Paul S. Otellini, 1950 – 2017

Langjähriger Intel-Chef Paul Otellini gestorben

04.10.2017
Als der Marketing-Mann Paul Otellini 2005 Chef von Intel wurde, war das eine Sensation. Zuvor standen nur Ingenieure an der Spitze des Chipbauers. Otellini führte Intel zu neuen Höhen, verpasste dann aber den Smartphone-Trend. Am Montag starb er im Alter von nur 66 Jahren.
Paul Otellini starb im Alter von 66 Jahren.
Paul Otellini starb im Alter von 66 Jahren.
Foto: Intel

Der langjährige IntelIntel-Chef Paul Otellini ist tot. Der 66-Jährige sei am Montag nicht mehr aus dem Schlaf aufgewacht, teilte Intel am Dienstag (Ortszeit) im kalifornischen Santa Clara mit. "Wir sind zutiefst betrübt über Pauls Tod", erklärte Intel-Chef Brian Krzanich. "Er war die unerbittliche Stimme des Kunden in einem Meer von Ingenieuren, und er lehrte uns, dass wir nur gewinnen, wenn wir den Kunden an die erste Stelle setzen." Top-500-Firmenprofil für Intel Deutschland GmbH

Otellini hatte 1974 bei Intel angefangen, als das Unternehmen gerade einmal sechs Jahre alt war. Er startete als Experte in der Finanzabteilung. Später war er für die Beziehungen zum damals wichtigsten Kunden IBM zuständig, wechselte in den Verkauf und baute in den 80er Jahren das Geschäft mit integrierten Chip-Sets auf. 1989 wurde er zum technischen Assistenten von Konzernchef Andy Grove. In den 90ern leitete er das Intel-Marketing und war später maßgeblich an der Ausarbeitung der Chipstrategie beteiligt.

Intels Umsatzwunder Otellini

Im Mai 2005 löste er Craig Barrett als Intel-Chef ab - als erster Nicht-Techniker auf diesem Führungsposten. Im Mai 2013 übergab er die Position des Intel-CEO an Krzanich. In seinen acht Jahren an der Spitze machte Intel mehr Umsatz als die 45 Jahre zuvor, erklärte Intel.

Otellini gilt als eine treibende Kraft hinter dem Wechsel von Apple ins Intel-Lager mit seinen Mac-Computern. Außerdem wehrte er bei Server-Chips den Angriff des kleineren Rivalen AMD ab, der Intel zeitweise mit innovativeren Technologien vor Probleme stellte. Kritiker warfen Otellini vor, das mobile Zeitalter verpasst zu haben. Bei Smartphones und Tablet-Computern konnte sich die rivalisierende Plattform des britischen Chipdesigners ARM durchsetzen.

Auf Twitter kondolierten etliche Branchen-Größen zum Tod des ehemaligen Intel-Chefs. "Paul war ein großer Freund von Apple", erklärte Apple-Chef Tim Cook und sprach seiner Familie seine Anteilnahme aus. Otellini hinterlässt eine Frau und zwei Söhne. (dpa/rs)

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