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Scout24 prüft Verkauf an Finanzinvestoren

16.12.2018
Der Onlinemarktplatz-Betreiber Scout24 prüft laut einem Zeitungsbericht einen Verkauf an Finanzinvestoren und den Abschied von der Börse.
Scout24 lotet einen Verkauf aus.
Scout24 lotet einen Verkauf aus.
Foto: Scout24

Der Betreiber von Immobilienscout24 und Autoscout24 habe Banken und Berater damit beauftragt, ihn bei einem möglichen Verkauf zu unterstützen, berichtete die "Financial Times" am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Es sei nicht klar, dass der Prozess tatsächlich in einem Verkauf münde, hieß es weiter.

Zu den Interessenten zähle unter anderem der technologieorientierte US-Finanzinvestor Silver Lake. Dieser hatte zuletzt im Mai den britischen Betreiber des Immobiliensuchportals Zoopla für 2,2 Milliarden Pfund (gut 2,4 Mrd Euro) in bar übernommen. Er gehört laut "FT" zu den ernsthaftesten Interessenten. Ein Scout24-Sprecher wollte die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren.

Die im MDax notierte Scout24-Aktie schnellte am Freitag zu Handelsbeginn um über 17 Prozent nach oben, bevor die Gewinne wieder leicht auf plus 13 Prozent abbröckelten. Bei der Investmentbank Barclays hieß es dazu, ein Interesse an Scout24 sei verständlich, die Aktie sei derzeit billig zu haben. Als Unsicherheitsfaktor wertete Analyst Andrew Ross jedoch künftige neue Regulierungsvorschriften. Unter einem neuen Eigentümer könnte der Onlinemarktplatz-Betreiber das Wachstum wieder ankurbeln, schrieb dagegen Analyst Marcus Diebel von JP Morgan in einer am Freitag vorliegenden Studie.

Investoren rechnen

Beim Xetra-Schlusskurs vom Donnerstag von 36,10 Euro je Aktie ist das Unternehmen insgesamt knapp 3,9 Milliarden Euro wert. Inklusive üblicher Übernahmeprämien von 20 bis 30 Prozent könnte Scout24 mit mehr als fünf Milliarden Euro inklusive Verschuldung bewertet werden. Das wäre eine größere Transaktion als die des Generikaherstellers Stada, der im vergangenen Jahr für 4,1 Milliarden Euro von den Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven übernommen wurde.

Scout24 war erst vor drei Jahren vom Investor Hellman & Friedman an die Börse gebracht worden für 30 Euro je Papier. Inzwischen ist die Aktie nahezu 100 Prozent im Streubesitz. Im vergangenen Juli hatte die Aktie ihr Rekordhoch von 48,62 Euro erreicht, seitdem aber wieder gut ein Viertel verloren. Zuletzt hat Scout24 das Onlineportal Finanzcheck.de übernommen und setzt damit auf Synergien bei Verbraucherkrediten für Immobilien- und Autokäufe. Auch ohne den Zukauf stieg der Umsatz im dritten Quartal prozentual zweistellig. (dpa/rs)

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