Wege aus dem Fachkräfte-Engpass

So stellen Sie Ihr Unternehmen auf Zweisprachigkeit um

Katharina Pratesi ist Gründungspartnerin und CPO von Brandmonks und verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung im HR-/Recruiting-Umfeld.
Wer im Ausland rekrutiert, kommt um Zweisprachigkeit im Unternehmensalltag kaum herum. Mit einem 7-Punkte-Plan gelingt die Umstellung.
Der Arbeitsmarkt bietet viel Potenzial, wenn Entscheider ihren Blick für englischsprachige Talente öffnen.
Der Arbeitsmarkt bietet viel Potenzial, wenn Entscheider ihren Blick für englischsprachige Talente öffnen.
Foto: EleniVasiliou - shutterstock.com

Unternehmen können ihre IT-Fachkräftelücke aber auch über internationale Talente schließen. Der Arbeitsmarkt bietet viel Potenzial, wenn Entscheider ihren Blick für englischsprachige TalenteTalente öffnen. Das bedeutet aber auch, dass sie sich mit dem Gedanken anfreunden müssen, ihre Unternehmenssprache zu internationalisieren. Doch diese Umstellung fällt gerade deutschen mittelständischen Unternehmen nicht immer leicht. Langjährige Mitarbeitende haben Sorge, dass dadurch Informationsbarrieren entstehen. Auch gibt es Bedenken, dass Mitarbeitende, die bereits über gute Englischkenntnisse verfügen, mehr Vorteile genießen könnten - obwohl sie fachlich nicht unbedingt besser sind. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

Management muss Rahmenbedingungen schaffen

Um das ganze Potenzial an internationalen IT-Fachkräften auszuschöpfen und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, werden viele Unternehmen ihre Unternehmenssprache früher oder später zweisprachig ausrichten müssen. Damit das gelingt, sollten Unternehmen alle Mitarbeitenden sorgfältig darauf vorbereiten. Vor allem die FührungsebeneFührungsebene sollte voll und ganz hinter der Umstellung stehen und Rahmenbedingungen schaffen, mit denen Mitarbeitende dabei unterstützt werden, sich auf die neue Unternehmenssprache einzustellen. Alles zu Führung auf CIO.de

Wer eine Umstellung der Unternehmenssprache vornehmen möchte, sollte dafür Zeit einplanen und ein Konzept entwickeln. Die folgenden sieben Punkte sind dabei besonders wichtig:

1. Motivieren Sie Ihre Belegschaft

Starten Sie am besten mit einem Kick-off Event, auf dem Sie das Konzept der Umstellung vorstellen und die Möglichkeiten aufzeigen, wie sich jeder individuell darauf vorbereiten kann. Stellen Sie auf dem Event die Vorteile in den Vordergrund: Denn jeder Mitarbeitende, der sich der neuen Unternehmenssprache öffnet, wird auch persönlich davon profitieren. Er entwickelt sich dadurch persönlich weiter und erfährt eine bessere Teilhabe an einer immer globaler werdenden Welt.

2. Bieten Sie Sprachkurse an

Um alle Mitarbeitenden auf die neue Unternehmenssprache vorzubereiten, sollten Sie Englisch-Kurse anbieten, die individuell auf die vorhandenen Kenntnisse aufbauen. Idealerweise räumen Sie ihnen dafür auch entsprechende Zeitfenster während der Arbeitszeit ein, so dass die Kurse nicht nach Feierabend stattfinden.

3. Etablieren Sie Kennenlern-Formate

Fördern Sie den regelmäßigen Austausch von neuen internationalen Mitarbeitenden und bestehenden Mitarbeitenden. Etablieren Sie dafür neue wiederkehrende Formate. Bringen Sie sie zum Beispiel einmal im Monat zu einem Speeddating zusammen. So lernen sich die Teilnehmer in kurzer Zeit kennen und bauen sprachliche Hemmschwellen beim Kennenlernen ab.

4. Laden Sie zum englischen Lunch-Austausch ein

Bieten Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, auf Firmenkosten miteinander essen zu gehen. Bedingung ist dabei natürlich, dass sie sich dabei auf Englisch unterhalten. Die Einladung schafft sicher einen zusätzlichen Anreiz für den internationalen Lunch Smalltalk.

5. Fördern Sie die regelmäßige Kommunikation

Etablieren Sie englischsprachige Newsletter, interne Blogs oder andere Kommunikationskanäle. Damit lässt sich die Praxis der englischen Sprache fördern und das Sprachniveau im Unternehmen verbessern.

6. Planen Sie Zeit ein

Stellen Sie nicht sofort auf Englisch um, sondern machen Sie deutlich, dass es sich dabei um einen Prozess handelt und in den ersten zwölf Monaten beide Sprachen genutzt werden dürfen. Jeder Mitarbeitende kann sich so nach und nach an die englische Sprache gewöhnen. Es ist wichtig, den Mitarbeitenden diese Zeit zu geben, nur so können sie ihre Fähigkeiten verbessern. Setzen Sie daher eine realistische Erwartungshaltung bezüglich des Spracherwerbs.

7. Bieten Sie Feedback und Unterstützung an

Fördern Sie gerade in der Umstellungsphase eine offene Feedback-Kultur und bieten Sie den Mitarbeitenden Unterstützung bei der Verbesserung ihrer englischen Sprachkenntnisse an. Dies lässt sich durch regelmäßige Sprachbewertungen, individuelles Coaching oder Sprachaustauschprogramme erreichen. Bieten Sie dafür vielleicht sogar eine eigene Sprechstunde an, in der sich Mitarbeitende direkt an einen Entscheidungsträger wenden können, wenn sie mit der neuen Sprache nicht klarkommen. So kann er individuell darauf eingehen und entsprechende Maßnahmen veranlassen.

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