Eisiges Schweigen und heftige Dementis

Gerüchte um Kaufhof-Verkauf

13.09.2017
Kommt die "Deutsche Warenhaus AG" oder nicht? Gerüchte um ein mögliches Zusammengehen von Karstadt und Kaufhof gibt es seit Jahren. Wieder befeuert werden die Spekulationen nun aber vor allem durch Äußerungen eines Anteilseigners des kanadischen Kaufhof-Eigentümers.
Wie geht es weiter mit Kaufhof?
Wie geht es weiter mit Kaufhof?
Foto: Angelina Dimitrova - shutterstock.com

Immer wenn es um einen angeblichen Verkauf von KaufhofKaufhof an den Karstadt-Eigner Signa geht, hagelt es entweder heftige Dementis, oder Anfragen werden mit eisigem Schweigen quittiert. Doch die Gerüchte rund um einen möglichen Zusammenschluss der beiden Warenhaus-Konzerne erweisen sich als ebenso zäh wie langlebig. Top-500-Firmenprofil für Kaufhof

Die Idee einer "Deutschen Warenhaus AG" - also einer Kombination der beiden großen deutschen Unternehmen Kaufhof und Karstadt - geistert schon seit Jahren durch die Köpfe vieler Handelsexperten. Hintergrund ist der anhaltende Schrumpfkurs der deutschen WarenhausbrancheWarenhausbranche, der nach Ansicht von Fachleuten wie Joachim Stumpf von der Beratung BBE auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Top-Firmen der Branche Handel

Warenhäuser in kleineren Städten bedroht

Für Stumpf ist es keine Frage, ob weitere Warenhäuser geschlossen werden, sondern nur noch wann und wo das geschieht. Er geht davon aus, dass etwa jedes dritte der derzeit noch rund 180 deutschen Warenhäuser früher oder später in der derzeitigen Form vor dem Aus steht. Käme ein Zusammenschluss, würde sich diese Entwicklung durch den schnelleren Wegfall von Doppelstandorten beschleunigen. Käme er nicht, wäre die Entwicklung letztlich auch nicht aufzuhalten, meint er. Bedroht seien vor allem Warenhäuser in Klein- und Mittelstädten.

Unter anderem der österreichische Investor und Karstadt-Eigentümer René Benko hat sich in den vergangenen Jahren für eine "Deutsche Warenhaus AG" stark gemacht. Nach der Niederlage gegen den kanadischen Handelskonzern Hudson's Bay Company (HBC) im Bieterrennen um den milliardenschweren Kaufhof-Verkauf vor knapp zwei Jahren hatte die Benko-Holding Signa anschließend öffentlich den Verlust einer "historischen Chance" beklagt.

Seitdem flackerten wiederholt Gerüchte über ein möglicherweise weiter anhaltendes Kaufinteresse bei Benko auf. Eine Antwort auf Anfragen bei Signa gab es allerdings auch in den vergangenen Tagen nicht. In der Vergangenheit hatte Signa jedoch sein Einzelhandelsgeschäft unter anderem mit dem Zukauf von Onlinehändlern gefestigt. Signa Retail wolle seine "führende Position im Einzelhandel mit Premium- und Luxusartikeln" in Deutschland und Europa weiter ausbauen, hatte das Unternehmen erst vor einigen Monaten angekündigt.

Befeuert worden waren die neuerlichen Spekulationen in den vergangenen Tagen durch einen Aktionär des in die roten Zahlen gerutschten Handelsriesen HBC. In einer Mitteilung verwies der HBC-Anteilseigner Land & Buildings auf einen möglichen Kaufinteressenten für Kaufhof. Namen oder weitere Einzelheiten waren dabei jedoch nicht genannt worden.

Das Dementi folgte auch diesmal prompt. Eine HBC-Sprecherin verwies umgehend auf die erst vor wenigen Tagen von Unternehmenschef Jerry Storch verkündeten Pläne zum Ausbau des Europa-Geschäfts. Auch HBC-Europa-Chef Wolfgang Link hatte dabei noch einmal betont, dass das kanadische Unternehmen neben den nun geplanten Warenhaus-Eröffnungen in den Niederlanden auch an den angekündigten Gesamtinvestitionen von bis zu einer Milliarde Euro in die deutschen Kaufhof-Standorte in den kommenden Jahren festhalten wolle.

Berichte über mögliche Turbulenzen bei Kaufhof durch den Kreditversicherer Euler Hermes wies der Manager ebenfalls zurück. Zuvor hatten Medien eine spürbare Reduzierung des Kredit-Limits für Kaufhof-Lieferanten gemeldet. Link betonte: "Wir fühlen uns für das Weihnachtsgeschäft gut aufgestellt." (dpa/rs)

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