Editorial

Offshore-Aufträge müssen groß sein

07.02.2005
Am Rande einer unserer letzten CIO-Veranstaltungen fragte ein IT-Leiter, welcher Dienstleister seinen User-Help-Desk übernehmen wolle. Zwei Mitarbeiter habe er dort beschäftigt. Zu 90 Prozent müssten sie nur Standardantworten liefern. Das könne doch auch ein Outsourcer - vielleicht sogar einer aus Indien, oder? Alles kein Problem, erwiderte der Vertriebsmitarbeiter eines indischen Anbieters: Sein Call-Center erledige First-Level-Support jeder Art. Über die Details werde man sich schon einig.

Am Rande einer unserer letzten CIO-Veranstaltungen fragte ein IT-Leiter, welcher Dienstleister seinen User-Help-Desk übernehmen wolle. Zwei Mitarbeiter habe er dort beschäftigt. Zu 90 Prozent müssten sie nur Standardantworten liefern. Das könne doch auch ein Outsourcer - vielleicht sogar einer aus Indien, oder? Alles kein Problem, erwiderte der Vertriebsmitarbeiter eines indischen Anbieters: Sein Call-Center erledige First-Level-Support jeder Art. Über die Details werde man sich schon einig.

Der Deal ist hoffentlich nie zustande gekommen. Wir von der CIO-Redaktion würden uns sehr missverstanden fühlen, wenn alle unsere Artikel und Veranstaltungen die Kernaussage zum Thema OffshoreOffshore OutsourcingOutsourcing nicht transportiert hätten: Lassen Sie die Finger davon, wenn Ihr Auftragsvolumen nicht stimmt! Kein ernst zu nehmender Dienstleister interessiert sich für eine Aufgabe wie die oben skizzierte. Es lohnt sich schlicht nicht, eigene Mitarbeiter für einen solch kleinen Auftrag anzulernen. Nimmt ein Dienstleister ihn trotzdem an, glaubt er ganz fest an Folgeaufträge - oder er hat von Anfang an vor, 100 Prozent Standardantworten zu geben und nicht auf Ihre speziellen Probleme einzugehen. Alles zu Offshore auf CIO.de Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Die Mindestgröße für ein erfolgversprechendes Offshore-Projekt liege bei 50 beteiligten Mitarbeitern, heißt es bei A.T. Kearney (Seite 15). Außerdem müssen die Arbeitskulturen von Auftraggeber und Outsourcer zusammenpassen, wie Dieter Geile, CIO bei Sartorius, bestätigt. Das Qualitätssiegel für gut abgestimmte Entwicklungsprozesse "CMM Level 5", haben zwar alle namhaften Anbieter aus Indien. Es hilft aber keinem deutschen Unternehmen, das auf der untersten Ebene (Level 1) arbeitet.

Zueinander passende Arbeitskulturen wünschen wir auch den Analysten und Beratern der Meta Group, die sich auf den Stil ihres ehemaligen Konkurrenten und künftigen Neu-Eigners Gartner einstellen müssen (Seite 10). Wir hoffen, dass wir auch weiterhin bei möglichst vielen der uns vertrauten Personen Informationen einholen können, und bedauern, dass CIOs durch die Übernahme eine Möglichkeit weniger haben, zu guten Preisen gute Beratung einzukaufen.

Viel Spaß beim Lesen

Ihre CIO-Redaktion

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