STUDIE

Unzufrieden mit E-Projekten

28.01.2002
Von Roland Keller
Jedes zweite E-Business-Vorhaben in Deutschland ist nicht erfolgreich verlaufen. Jetzt werden härtere Kriterien angelegt, um die Flop-Rate zu senken.

FÜR BERND ZANNER, zuständig für Principal Strategy & Transformation bei der Unternehmensberatung Cap Gemini Ernst & Young (CGEY), stehen die Ampeln für E-Business-Investitionen „auch in Rotstiftzeiten auf Grün“. Das ist die gute Botschaft und das zentrale Ergebnis einer Befragung („Hindernisse der E-Business-Ambitionen in Deutschland“) von 310 Unternehmen mit insgesamt rund 3000 Projekten in Zusammenarbeit mit dem Competence Center E-Business an der Uni Trier.

Nach der guten folgt jedoch prompt die schlechte Nachricht: Zwischen dreißig und fünfzig Prozent der befragten Firmen sind mit ihren aufgesetzten E-Business-Systemen unzufrieden. Je größer das Unternehmen, umso schlechter bewerten die dort Befragten den Erfolg der durchgeführten E-Projekte. Dennoch: Gegenüber CGEY erklärten 56 Prozent der Unternehmen, dass sie ihre Etats in diesem Jahr erhöhen wollen, davon 18 Prozent deutlich. Die Verweigerer und Nachzügler finden sich vor allem bei Mittelständlern mit einem Jahresumsatz unter 500 Millionen Euro.

In den Fokus ihrer Auswertung haben die Forscher der Universität Trier die Flop-Rate gestellt, um zu ergründen, warum so viele ProjekteProjekte missglückt sind. Viele Früheinsteiger in E-Business-Projekten seien nach der Trial-and-Error-Methode vorgegangen. E-Projekte wurden ohne klare Strategie und ohne Erfahrungswerte gestartet, nur um mit dabei zu sein. Oft waren falsche Zeitvorstellungen schuld, andere Firmen unterschätzten die Komplexität der Projekte. So sagen 46 Prozent der Befragten, sie hätten früher mit vernünftigen Resultaten gerechnet. Alles zu Projekte auf CIO.de

Auf der Hitliste der begangenen Fehler rangiert die falsche Einschätzung der Produkte für den Online-Vertrieb mit 52 Prozent ganz oben. 46 Prozent geben zu, bei E-Commerce-Projekten die Nachfrage der Kunden nicht richtig bewertet zu haben.

Eines macht die Studie also ganz klar: Der Traum, die Märkte durch das Internet revolutionieren zu können, ist vorerst ausgeträumt. In Krisenzeiten stehen unverkennbar Effizienz und die Steigerung der Prozessgeschwindigkeit wieder im Vordergrund.

CGEY-Berater Zanner rät Unternehmen deswegen zu einer strategischen Denkpause, um aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Eine wichtige Rolle komme in Zukunft den CIOs zu. Obwohl E-Business auch weiter hin in allen Unternehmen Chefsache bleibe, sei jetzt, so die Studie, wieder größere IT-Kompetenz gefragt.

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