Neue Technik fristet ein Nischendasein

RFID schafft noch nicht den Durchbruch

17.06.2004
Von Detlef Scholz
Für viele Unternehmen sind Investitionen in RFID immer noch riskant. Ein positiver Return on Investment existiert heute hauptsächlich für Nischenanwendungen. Dies geht aus einer gemeinsamen Studie der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton und der Universität St. Gallen hervor.

83 Prozent der befragten Unternehmen schätzen RFID - die Produktidentifikation mit Funketiketten - als strategisch wichtig ein. Die realisierten und geplanten Investitionen sind jedoch relativ niedrig und gehen über Pilotprojekte selten hinaus. Nur 18 Prozent wollen im laufenden Jahr mehr als 500.000 Euro in die Erprobung der Technologie investieren. Die Firmen, die RFID bereits einsetzen, nutzen die neue Technologie heute eher aus Imagegründen, um sich als innovativ darzustellen.

Klare Leistungsvorteile bietet RFID heute in solchen Nischenanwendungen, bei denen aufgrund hoher Nachweispflicht absolute Prozesssicherheit erforderlich ist. Zudem müssen geschlossene Logistikkreisläufe, wie z.B. in der Automobilindustrie, die Wiederverwertbarkeit der teuren Chips gewährleisten.

Dagegen kommen offene Systeme noch nicht auf eine positive Kosten-Nutzen-Rechnung. Hier sind die Investitionen in Chips, Infrastruktur und Systemintegration noch zu hoch. Offene Systeme bilden die Grundlage der Anwendung in HandelHandel und Konsumgüterindustrie. In diesem Umfeld wird die Einführung der Funketiketten eher dadurch bestimmt, wie die Anbieter sie vermarkten, als durch eine klare Wirtschaftlichkeitsrechung seitens der Anwender. Top-Firmen der Branche Handel

RFID mit Chancen außerhalb Westeuropas

Als hemmend für die Verbreitung von RFID erweist sich der hohe Automatisierungsgrad in der Logistik. Supply Chain Management und Transportsendungen mittels Barcode sind heute vielfach Standard. Die Prozesssicherheit ist aus diesen Gründen bereits sehr hoch. Daher kann RFID den Mehrwert hier nur gering steigern. Die Unternehmen sind derzeit kaum bereit, die automatisierten Prozesse zu ändern. Bessere Anwendungsmöglichkeiten sehen die Marktforscher außerhalb Westeuropas. Hier ist aufgrund des geringeren Automatisierungsgrades die Eintrittsbarriere für RFID niedriger.

Innerhalb der nächsten vier Jahre werden passive Chips deutlich weniger als zehn Cent pro Stück kosten. Trotzdem wird sich RFID für Firmen erst dann rechnen, wenn Daten und Prozesse unternehmensintern wie -extern standardisiert sind. Der Nutzen von RFID steigt exponentiell mit der Anzahl der Verwendungsmöglichkeiten. Die aktuelle Studie zeigt, dass bislang nur 17 Prozent der befragten Unternehmen eine solche StandardisierungStandardisierung vorantreiben. Alles zu Standardisierung auf CIO.de

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