufler spüren bereits KI-Einsatz in Unternehmen

Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Viele Freelancer sehen in der KI eine Bedrohung – und merken einen leichten Rückgang bezüglich der Auftragslage in ihren Tätigkeitsbereichen. Aber nicht alle sind gleichermaßen betroffen.
Auch wenn bei einigen Freiberuflern die Aufträge zurückgehen, weil Unternehmen zunehmend auf KI setzen, bleibt noch genug zu tun für die IT-Experten.
Auch wenn bei einigen Freiberuflern die Aufträge zurückgehen, weil Unternehmen zunehmend auf KI setzen, bleibt noch genug zu tun für die IT-Experten.
Foto: VideoFlow - shutterstock.com

Die Zahl der Freiberuflerinnen und Freiberufler in Deutschland ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, zuletzt waren es 1,45 Millionen. Aus den meisten Projekten sind sie nicht mehr wegzudenken. Denn die heutige Arbeitswelt verlangt jede Menge Flexibilität - und Kompetenzen, die sich mit alten Mustern nicht mehr vereinbaren lassen.

Allerdings bemerken viele Freiberufler bereits einen Auftragsrückgang, der auf den verstärkten Einsatz von KI zurückgeführt werden kann. Betroffen sind vor allem Dienstleistungen in Arbeitsfeldern wie Webentwicklung, Copywriting und Datenanalyse. Hier gibt es laut aktueller Untersuchungen schon jetzt bis zu 14 Prozent weniger Aufträge.

Berufseinsteiger sind besonders betroffen

Jedoch sind nicht alle FreiberuflerFreiberufler gleichermaßen betroffen. Thomas Maas, Geschäftsführer von freelancermap, und Gründer Yannick Krohn haben beobachtet, dass insbesondere Berufseinsteiger und Juniors gefährdet sind. Denn ihre Aufgaben können am einfachsten automatisiert werden. "Recherchieren, kopieren und repetitive Aufgaben ausführen kann die KI sehr gut - also genau die Tätigkeiten, die Lehrlinge in ihrer Ausbildung machen", sagt Yannick Krohn. Alles zu Freiberufler auf CIO.de

Thomas Maas, freelancermap: "Wer SEO und HTML versteht, der weiß auch, wie man mit künstlicher Intelligenz kommuniziert."
Thomas Maas, freelancermap: "Wer SEO und HTML versteht, der weiß auch, wie man mit künstlicher Intelligenz kommuniziert."
Foto: freelancermap

Je mehr Erfahrung und Expertise Freiberufler hingegen anbieten können, desto schwieriger sind sie durch KI zu ersetzen. Wo allerdings dann die Experten von morgen herkommen sollen, weiß noch niemand so richtig. Am ehesten wird es wohl Hybridlösungen geben. Die Azubis von morgen werden dann hauptsächlich dazu eingesetzt werden, KI-Tools zu bedienen. "Hinter der künstlichen Intelligenzkünstlichen Intelligenz wird aber auch in absehbarer Zukunft immer ein Mensch stehen, der die KI anleitet und überwacht", ist Thomas Maas überzeugt. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de

Erfahrung mit Web-Know-how weiterhin von Vorteil

Berufseinsteiger sind verständlicherweise verunsichert. Denn wer heute Webdesign oder SEO lernt, kann sich nicht darauf verlassen, auch in 15 bis 20 Jahren eine sichere Anstellung in diesen Bereichen zu haben. Krohn gibt jedoch zu bedenken: "Wer anpassungsfähig ist, für den sollten diese neuen Herausforderungen kein Problem sein. Schließlich sind die meisten Jobs, über die wir hier sprechen, in den letzten 20 Jahren überhaupt erst entstanden."

Und Thomas Maas merkt an: "Wer SEO und HTML versteht, der weiß auch, wie man mit künstlicher Intelligenz kommuniziert. Die KI-Tools werden schließlich durch Informationen aus dem Internet trainiert. Wer also praktische Erfahrung und Kompetenzen in der Webentwicklung hat, ist klar im Vorteil."

KI ist fehleranfällig

Des Weiteren sieht die Menschheit nicht tatenlos zu, wie sie durch KI verdrängt wird. Bereits heute gibt es Versuche, KI zu regulieren und dadurch zu verhindern, dass der Welt und den Menschen Schaden zugefügt wird. Vorreiter sind wie so oft die USA, wo kürzlich ein Dekret erlassen wurde, das die in Zukunft entwickelten KIs mit Auflagen belegt, um die Sicherheit zu garantieren.

Und ohnehin wird es immer Bereiche geben, die nicht von KI übernommen werden können. "Ich rate Freelancern, sich mit ihrer 'KI-Konkurrenz' genau auseinanderzusetzen und herauszufinden, wo wir als Menschen am besten punkten können", so Thomas Maas. "Das Startup Vectara fand in einer Studie kürzlich heraus, dass heute etwa 3 bis 27 Prozent aller Informationen, die KI-Tools ausgeben, falsch sind. Wir sprechen hier von sogenannten Halluzinationen. Daran sieht man, dass der Mensch noch lange nicht überflüssig ist".

Weiterbildung wird Pflicht

Statt sich Horrorszenarien auszumalen, empfiehlt Maas, sich durch Aneignung von Wissen und Weiterbildung zunächst einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Freelancern zu schaffen. Langfristig könne KI auch zu einer Welt führen, in denen Berufe, bei denen man am Computer sitzt, weniger gut bezahlt werden als solche, die körperliche Arbeit und menschlichen Kontakt erfordern.

Auch eine solche Entwicklung sei keine Katastrophe, solange man sein Schicksal aktiv mitgestaltet, so Maas. Und vielleicht ist das auch der Beginn einer Zeit, in der das Versprechen der Industrialisierung endlich eingelöst wird - und wir Menschen endlich weniger Arbeit und mehr Freizeit bei steigender Lebensqualität haben.

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